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Verhandlungsverfahren | 06/2007

Städtebauliches Gutachterverfahren Rupert-Mayer-Platz - Unter der Paulinenbrücke

Lageplan

Lageplan

1. Preis

g2-Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Bereich unter der Paulinenbrücke ist derzeit geprägt durch die bestehende Tankstellenanlage, Parkierungs- und Abstellflächen sowie den Zufahrten zu den angrenzenden Gebäuden und Tiefgaragen. Der bisherigen Enge und Unübersichtlichkeit des öffentlichen Raumes unter der Paulinenbrücke, die zu der heute vorhandenen negativen sozialen Entwicklung führte, soll durch eine neue Offenheit und Durchgängigkeit begegnet werden.

Die Tübinger Straße als Verbindungsachse von der Stadtmitte nach Stuttgart-Süd wird in ihrer Engstelle aufgeweitet und die Sichtverbindung über den Rupert-Mayer-Platz bis zur angrenzenden Kirche St. Maria wieder erlebbar gemacht. Gleichzeitig kann die Anbindung an die obere Ebene, die Paulinenstraße, für Fußgänger und Radfahrer neu erschlossen werden. Punktuelle Interventionen der Gestaltung mittels Ausstattung und Möblierung schaffen eine freundliche, sichere Atmosphäre und Aufenthaltsqualität des Durchgangsbereiches unter der Paulinenbrücke.

Die neue Treppenanbindung wird in ihrer Form als verbindendes Element der beiden Ebenen der Paulinenbrücke bewusst inszeniert. Ein Treppenturm verbindet für Fußgänger das Niveau der Paulinenstraße mit der Tübinger Straße. Dieser schiebt sich über die Paulinenbrücke hinaus und weckt als neues Merkzeichen innerhalb des stadträumlichen Gefüges entlang der Paulinenbrücke das Interesse der Passanten für die darunter liegenden Platzflächen. Durch die Reduzierung des Bauvolumens der neuen Treppenanlage in Form eines Bauwerks als Treppenturm und die Wahl des Standortes, wird eine größtmögliche Offenheit und Durchgängigkeit der Flächen unter der Paulinenbrücke sowie die Freihaltung der Sichtachse zur Kirche St. Maria geschaffen.

Für die Gestaltung der Treppenanlage ist eine transparente Stahlkonstruktion gewählt. Eine ausgestanzte Blechhülle mit flexiblem Muster bietet einerseits die gewünschte Offenheit und Einsehbarkeit der Anlage, gleichzeitig übernimmt sie auch die notwendige Funktion der Absturzsicherung. Auf- und Abstieg wird durch ständig wechselnde Ein- und Ausblicke auf die angrenzende Platzfläche zum besonderen Erlebnis inszeniert.

Die Abgrenzung an der hinteren Platzkante zu den Parkierungsflächen erfolgt mittels semitransparenten Wandmodulen - teilweise mit Glaselementen oder durchlässigem Beton - bedruckt mit Schlagworte zum Thema des Platzes als Durchgangsraum. Neben ihrer Funktion zur Einhausung der Stellplätze dient sie zugleich als hintere Raumkante des Platzes, als Spiel- und Kletterwand - ein neuer Treffpunkt für Jugendliche, der den Ort mit neuem Leben erfüllen sollen.

Der Rupert-Mayer-Platz wird als angemessenes und großzügiges Vorfeld der Kirche St. Maria umgestaltet. Das Teilstück der Feinstraße wird in die neue Platzfläche integriert. Die Bäume am Rand des Platzes werden in die neue Gestaltung mit einbezogen und dienen als Raumkante und Schattenspender der vorgelagerten, offenen und übersichtlichen Platzfläche. Bänke in den Randbereichen und eine wassergebundene Belagsdecke laden Anwohner und Passanten zum Verweilen, Flanieren und Boulespiel ein.

Bei der Materialwahl und für das Farbkonzept des Platzes werden bewusst helle und kräftige Farben gewählt. Ein Belag aus hellen Betonplatten zieht sich von den angrenzenden Flächen unter der Brücke hindurch und schafft somit eine Einheit und Durchgängigkeit des Platzes. Leitlinien zur Gliederung der Belagsstruktur - nachts durch Lichtbänder erhellt - geleiten die Passanten auf ihrem Weg unter der Brücke hindurch und verbinden die beiden Seiten des Platzes miteinander.

Das Element der Brücke soll in der Ausgestaltung der Platzflächen nicht negiert, sondern in neuer Form spielerisch inszeniert werden. Die Gestaltung der neuen Möblierung und Ausstattungselemente des Platzes leitet sich aus der elliptischen Form der bestehenden Brückenpfeiler, als das den Freiraum prägende Bauwerk, ab. Durch eine stabile und robuste Materialwahl wird der innerstädtischen Nutzungsanforderung Rechnung getragen. Kräftige, leuchtende Farben betonen diese eingestellten Implantate und schaffen eine helle, freundliche Atmosphäre und Aufenthaltsqualität des Durchgangsbereiches.

Durch das Lichtkonzept wird eine gleichwertige Aufenthaltsqualität des Ortes am Tag, wie auch in der Nacht erzielt. Der düsteren Wirkung des Ortes wird entgegengewirkt und das notwendige Sicherheitsgefühl geschaffen. Die Elemente des Platzes sind in ihrer Funktion durch die Beleuchtung unterschiedlich thematisiert. Matt schimmernde Leitlinien im Boden markieren die Verbindungsachse entlang der Tübinger Straße. Der Treppenturm als solitäres Element wird durch die Beleuchtung in seiner Skulpturhaftigkeit inszeniert, Ausstattungselemente und Brückenpfeiler sind punktuell angestrahlt. Die Spiel- und Kletterwand in diffusem Lichtschein dient als helle Raumkante des Platzes.
Nachtplan

Nachtplan

Schnitt

Schnitt

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Nachtansicht

Nachtansicht