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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau NRW.BANK Düsseldorf

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 200.000 EUR

Paul Raphael Schägner

Architektur

Winking · Froh Architekten

Architektur

fabulism

Landschaftsarchitektur

nuko

Landschaftsarchitektur

Drees & Sommer SE

Bauphysik, Energieplanung, TGA-Fachplanung, Fassadenplanung

EPEA GMBH – PART OF DREES & SOMMER

Bauphysik

ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH

Tragwerksplanung

Corall Ingenieure GmbH

Bauphysik

Anna Gassner

Visualisierung

Thorsten Stenzeleit Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Vertikale Landschaften
“Ich bin hier verwurzelt, am Rhein orientiert und Symbol fürs NRWs innovative Zukunft.“

Entwurfs- /Architekturkonzept

Leitidee
Innovation
Das Gebäude soll als Statement für Zukunftsorientierung und Innovation das neue Gesicht der NRW.Bank sein. Es wird durch die Nutzung zukunftsorientierter Bautechnologien den Unternehmenszweck und die Werte der NRW.Bank vermitteln und dabei Begegnungen im Innen- und Außenraum transparent gestalten.

Effizienz
Die effiziente Gebäudestruktur mit immanenter räumlicher Vielseitigkeit bietet für jede Aufgabe und jeden Arbeitsstil eine passende und stimulierende Umgebung und fördert so Produktivität. Vielseitige Arbeitsbereiche mit Variabilität für zukünftige Strukturverschiebungen sind effizient erschlossen und miteinander vernetzt.

Teamgeist
Die Büros werden durch grüne Sozialzonen aufgelockert und in überschaubare Teilbereiche gegliedert. Die Gemeinschaftsflächen ziehen sich durch das gesamte Gebäude, dabei bildet das Foyer das soziale Zentrum. Hier sind alle Funktionen zusammengeführt. Es entsteht ein Ort für den internen Kontakt und den Kontakt mit der Öffentlichkeit.

Transparenz
Transparenz gilt als Konzept für die interne Interaktion. Bürobereiche und Sonderfunktionen werden durch mehrgeschossige Räume verknüpft. Die großen Fenster zur Stadt und der offene Sockelbereich prägen das Gebäude und vernetzen die Arbeitswelt visuell mit der Stadtgesellschaft.

Permanenter Wandel
Das Gebäude versteht sich als effiziente Struktur, optimiert für den permanenten Wandel hin zu einer zukunftsgerechten Arbeitswelt. So kann das Gebäude auch mit anderen Bürokonzepten, mit veränderten Funktionen oder auch als Multi-Tenant genutzt werden. Die Gebäudekonstruktion nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip sichert die Wertschöpfung über die Lebensdauer des Gebäudes hinaus ab.

Städtebauliche Einbindung
Interaktion
Die Grüne Haroldbucht wird durch die Neubauten des Landes NRW und der NRW.Bank geformt und prägt hier den entstehenden Blau Grünen Ring. Dieser wird fußgänger- und fahrradfreundlich mit öffentlichen Stadtmöbeln, einem Wasserspiegel und vielfältiger Bepflanzung aktiviert. Besonders das Erdgeschoss des Gebäudesockels aktiviert den öffentlichen Raum mit Hilfe der transparenten Fassade, dem großzügigen Haupteingang, einem öffentlichen Café und den Veranstaltungssälen.

Einpassung
Die Gebäudehöhen steigen rhythmisch von Nordosten nach Südwesten und bilden eine Gebäude-Familie. Die geteilten Baukörper verringern die Fassadenbreiten und erlauben Durchblicke. Das als offene Galerie auskragende erste Obergeschoss schafft einen überdachten Außenraum, der das NRW.Bank-Gebäude mit der Umgebung verzahnt, die Schwellenräume des Gebäudeeintritts aufwertet und einen menschlichen Maßstab generiert.

