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Anonymer Projektwettbewerb im offenen Verfahren | 06/2021

Neubau Wohnhaus Burgfelderstrasse 251 in Basel (CH)

4. Preis

Preisgeld: 25.000 CHF

BGM ARCHITEKTEN BSA

Architektur

Thomas Boyle + Partner AG

Bauingenieurwesen

META Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Triplex Energieplaner AG

TGA-Fachplanung

Pro Engineering AG

Bauingenieurwesen

FESTA engineering GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Setzung des sechsgeschossigen Neubaus greift die zur Burgfelderstrasse bestehenden, höheren Zeilenbauten auf. Zur alten Tramwartehalle an der Waldighoferstrasse bildet der Baukörper einen Platz aus, indem die Fassade diagonal nach hinten zuläuft und einen spannungsvollen Dialog zum denkmalgeschützten Häuschen entstehen lässt. Mit der Ausformulierung der Kopffassade des Neubaus sowie der städtebaulichen Zäsur entsteht ein markanter, identitätsstiftender Auftakt zur Siedlung Pfaffenholz, an dem sich auch der Zugang zu den Wohnungen und Büros befindet. Der kompakte Baukörper des Neubaus weist eine zurückhaltend gestaltete Erscheinung auf. Er wird durch eine zweigeschossige, geschlossene Sockelpartie, die strassenseitigen Laubengänge, die farbige Bänderung der Welleternitfassade sowie das akzentuierte Attikageschoss gegliedert. Ausstülpungen an der Fassade markieren den Eingang und bilden markante Vordächer aus. Das Projekt verzichtet strassenseitig auf den eigentlich geforderten Attika Rücksprung. Ob das Projekt so bewilligt würde, kann nicht abschliessend geklärt werden. Das geringfügige Hineinragen der südlichen Spitze des Gebäudes in den Bebauungsplan 140 wird dagegen als lösbar bewertet. Kindergarten und Tagesstruktur erhalten einen gartenseitigen Zugang über den grosszügig gestalteten Aussenbereich. Organisatorisch überzeugt der Kindergarten im Erdgeschoss. Der von der Strassenseite bis zum Garten reichende Aufenthalts- Verpflegungs- und Garderobenraum bietet ein grosszügiges Zentrum, während die längsausgerichteten Gruppenräume gartenseitig viel Fensterfläche und Verbindung zum Garten zulassen. Die nach Norden ausgerichtete Tagestruktur kann so nicht betrieben werden, auch der vor dem Kindergarten positionierte Gemeinschaftsgarten für die Hausbewohner wird kritisch beurteilt. Die Küchenanlieferung der Tagesstruktur über den Haupteingang der Wohnungen erscheint suboptimal. Zusätzlich zum Treppenhaus führt eine Wendeltreppe aus dem Hausgarten hinauf zu den Büroräumen sowie dem Schul- und Sitzungsraum im ersten Obergeschoss, der auch als Gemeinschaftsraum von den Hausbewohnern mitgenutzt werden kann. Die Büroräume lassen sich gut in Wohnungen umbauen. Weniger überzeugend erscheint die Zwei-Zimmerwohnung im gleichen Geschoss, die mit ihrer Sonderlage im Büro- und Gemeinschaftsgeschoss wie ein Fremdkörper wirkt. Die Erschliessung der Wohnungen erfolgt über die strassenseitigen Laubengänge. Deren lärmrechtlich geforderte Mindesttiefe muss noch optimiert werden, ebenso die Materialisierung in Bezug auf den Brandschutz bei nur einem Treppenhaus. Die Erschliessungsräume sind als gemeinschaftliche Begegnungszonen ausserhalb der Wohnung konzipiert. Tiefe Fensterleibungen laden zum Verweilen und zum Austausch zwischen den Bewohnern ein. Ob diese Zonen, mit den grossen Fenstern zu Wohn- und teilweise Schlafräumen, als adäquat für vulnerable Personen gelten können, ist fraglich. Die durchgesteckten Wohnungen mit einem gartenseitigen privaten Aussenraum werden durch eine eingestellte Nasszelle in zwei gut funktionierende Bereiche gliedert. Diese Nasszellenbereiche können im Zuge eines Umbaus auf unterschiedliche Weise verwendet werden. In den Einzimmerwohnungen werden in dieser Zone Küche und Bad unkonventionell miteinander kombiniert. Ökologische Nachhaltigkeit wird durch die kompakte Kubatur, die Laubengänge und Balkone, die schattige Plätze und Pufferzonen bieten, die nutzungsneutrale Raumskulptur in Holzskelettbauweise, sowie die daraus resultierende Flexibilität und Systemtrennung angestrebt. In diesem Sinne fallen aus konstruktiver Sicht die geringen Spannweiten, die lineare Lastabtragung sowie ein hohes Potential für Vorfabrikation positiv auf. Das UG wird relativ klein gehalten und trägt damit zu Ressourcen schonendem Bauen bei. Die Deckenkonstruktionen wirken unterdimensioniert und wirken sich im Zusammenhang mit den geringen Aufbauten nachteilig auf den Luft- und Körperschallschutz aus. Entsiegelte Flächen befinden sich vor allem rückseitig des Gebäudes. Der neue Platz sowie ein Teil der Kindergartenspielfläche erhalten einen durchgehend festen Belag, so dass dort grössere Flächen versiegelt werden. Die sich im Inventar schützenswerter Bauten befindende Tramwartehalle wird auf die Tragstruktur zurückgebaut, um die neue Nutzung eines Fest- und Begegnungspavillons für Quartiers- und Hausbewohner aufnehmen zu können. Zur Burgfelderstrasse hin wird eine verglaste Öffnung eingefügt, die rückseitige Wand der Tramwartehalle erhält eine kreisrunde Öffnung, die, zusammen mit der Entfernung sämtlicher Innenwände, als kritisch betrachtet wird. Positiv bewertet wird dagegen der Erhalt der charakteristischen Theke.