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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Neue Wohnbebauung K16 in Nußloch

3. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Jöllenbeck & Wolf Architekten BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf dem Areal an der Ecke Kaiserstraße/Wilhelmstraße wird bei der Verwandlung der Bestandsbauten in kostengünstigen Wohnraum für jedes Alter mit dem vorliegenden Entwurf ein überzeugend klares städtebauliches Konzept angeboten, das alt und neu auf spannungsvolle Art und Weise zueinander führt.
Während der Flick-Bau einer sensiblen Umgestaltung zugeführt wird, weicht das ehemalige Feuerwehrgebäude einem Neubau, der den Hof zu seiner nördlichen Seite hin schließt und somit klar Innen- und Außenraum voneinander trennt und den gemeinschaftlichen Innenraum schützt. Notwendige Stellplätze werden, vom Straßenraum her kaum einsehbar, geschickt unter dem Neubau platziert, während die Öffnung zum topographisch spannungsreich inszenierten Innenhof weithin sichtbar als Hauptzugang von Seiten der Wilhelmstraße wahrgenommen werden kann. Der Innenhof und die daran anschließenden Laubengangflächen überzeugen die Jury in ihrer klaren und aneignungsoffenen Gestaltung, die vielerlei Nutzungen dieser Freiflächen für die Begegnungen der Bewohner in diesen Möglichkeitsräumen denkbar werden lässt: Rampentreppen für das kurze Gespräch mit den Nachbarn oder ausladende Festivitäten im Garten, Laubengänge, die sowohl als Erschließung als auch als private Rückzugsräume in Form von Balkonen denk-bar sind.
Bestand und Anbau stehen architektonisch in wohltuendem Kontrast und dennoch harmonisch nebeneinander: Fassadenlinien des Flick-Baus werden auch im Neubau aufgegriffen. Dennoch wird mit dem Anbau auf jegliche weitere Übernahme des historischen Duktus des Bestands verzichtet indem dieser selbstbewusst als Flachdachbau gesetzt wird. Allein der Anschluss des Staffelgeschosses an den Giebel des Flick-Baus scheint der Jury hier noch etwas unglücklich und sollte in möglichen weiteren Planungsschritten sicher nochmals überdacht werden.
Besonders lobend erwähnt werden sollte das innovative Grundrisskonzept zusammenschaltbarer Wohnflächen im Neubau und die geschickte Einfügung der Grundrisse im Altbau, die mit ihren sogenannten „durchgesteckten“ Wohnungen stets eine Belichtung der Wohnungen von zwei Himmelsrichtungen ermöglichen. Der Rückbau eines der bestehenden Treppenhäuser im Bestand stellt sicherlich nicht die wirtschaftlichste aller Lösungen im Umgang mit Bestand dar, ermöglicht aber andererseits eine klar strukturierte und übersichtliche Erschließung neben den wirklich überzeugend organisierten Grundflächen innerhalb der Wohnungen. Auch die Gemeinschaftsflächen in den Höhen des Neubaus über dem Hof sind sicher gesetzt.
Die Jury ist sich einig, dass mit dem vorliegenden Entwurf der Grundstein für ein freudvolles Mit- und Nebeneinander von Bewohnern jedweder Couleur gesetzt wird.