Identität entwickeln
Das neue Gebäude der NRW.Bank steht für das Ziel eine zukunftsfähige Umwelt zu gestalten. Der steinerne Sockel verkörpert die solide Gründung und die lokale Verwurzelung in Düsseldorf und NRW. Er bildet offen und einladend, zugleich massiv und steinern das stabile Fundament.
Sein formaler Ausdruck schafft eine moderne Neuinterpretation mit Anlehnung an das Wilhelm-Marx-Haus, dem identitätsstiftenden Prototypen, als eines der ersten Hochhäuser in Düsseldorf und Deutschland. Die Materialität des Sockels ordnet sich in das Ensemble der angrenzenden Gebäude des Landes NRW mit ihren Steinfassaden ein. Auf dem Sockel stehen zwei neuartige Holzhochhäuser, das “Atriumhaus” und der “Turm”, die mit ihrem skulpturalen Charakter Einfachheit, und ökologischen Fortschritt repräsentieren und somit den Anforderungen der NRW.Bank gerecht werden.

Freiraumplanung / Landschaftskonzept
Vertikaler Rhein
Der Rhein ist Bauplatz und seit jeher die entscheidende Lebensader Düsseldorfs. Der Rhein durchläuft von der Quelle bis zur Mündung verschiedene spezifische Landschaften, die durch bestimmte Landschaftsmerkmale gekennzeichnet sind und in der Parklandschaft in und um die NRW.BANK erlebbar werden.
Alpenrhein - Dieser ist durch niedrige Bepflanzungen und Kieselflächen, Hügel mit Felsen, sowie den schrägen Dachflächen mit Alpenwiesen und blühenden Stauden geprägt.
Oberrhein - Dieser besteht aus Auenlandschaften mit Nebenarmen, Inseln und runden Wasserflächen sowie geschwungenen Pflanzbeeten mit vielfältigen Bäumen und Bänken für sozialen Austausch zwischen Kollegen.
Mittelrhein - Angrenzend an Gebirgszüge formt sich ein enges Tal mit serpentinenartigen Wegen und geometrischen Weinterrassen, welches die Nutzer auf verschiedenen bepflanzten Ebenen mit Sitzmauern und sanften Rampen zum Verweilen einladen.
Niederrhein - Der stark geschwungene Mäander bildet die Formsprache für den großen Dachgarten auf dem Sockel und strukturiert mit großzügigen Pflanzbereichen, Bäumen und Sträuchern offene Sitzbereiche mit Bezug zur Haroldbucht sowie introvertierte, windgeschützte Außenbereiche.
Rheindelta - Die verästelte Mündung des Rheins dient als Leitbild für Pflanzinseln und inselartige Inlays im Erdgeschoss. Im Foyer leiten Laubbäume und Kletterpflanzen den Blick vom Eingang in höhere Etagen und fungieren als biologische Klimaanlage, die verbrauchte Luft (CO2) in Sauerstoff (O2) umwandelt und so zu einem angenehmen Arbeitsklima beiträgt.
Artenvielfalt
Das Konzept des vertikalen Rheins bietet die Möglichkeit, gemäß Landschaftstypologien eine Vielfalt an heimischen Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Stauden zu nutzen. Ziel ist die Stärkung der Artenvielfalt im Lebensraum Düsseldorf für Flora und Fauna, sowie die Verbindung von menschlicher Arbeitskultur und Naturraum.

Erschließung
Äußere Erschließung / Feuerwehr
Der Haupteingang liegt am großzügigen Vorplatz im Blaugrünen Ring mit seitlicher PKW- und nördlicher ÖPNV Anbindung. Die Anlieferung passiert seitens Kavalleriestrasse, die als begrünte Stadtalle von beidseitigen Rad-/fußwegen gerahmt wird. Die TG Einfahrt liegt an der neuen südlichen Parallelstraße, so dass PKW Rückstau in die Kavalleriestrasse vermieden wird. Das Gebäude umgibt ein Fahrrad- und Fussgängerfreundlicher Shared Space. Dieser ist durch die Feuerwehr komplett befahrbar, sodass diese von allen Seiten Zugriff auf das Gebäude hat.
Der Grünen Haroldbucht zugewandt, liegt die Rampenanlage zur Fahrradgarage. Mit hohem Rampenraum, Blickbeziehungen zwischen Außenraum, Foyer und der Fahrradwerkstatt wird eine starke architektonische Geste als Bekenntnis zu einer neuen städtischen Mobilität zelebriert.

