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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Umgestaltung Theaterplatz in Aachen

Perspektive Theaterplatz

Perspektive Theaterplatz

Anerkennung

Preisgeld: 25.000 EUR

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

SHP Ingenieure GbR

Bauingenieurwesen, Verkehrsplanung

BFT Planung GmbH

Architektur, Bauingenieurwesen

WILLNER VISUALISIERUNG

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1113 präsentiert eine Entwurfsidee mit klarer Haltung. Dem Theater wird in der Tat ein "Parkett" und "Saalraum" geschaffen, was sich durch die Fortführung und Erweiterung der Platzfläche in den Grabenring hinein, die auf den Theaterbau symmetrisch ausgerichteten Baumsetzungen und die architektonisch anmutenden geschnittenen Baumkronen ausdrückt. Das Nebeloval ist als bespielbare Wasserfläche, als Attraktor und Auftakt vor dem Theater grundsätzlich denkbar. Die Materialisierung ist schlicht gehalten, was den Entwurf in seiner Strenge nochmals verstärkt. Auf die Offenlegung des Paubachs wird verzichtet. Wenige klare Entscheidungen zonieren die Platzfläche und organisieren die Verkehrsführung, einschließlich deren Anschlüsse an den Kapuzinergraben | Friedrich-Wilhelm-Platz sowie an die Theaterstraße. Sowohl die Entscheidung für die beidseitige Führung der Busse (Variante A), als auch die Querschnittslösungen für den Grabenring und die Theaterstraße sind aus mobilitätsfachlicher Sicht schlüssig. Sie adressieren die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmergruppen jeweils zielgruppenscharf. Das Miteinander von Bussen und schlendernden Fußgänger*innen im Übergang von Theaterplatz und Grabenring wäre in einer weiteren Bearbeitung jedoch in jedem Fall zu vertiefen. Der Arbeit gelingt es, den verschiedenen Ansprüchen der jeweiligen Verkehrsmittel im Gebiet gerecht zu werden. Es ist der einzige Entwurf, der im Kapuzinergraben einen beidseitigen Radfahrstreifen zur Verfügung stellt. Rad- und Busverkehr werden somit separat geführt, was sowohl für Rad- als auch den Busverkehr (mit Ausnahme der Bushaltestellen) eine optimale Lösung darstellt. Die Konsequenz ist jedoch, dass der Gehweg am Kapuzinergraben zumindest auf einer Seite recht schmal ist. Die Radverkehrsführung kann nur unter Berücksichtigung der Fortführung für den gesamten Grabenring gewählt und nicht isoliert für das Wettbewerbsgebiet betrachtet werden. Die Arbeit bietet ausreichend Flächen und viel Flexibilität für die vielfältigen weiteren Mobilitätsangebote und Anforderungen (Leihsysteme, Taxi, Anlieferung usw.). Die Ausarbeitung der Detaillösungen bestätigt die präzise, sowohl verkehrsfachliche als auch gestalterische Auseinandersetzung mit der Entwurfsaufgabe und wird durch das Preisgericht begrüßt. Die Anforderungen an einen barrierefreien | barrierearmen öffentlichen Raum sind offensiv adressiert. Der barrierefreie Zugang zum Theater ist ansprechend gelöst. Der Zugang zum Theater wird durch eine Rampe ermöglicht. Laut Einschätzung der Vorprüfung, bedarf es jedoch eines Handlaufes, da es sich um eine Steigung von >4% handelt. Der Verschnitt mit den Stufen ist ebenfalls so nicht realisierbar und bedarf einer Überarbeitung. Das Preisgericht diskutiert den Entwurf aber auch sehr kritisch, dahingehend, dass der formalistische Ansatz, die Strenge und das „Aufgeräumt sein“ wenig Flexibilität für die Mitwirkung und Eroberung des Platzes durch die Stadtbevölkerung erlaubt. Das Gremium bespricht den Aspekt Aufenthaltsqualität und den hohen Versiegelungsgrad sehr kontrovers. Positiv wird der zukunftsfähige Umgang mit dem Niederschlagswasser gesehen, das über Baumrigolen abgeleitet und zwischengespeichert wird. Zusätzlich wird das Wasser über eine Reinigungsstufe (Filter o.ä.) den Rigolen zugeführt. Derzeit fehlt jedoch die notwendige Aussage wie das überschüssige Wasser abgeleitet wird. Die Berücksichtigung von Versorgungsleitungen ist nicht dargestellt. Ebenso fehlt eine Aussage zum geforderten Löschwasserbehälter. Auch wird die Anpassungsfähigkeit an künftige (heute noch nicht bekannte) Anforderungen an diesen wichtigen öffentlichen Raum sowie die Leistungsfähigkeit des Entwurfes abseits der gestalterischen Perfektion in der Umsetzung hinterfragt. Auch Fragen hinsichtlich des Unterhalts der Baumvegetation werden kritisch diskutiert. In der Zusammenschau ist die gestalterische Haltung des Entwurfs klar und hart, wird jedoch als nicht ausreichend treffsicher für diese städtebauliche Situation in Aachen erachtet.
Lageplan

Lageplan

Gestaltungsplan

Gestaltungsplan

Detail

Detail

Schnitte + Mobiliar

Schnitte + Mobiliar