modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neue Nierspromenade Moorenstraße in Wachtendonk

3. Preis

Preisgeld: 5.835 EUR

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Leitgedanke des Entwurfes ist die Anlage einer multifunktionalen Nierspromenade, die den Altstadtring schließt und neue Bezüge zum Wasser herstellt. Das landschaftlich teils parallel zur Straße, teils landschaftlich schwingende Band wird durch Bänke und Ausstattungsgegenstände optisch und funktional vom Fahr rad- und KFZ Verkehr auf der Moorenstraße getrennt. Es bietet sowohl Flanier- als auch attraktive Verweilangebote. Der heutige Baumbestand an der Straße wird in die Promenade integriert. Die Moorenstraße wird auf Höhe der Michaelschule verkehrsberuhigt, sodass der Schulhof optisch bis an die Niers herangeführt und neu in Bezug zur Flusslandschaft gesetzt wird. Die notwendigen Stellplätze werden konsequenterweise nördlich und südlich des Schulhofes angeordnet, was ebenso zur Verkehrsberuhigung beiträgt bzw. bei einer möglichen zukünftigen Erschließung von Süden, die Möglichkeit offenhält, den Schulhofbereich ggf. komplett verkehrsfrei zu gestalten. Kritisiert wird der fließende Übergang zwischen Pausenbereich und Straßenverkehr in punkto Verkehrssicherheit und Sicherstellung der Aufsichtspflicht während der Schulzeit. Auch das auf dem Schulhof vorgeschlagene Oberflächenmaterial einer wassergebundener Decke wird als für die intensive Nutzung nicht strapazierfähig und dauerhaft genug angesehen.
Vis a vis der Schule entsteht ein kleiner, mit Sitzstufen zur Niers orientierter Platzbereich, auf dem Umklei den, WCs und eine temporäre Gastronomie/Schulkiosk angeordnet sind. Diese Angebote attraktivieren den Bereich vor der Schule, sind jedoch räumlich recht weit vom Bootsanleger entfernt. Auch wird der Bedarf für einen Schulkiosk und ein zusätzliches Gastronomieangebot in Hinblick auf die bestehenden Gastroangebote im Ortskern in Frage gestellt.
Die Nierspromenade wird über eine neue, etwas weiter westlich als bisher gelegenen Brücke schwingend in Richtung Bootsanleger geführt. Die formale Ausprägung des südlichen Weges wird jedoch kontrovers diskutiert.
Hervorzuheben ist die angenehm zurückhaltende landschaftliche Gestaltung des Bereichs rechts und links der Schleck mit weiten extensiven Wiesenflächen, dem Erhalt des vorhandene Baumbestandes und attraktiven Angeboten für das naturnahe Spiel am Wasser (Kiesbank mit robusten Spielelementen und einer Furt aus Trittsteinen über die Schleck).
Der Bootsanleger ist als abgetrepptes Holzdeck mit einem barrierefreien Zugang gut proportioniert und bietet zusätzlich zum Kanuaus- und einstieg Aufenthaltsmöglichkeiten am Wasser für jedermann. Der Kanubetrieb mit An- und Abfahrt für Trailer ist ausreichend dimensioniert, die Fahrradabstellmöglichkeiten sind gut in direkter Sichtbeziehung zum Bootsanleger angeordnet.
Die perspektiven Darstellungen dieses Bereiches tragen leider wenig zur Verdeutlichung der Entwurfsidee bei.
Die Verfasser gehen sensibel mit den vorhandenen landschaftlichen Qualitäten des Ortes um. Die Nierspromenade wird zum charakteristischen wiedererkennbaren Element. Sie bündelt auf geschickte Art und Weise Erholungsangebote und Wegefunktionen und verhindert eine Übererschließung des sensiblen Landschaft raumes der Niers. Insgesamt wird der Entwurf allerdings aufgrund der konfliktträchtigen Verkehrsführung im Bereich der Michaelsschule und fehlenden Abgrenzung zwischen Schulhofbereich und Moorenstraße als derzeit nicht umsetzbar eingeordnet.