Außenanlagen / Regenwassermanagement
Das ökologische Regenwassermanagement ist im Gesamtareal zu betrachten, um die Wiesenflächen der Grünen Haroldbucht zur Regenwasserspeicherung und -verdunstung zu nutzen.
Zur Starkregenvorsorge und auch zur Verbesserung des lokalen Mikroklimas werden die Prinzipien der Schwammstadt für das komplette Projekt NRW.BANK angewendet. Das bedeutet, dass sowohl das Gebäude als auch die Landschaft das Regenwasser zwischenspeichert und zeitverzögert, möglichst in Phasen der Trockenheit, wieder abgeben.

Innere Erschließung - Halle für Alle
Das Foyer als Gebäudezugang, soziales Zentrum und als „Halle für Alle“ ist das zentrale Element der intuitiv überschaubaren Erschließung. Alle zugänglichen Funktionen des Gebäudes sind leicht erkennbar und vom Foyer aus erschlossen. Das Foyer wird über zwei Geschosse mit Stützen als Kreuzgang gefasst. Dieser sowie eine dauerhaft besetzte Rezeption werden zur Wahrung von Sicherheitsbereichen genutzt. Im östlichen „Gebäuderücken“ liegen zwei sichtbare Haupterschließungskerne für den “Atriumbau” und den “Turm”, die jeweils alle Geschosse bedienen. Dem gegenüber liegen öffentlichere Funktionen, die das Foyer mit der Grünen Haroldbucht in Bezug setzen.

Barrierefreiheit
Die Barrierefreiheit wird in vollem Umfang im Außen- und Innenraum realisiert. Neben breiten Gängen, wird für alle Erschließungsvarianten eine hohe Gleichwertigkeit erzielt. Dabei ist es Teil des Konzepts das Foyer als soziales Zentrum in Form einer niederschwelligen Halle auszubilden.
Der Eingang - Serielle Raumerfahrung
Der Eingang ist niederschwellig, zugleich eine serielle Abfolge von Raumerfahrungen. Schon beim Eintreten wird ein Eindruck der räumlichen Vielgestaltigkeit des Gebäudes vermittelt.
Funktionalität

Büro und Flexibilität
Mit einem übergreifenden konstruktiven Ausbauraster ist eine spätere Umnutzung zu allen gängigen Bürokonzepten im Turm und im Atriumhaus realisierbar. Verschiedene Erschießungssysteme sind innerhalb der Geschosse möglich, um Nutzungseinheiten, Funktionen und Raumqualitäten zu differenzieren. Für die Nutzung als Multi-Tenant bietet sich das großzügige Foyer als gemeinsame Erschließung auch für externe Nutzerinnen an.

Soziale Vertikale / Der Turm der vielen Dörfer
Neben dem Foyer als soziales Zentrum fungieren „eingeschnittene“ mehrgeschossige Räume als gemeinschaftliche Arbeitsbereiche, Besprechungsräume und soziale Zentren der NRW.Bank. Das macht das Atriumhaus und den Turm sowohl zu Orten des Arbeitens, als auch zu Räumen für sozial integrative Bürogemeinschaften. Diese Räume können zwei bis drei Geschosse überspannen und somit die große Gebäudeform und Arbeitsorganisation in kleinere Einheiten „dorfartig“ aufgliedern. Die Raumskulptur wird nach außen mit den Fenstern zur Stadt ablesbar und kommuniziert die internen Arbeitswelten.

Materialien / Konstruktion
Holzhochhaus
Ökologie
Holz bietet als einziger Baustoff die Möglichkeit im Bauwerk mehr Kohlendioxid zu speichern als bei der Herstellung ausgestoßen wird. Es gilt die Nutzung von klimagefährdenden Materialien, wie Stahl und Beton auf ein Minimum zu reduzieren. Das neue Bürogebäude kann somit einen großen Beitrag zur Erfüllung der Klimaschutzziele leisten, denn Holz entzieht und bindet während des Baumwachstums CO2 aus der Atmosphäre.

