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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2021

Erweiterung Grundschule und Umfeld in Freilassing

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

Pedevilla Architekten

Architektur

LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein sehr detailverliebtes, identitätsstiftendes und nachhaltiges Projekt, das einen schönen baukulturellen Beitrag für diesen Ort leistet und die Geschichte fortsetzt. Das Konzept versucht an die Tradition, an den historischen Bestand anzuknüpfen, und dennoch neue Wege einzuschlagen. Die eleganten, sich wiederholenden schmalen Sattel des Volumens formulieren einen kompakten und einfach funktionierenden Hauptkörper, der auch städtebaulich sehr gut sitzt und sehr schön strukturiert wurde. Die Satteldächer prägen sowohl das äußere Erscheinungsbild als auch das innere räumliche Erlebnis der Schule. Das Denken in Schichten ermöglicht offenere und intimere Zonen. Spannend ist auch die Bildung der offenen Zonen mit Marktplätzen als Treffpunkt um die Patios. Es entstehen schöne Raumerlebnisse und interessante Raumfolgen. Innen- und Außenbereiche scheinen fast zu verschmelzen. Räumliche Transparenz wird durch die offenen Geschosse erreicht und ermöglicht den Kindern in allen Altersstufen ein Gefühl „Zuhause“ zu sein.

Die Körnung der neuen Schule passt sich an die Kleingliedrigkeit der Umgebung an. Die zeitgemäße „Dreischiffigkeit“ gliedert diesen kompakten Körper auch durch die spannend gesetzten Zäsuren bzw. Fugen in der Fassade, die der Baumasse eine Filigranität und Eleganz verleihen. Insgesamt ist der Beitrag städtebaulich sehr selbstbewusst positioniert und erfährt eine Reduktion durch seine Materialität. Die Materialwahl und Farbgebung scheinen sehr gelungen und greifen den Kontext auf. Die Umsetzung ins Detail, insbesondere der „Fugen“ ist eine Herausforderung und für das Projekt besonders wichtig. Durchaus kritisch erscheint die Anbindung des Nebengebäudes - des Querriegels - der eine ähnliche Form wie der Hauptkörper aufweist. Er tritt in eine unangemessene Beziehung zum historischen Zentralschulhaus. Das Weiterziehen der besonderen Idee der „dreier Parallelität“ erfährt hier nicht den Zuspruch wie beim neuen Hauptgebäude der Schule. Die Aula müsste als vollkommen neues Bauteil umgesetzt werden. Die Adressbildung der einzelnen Nutzungen sowie die Situierung der Räume im Haupthaus werden kritisiert.

Die offene Fläche, die sich vom Eingangsplatz südlich am Altbau bis zum östlichen Bereich zieht, stellt eine gute Alternative zum hier mit dem Aula-Pavillion bebauten ehemaligen Hof dar. Es ergibt sich eine überschaubare und gut möblierbare Pausenfläche. Die Fahrradstellplätze sind gut situiert, die Anordnung der PKW-Stellplätze an der Bräuhausstraße wirkt jedoch fehlplatziert für diesen Straßenraum und auch zu abseitig. Die säumenden Eingriffe am Georg-Wrede-Platz mit den großzügigen Holzdecks werden positiv gewertet, wenn auch jenes im Osten an der Straße bezüglich Geometrie und Ausdehnung überdimensioniert erscheint. Zusätzliche Schattierungsmaßnahmen zur diesbezüglich mangelhaften Bestandssituation fehlen. Die Verbesserung der Barrierefreiheit mit der Rampe wird auch dazu genutzt, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, in dem der Knick (Sichtbarriere) entschärft wird.

Der Schulwald erscheint etwas übererschlossen, die Belagswahl ist jedoch stimmig. Die vorgeschlagenen Sichtachsen sind interessant, es sind jedoch zu viele, da sie der bereits stattfindenden Verjüngung in Teilbereichen widersprechen. Das Abrücken und Verbreitern des östlichen Weges ist ebenfalls generell ein guter Beitrag, jedoch bezüglich der Baumschutzmaßnahmen kritisch zu prüfen. Bezüglich der Straßenräume wird auf die vorgeschlagenen verbessernden Querschnitte eingegangen, Buchten und Stellplätze gut integriert. Über Zebrastreifen hinaus gehende Maßnahmen im Bereich der Schulstraße an den Bushalten wären jedoch wünschenswert.