Neubau Rathaus Stadt Hohenems (AT)

Das neue Rathaus von Hohenems wird durch seine architektonische Ausformung
und Farbgebung zu einem schon fast ikonenhaften Ausdruck gesteigert. Die farbliche Verfremdung des als reinen Holzbau gedachten Gebäudes ist zwar als architektonisch bewährtes Stilmittel durchaus vorstellbar und interessant kann aber mit der gewählten Farbe die nötigen Bezüge zum historisch gegebenen
Kolorit nicht aufbauen. Das Gebäude wirkt im städtischen Kontext fremd und reduziert sich dadurch nur noch auf seine effekthascherische Wirkung. Die energetischen und ökologischen Grundgedanken sind interessant und gut gewählt. Sie versprechen das gesteckte Ziel der Stadt Hohenems auch erreichen zu können. Der konstruktive Aufbau des Gebäudes ist klar gegliedert und hat für einen Holzbau vernünftige Spannweiten. Der massive Kern aus Beton, der auch zur Aussteifung verwendet wird, erhält eine Ergänzung aus Stampflehm, der in seiner Verwendung als etwas aufgesetzt und inszeniert wirkt. Zum südlich vorgelagerten Platz wird dem Gebäude eine wintergartenartige, begrünte Raumschicht angefügt, die in den Geschossen als Freiräume genutzt werden können. Zusätzlich soll die Begrünung zu einer klimatischen Verbesserung der Innenräume sowie auch zu einem verbesserten Stadtklima beitragen. In der Ausformung wie auch in der Wirksamkeit wird diese Idee von der Jury kritisch gesehen, sind doch die vertikalen zur Verfügung stehenden Flächen bezogen zu den Grundrissflächen eher marginal. Leider führt diese Absicht auch zu keiner architektonischen Auszeichnung, die die Eingangs und Platzfassade durchaus verdient hätte. Auch die Zugänglichkeit und Anbindung der öffentlichen Zonen im Erd- und Obergeschoss sind zu kleinteilig strukturiert und wirken räumlich nicht überzeugend.