Montage
Ein großer Vorteil von Holzbauten ist der hohe Vorfertigungsgrad im Werk unter witterungsunabhängigen Produktionsbedingungen, die eine gleichbleibend hohe Qualität sicherstellen. Auf der Baustelle werden nach Erstellen der massiven unteren Geschosse die zentralen Kerne vor Ort betoniert. Im Anschluss wird das Tragskelett aus Holzstützen, Stahlbetonunterzügen und Holzbetonverbund- Deckenelementen geschossweise montiert und mit dem Stahlbetonkern verbunden.

Konstruktion
Dem Jahrhunderte bewährten Motiv des Holzhauses auf einem Steinsockel folgend beginnt über dem Stahlbetonsockel der Holzhybridbau. Sämtliche Decken in den Regelgeschossen sind als Einfeldträger in Holzbetonverbundbauweise geplant. Die Decken bestehen aus einer flächigen Betonschicht von ca. 12cm mit darunterliegenden Rippen aus Brettschichtholz, die im Abstand des Ausbaurasters versetzt werden. Die Decken liegen mit den Rippen auf Unterzügen aus Stahlbetonfertigteilen. Die Unterzüge lagern auf massiven Brettschichtholzstützen sowie Stützen aus Bau-Buche, die in der Fassade angeordnet sind. Dadurch erfolgt der gesamte vertikale Lastabtrag über eine hybride Holzkonstruktion.

Brandschutz
Das Gebäude ist aufgrund der Überschreitung der Hochhausgrenze als Sonderbau einzustufen. Die tragenden und nicht durch Brandschutzbekleidung geschützten Holzbauteile werden gemäß Anforderung auf Abbrand bemessen. Durch den konsequenten Einsatz der Holzbetonverbunddecken ergeben sich durchlaufende Zugbänder in der Konstruktion, die die erhöhten Anforderungen an die Robustheit abdecken. Diese hybride Konstruktion vereint den brandschutztechnischen Sicherheitsgedanken mit einem zeitgemäßen ökologischen Ansatz.

Energiekonzept
Wärme- u. Kälteversorgung
Erdsonden und Eisspeicher speisen Sole-, Wasser-, Wärmepumpen und nutzen die lokale Umweltenergien. Die Regeneration des Eisspeichers erfolgt über die auf dem Dach installierten PVT-Modulen. Zusätzlich kann die im Gebäude entstandene Abwärme, mittels Pufferspeichern als Heizungsunterstützung genutzt werden.

Plusenergiestandard
Zusätzlich zu den PVT-Modulen auf den Gebäudedächern werden PV-Module in die Fassade integriert. So kann auch der Energiebedarf für die Elektroladestationen in der Tiefgarage gedeckt werden.

Lüftungseffektivität
Im Gebäude befinden sich drei Raumluftzentralen. Zwei sind zentral im Turm und eine ist unter dem Atriumhaus angeordnet. Die Frischluftansaugung erfolgt aus den Pufferzonen der doppelgeschossigen Auskragung, dem „Fenster zur Stadt“. In Kombination mit der hocheffizienten Wärmerückgewinnung in den RLT-Anlagen wird ein ökologischer und ökonomischer Betrieb in der Heizperiode bei minimalen Energieaufwand sichergestellt. Die Belüftung der Nutzungseinheiten erfolgt über Bodenquellauslässe, welche die nötige Luftwechselrate optimieren.

Reduzierung der Kühl- und Heizlast
Um die im Raum wirksamen Wärmequellen und damit die Kühllast zu reduzieren, werden ein außenliegender Sonnenschutz und eine effiziente LED-Beleuchtung installiert. Statt des anvisierten “GEG -30%” für die thermische Gebäudehülle halten wir den Energiestandard “EG 40” für sinnvoll.
Zusätzlich zum verbesserten Wärme- und Kälteschutz werden Mehrkosten durch Fördermittel überkompensiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundsätzlich nimmt die Arbeit die städtebaulichen Vorgaben auf und organisiert die NRW.BANK mit einem zweigeschossigen Sockeln und einem Hochhaus und Atriumgebäude innerhalb der Höhenvorgaben. Obwohl das Gebäudeensemble grundsätzlich angenehm, transparent und maßstäblich wirkt, beurteilt das Preisgericht die Sockelgeschosse als wuchtig, monoton und unpassend zu den aufstehenden Baukörpern.

