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Kooperatives Verfahren | 10/2021

Neugestaltung Parkstadt Mülheim

Anerkennung

Preisgeld: 6.750 EUR

ingenhoven associates gmbh

Stadtplanung / Städtebau

WKM Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Vision: Central Park Unsere Vision für die bestandorientierte, städtebauliche Konzeption sieht die Entstehung einer Gemein-schaft um den Central Park, dem ‚grünen‘ Herzen der Parkstadt Mülheim. Das Quartier wird zu einer ikonischen und identitätsstiftenden Adresse. Die städtebauliche Form der Parkstadt Mülheim ist optimiert und rationalisiert, sodass eine abschnitts-weise Realisierung möglich ist. Die undulierende Form definiert öffentliche und private Funktionen. Frei-räume zonieren sich in den öffentlichen Park mit der Wasserfläche, die zwei halböffentlichen Community Garden und vielfältige private Gärten. Die vorgeschlagene Bebauungsstruktur ist multifunktional und flexibel – öffentliche Nutzungen, Mobility Hubs und Arbeiten im EG, Wohnen, private oder gemeinschaftliche Wintergärten sowie gemeinschaftli-che Loggien in den Obergeschossen. Regenerative, positive Energiebilanz, DGNB Platinum Die Parkstadt Mülheim wird aus lokaler Energieerzeugung CO2-Neutral mit Energie versorgt. Somit wird Wärme für Heizung und Warmwasser durch Geothermie ermöglicht. Innerhalb der Parkstadt Mülheim werden neben einem gestalterisch prägenden, linearen See zusätzlich dezentral Wasseraufbereitungsanlagen im Quartier platziert. Das Grau- und Regenwasser wird hier ge-sammelt und wieder dem Wasserkreislauf zugeführt. Eine Standortanalyse zur Nutzung solarer Energie ergibt, dass der Eigenbedarf durch Photovoltaik ge-deckt werden kann. Überschüssig gewonnene Energie wird zudem zum Laden der E-Fahrzeuge in den Mobility Hubs verwendet. Durch die Kombination dieser Maßnahmen kann eine DGNB Platinum Zertifizierung erzielt werden. Mobile Schnittstellen für ein nachhaltiges Quartier Der Wettbewerbsbeitrag kennzeichnet sich durch eine klare Zuordnung und konsequente Trennung der unterschiedlichen Verkehre. Im Fokus stehen der ruhende MIV, der ÖPNV, Fußgänger und Radfahrer. Besonderer Wert wird auf ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Verkehrskonzept gelegt. Ein breites Spektrum an alternativen Mobilitätsangeboten wird bereitgestellt. Der Verzicht auf einen eigenen Pkw sowie Multi- und Intermodalität werden nachhaltig gefördert. Central Park, das grüne Herz der Parkstadt Mülheim Der Central Park, die öffentlichen Freiräume und Gemeinschaftsgärten sowie die vollständige Durchgrü-nung inklusive der Dachflächen sind Bestandteile einer CO2 absorbierenden und gleichzeitig O2 gene-rierenden Landschaft. Das Bepflanzungskonzept trägt durch die ausgewogene Auswahl insekten- und tierfreundlicher lokaler Pflanzen zur Erhöhung der Biodiversität bei. Das CO2 neutrale Konzept setzt sich in der vorgeschlagenen Materialität der Bebauung fort: Die Holz-Hybrid-Bauweise minimiert den Stahlbetonanteil der Konstruktion. Die ausreichende Sonneneinstrahlung begünstigt die Integration von Urban-Farming Flächen. Die modulare Baustruktur bietet ergänzend Raum für begrünte Wintergärten sowie für gemeinschaftlich zugängliche Freiflächen. Parkstadt Mülheim Der Landschaftspark (Central Park) ist das verbindende Element der Bebauung. Er schließt sich an die umgebende Bebauung an und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Somit wird der Park zu einem Tritt-stein im Biotopverbund der Stadt Mühlheim. Er dient der Erholung, dem Aufenthalt und Spiel für Anwoh-ner und Besucher. Der Central Park gliedert sich in öffentliche Flächen und den Community Gardens im Bereich der Bebauung. Der Central Park und die Community Gardens werden über Sichtachsen miteinander ver-bunden. Eine Trennung erfolgt über die Topografie und Wasserflächen. Die großen Grünflächen tragen im Sommer ebenso zur Kühlung bei, wie der lineare See und sind ein wichtiger Baustein im klimawandelgerechten Umbau der Stadt. Die Erweiterung des bestehenden Parks durch neue Grünflächen ermöglicht die Pflanzung von schnellwachsenden Klimabäumen wie Liriodend-ron tulipifera, Magnolia kobus und anderen. Ausgewählt wurden großkronige Parkbäume, die auf groß-zügigen Rasenflächen stehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Städtebaukonzept bietet sehr hohe Wohnqualitäten im Inneren der Parkstadt. Der Park überzeugt aufgrund seiner Großzügigkeit und Durchlässigkeit. Das Konzept ist nach den Hinweisen der Jury zur Phase 1 auch angemessen in Bauabschnitte teilbar. Die aus dem Architekturverständnis abgeleiteten hervorragenden Nachhaltigkeitsthemen und deren Umsetzungsstrategie zeigen den Wissensvorsprung des Teams in diesem Bereich deutlich und unverkennbar. Beim Städtebaukonzept bekommen große, anscheinend versiegelte Platzflächen und Gebäudevorzonen zu allen umlaufenden Straßenräumen einen besonderen Stellenwert. Die Funktionalität und der Mehrwert wird hier angezweifelt und suggeriert „umlaufende“ öffentliche Räume, die zu wenig ausdifferenziert sind und deren notwendige Frequentierung und Bespielung durch die zukünftigen Nutzer der Parkstadt auch in Frage gestellt wird. Gerade im Bereich des Veilchenweges wird eine Aufweitung bzw. ein Platzraum geschaffen, der an dieser Stelle gegenüber dem Einfamilienhaus-Wohnen fehlplatziert erscheint. An der Ulmenallee rücken neue Gebäude relativ nahe an die „alte“ Remise bzw. das Polizeigebäude heran und negieren damit vorhandene Atmosphären zwischen alten Baumbeständen. Nach Auffassung der Jury müsste das gesamte Konzept trotz der Verbesserungen im Sinne teilbarer Einheiten „aus einem Guss“ realisiert werden, um die ganze Kraft entfalten zu können. Dies ist jedoch für den zeitlichen Horizont der gesamten Projektentwicklung inklusive noch nicht näher definierter Investitionspartner unmöglich. Vor allem die sehr differenzierte Architektur mit den Vor- und Rücksprüngen, einem sehr differenzierten Höhenspiel und dem nachhaltigen Materialeinsatz samt zeitgemäßer Begrünungsthematiken lässt sich schwer über einen langen Zeitraum und mit weiteren Partnern umsetzen.