Der Neubau wird von Norden erschlossen. Ein Café bildet das Bindeglied nach Westen. Das Erdgeschoss ist mit einem großen Foyer gut und übersichtlich strukturiert. Die Aufzugskerne sind leicht zu finden. Die belichteten Konferenzräume lassen sich problemlos entfluchten und sind flexibel kombinierbar.

Die Zufahrt zur Fahrradgarage liegt angenehm passend zur grünen Haroldbucht. Die Tiefgarage ist sinnvollerweise von der südlichen Kavalleriestraße erschlossen, die Anlieferung ist ins Gebäude eingezogen. Die Tiefgarage ist über 3 Geschosse organisiert, zeigt jedoch nicht alle geforderten Stellplätze.

Das 1. Obergeschoss nimmt weitere Besprechungsräume auf. Im 2. Obergeschoss befindet sich der Speisebereich mit angrenzender Küche und großzügigen Außensitzplätzen auf dem begrünten Sockel. Qualitätsvolle, grüne Fugen verbinden die Dachterrasse mit dem Atrium und dem Kern des Hochhauses.

Die Obergeschosse des Atriumgebäudes sind gut strukturiert und immer wieder auf verschiedenen Geschossen mit vertikalen "Landschaften" aufgelockert, die gute Aufenthaltsqualitäten und Orientierung im Gebäude bieten. Die innovative Haltung, die "Dörfer" von außen mit zum Kern zu verbinden wird sehr begrüßt, ebenso die Aussagen zur Klimaresilienz im Außenbereich. Die Ausarbeitung dieser Fläche und die der vertikalen und Dachgärten bleibt jedoch schematisch. Die Umnutzung zu aktivitätsbasierten Raummodulen ist dargestellt und schlüssig.

Die Obergeschosse des Hochhauses zeigen den kompakt geplanten Kern, allerding mit lediglich vier Aufzügen, zahlreiche großzügige Gemeinschaftsflächen und Belichtungsmöglichkeiten über die grünen Fugen entsprechen in hohem Maßen den Erwartungen an zukunftsfähige Arbeitsplätze.

Die Ausbildung der Fassade wirkt sich teilweise unvorteilhaft auf die Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte aus. So lässt der sehr hohe Fensterflächenanteil, in Kombination mit einem nicht windgeschützten außenliegenden Screen als Sonnenschutz, ungünstige Eigenschaften in Bezug auf den sommerlichen Wärmeschutz erwarten. Auch die natürliche Lüftung – insbesondere im Hochhaus – ist nicht schlüssig gelöst und der Baukörper ist wenig kompakt. Schallschutzfördernde Maßnahmen in der Fassade werden vermisst. Die Tageslichtversorgung erscheint hingegen günstig und reduziert den Kunstlichtbedarf. Auch die Flächeneffizienz und die zu erwartenden Lebenszykluskosten liegen im Vergleich zum Wettbewerbsmittel im positiven Bereich. Dabei sorgt die Integration von Photovoltaik in Dach und Fassade für eine überdurchschnittliche PV-Strombedarfsdeckung.

Insgesamt zeigen die Entwurfsverfasser ein angenehm unprätentiöses Gebäude, welches sich bis auf die Ausgestaltung des Sockels sehr selbstverständlich in den städtebaulichen Kontext einfügt. Beeindruckt zeigt sich das Preisgericht von den innenräumlichen Qualitäten der Arbeit, die an zahlreichen, gut gewählten Stellen ein gemeinschaftliches Arbeiten im Haus fördern können. Leider sind in der Fassadendarstellung zahlreiche konstruktive, energetische und gestalterische Unzulänglichkeiten enthalten.