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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2007

Umgestaltung des L.-Fritz-Gruber-Platzes

Tag | Blick vom Museum Kolumba

Tag | Blick vom Museum Kolumba

3. Rang

hollenbeck.plato Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Situation

Der zukünftige L. Fritz Gruber-Platz liegt im Herzen Kölns in prominenter Lage. In unmittelbarer Nachbarschaft zum großen Opernplatz verliert der kleine, innerstädtische Platz nicht an Bedeutung, da er von Gebäuden mit herausragendem, architektonischem Format geformt wird. Bauten von Wilhelm Riphan, den Architekten Koep, Bruno Paul und Peter Zumtor bilden zu allen Himmelsrichtungen einen Platz mit angenehmer Dimension. Er wird fußläufig stark frequentiert und von zwei Straßen umschlossen.

Konzept

Der neue L. Fritz Gruber-Platz steht unter dem Thema Fotografie. Er soll zum Verweilen einladen und die Kommunikation unter den Menschen anregen. Er soll den Blick auf unsere Stadt schärfen. Daher haben wir ausreichend Sitzbänke auf dem Platz positioniert, die vielen Menschen Platz zum Verweilen und Kommunizieren bieten. Durch die Dias im Boden wird das Thema Fotografie angeregt. Man schaut kurz auf einen der Bodenleuchtkästen und geht weiter - vielleicht im Blick geschärft.

Namensgeber

Der Kölner L. Fritz Gruber ist Namensgeber für diesen Platz. Der Gründer der Photokina, der selber kein Fotograf war, ist für unseren Entwurf gleichzeitig Ideengeber. Das Thema Fotografie spielt eine wesentliche Rolle in der Gestaltung des Platzes und soll zusätzlich zu einer Gedenktafel an den Kölner Bürger L. Fritz Gruber erinnern.

Sitzbänke

Der günstigste Ort für die Sitzgelegenheiten wurde zunächst nach dem längsten Sonnenstand ermittelt. Die ausgewählte Position verfügt im Sommer und im Winter über die längsten Sonnenzeiten und somit auch über die größte Aufenthaltsqualität. Außerdem ist hier die beste Sicht auf Kolumba und in die Herzogstraße gegeben. Die Bänke sind ohne eine Rückenlehne ausgebildet um keine Richtung vorzugeben und Kommunikation in alle Richtungen zu ermöglichen. Die einfachen Betonquader werden mit einer warmen Sitzfläche aus Holz abgeschlossen, die bei Beschädigung einfach ausgetauscht werden kann. Ohne zusätzliche Absperrmaßnahmen für den Platz schaffen zu müssen, verhindern die Bänke auf konsequente Art, dass Fahrzeuge auf den Platz fahren.

Materialien

Die vorhandene Bürgersteigstruktur wird belassen und in der Umgebung weiter verwendet. Für den Platz werden großformatige Betonsteine gewählt. Alle Steine haben eine Breite von 20 cm und variieren von 40 cm bis 100 cm in Ihrer Länge. Sitzbankkuben und Bodenbelag sind aus dem gleichen Material gefertigt.

Denkmal

Das \"lebende Fotografendenkmal\" ist ein weiterer Hinweis auf den Namensgeber. Die Platzbesucher können durch einen Hinweis im Boden ein kleines Podest besteigen und ein Foto von Kolumba machen. Im Moment der Aufnahme werden Sie selbst zum Denkmal.

Bodenleuchtkästen

Obwohl L. Fritz Gruber selbst kein Fotograf war, hat er sich dennoch viel mit Fotografie beschäftigt. Genau diese Beschäftigung mit der Fotografie wünschen wir uns für die Besucher dieses Platzes. In den 20 Leuchtkästen im Boden werden Fotos zu unterschiedlichsten Themengebieten in wechselnden Ausstellungen gezeigt. Für einzelne Fotoausstellungen könnten in Köln \"Fotopaten\" gefunden werden, die den Druck eines Fotos unterstützten. Außerdem kann der Platz mit dem L. Fritz Gruber Preis in Verbindung gebracht werden.

Beleuchtung

Die vorhandenen Straßenlaternen beleuchten den Platz von der Ostseite. Zusätzlich zur Schaufensterbeleuchtung, wird die Westseite des Platzes durch fünf Säulenleuchten aufgewertet. Der Mittelteil des Platzes ist bewusst von direkter Beleuchtung freigehalten, da hier die 20 Bodenleuchtkästen dem Platz eine einzigartige Stimmung verleihen. Durch eine energiesparende LED-Technik können die Dias auch tagsüber beleuchtet werden.

Bäume

Die zwei großen Bäume auf dem Platz werden erhalten und durch ein Baumgitter gesichert. Der beschädigte Baum, unmittelbar vor der Westfassade wird aufgegeben, da er zu dicht am Gebäude steht. Es wird auf weitere Bepflanzung auf dem Platz verzichtet.

Aktivitäten

Öffentliche Plätze werden grundsätzlich vom Rand aus mit Leben gefüllt. Daher wurde bei der Planung darauf geachtet, dass die Ränder des Platzes mit einer Aktivität versehen werden. Der östliche Platzrand ist mit ausreichend Sitzgelegenheiten, mit interessanten Blickbeziehungen und guten Möglichkeiten zur Kommunikation geplant. Westlicher und südlicher Platzrand werden durch die Schaufensterfronten der vorhandenen Geschäfte aktiviert. Im Norden sorgt das „lebende Denkmal“ für Belebung. Der Mittelteil wird durch die Bodenleuchtkästen aktiviert. Für die Außengastronomie ist somit an jeder Stelle des Mitteilteils ausreichend Platz freigehalten. Eine freie Zuwegung für die Feuerwehr und Anlieferung ist auf der gesamten Platzfläche möglich.

Anschluss

Der direkte Bereich vor der Westfassade ist Privateigentum und darf nicht befahren werden. Im vorhandenen Entwurf wurde dieser Bereich nicht beplant. Sollten die Inhaber der Geschäfte einer Veränderung dieses Bereiches zustimmen, wird der neue Bodenbelag bis zur Häuserfassade durchgezogen. Zur Beleuchtung der Keller werden dann Glasöffnungen im Format der Bodenleuchtkästen eingefügt.

Außengastronomie

Grundsätzlich ist eine Außengastronomie auf dem Platz vorstellbar. Sie sollte sich jedoch in ihrer Größe an die Dimension des Platzes anpassen. Da unklar ist, welches der vorhandenen Ladenlokale als Gastronomie genutzt wird, ist der Platz vor der westlichen und südlichen Fassade von vertikalen Verbauungen freigehalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Fotografie zum Grundthema des Entwurfes zu machen, die Besonderheiten des Platzes daraus
zu entwickeln und dabei die Platzbäume zu erhalten wird lobend anerkannt. Die einfache Idee, standardisierte
Bänke aufgrund der Reihung als „Barcode“ an der östlichen Platzfläche zu einem neuen
besonderen Platzelement zu machen, überzeugt auch aufgrund der dadurch verzichtbaren Poller.
Die weitere Umsetzung der Grundidee zeigt allerdings Schwächen auf. Idee und Positionierung des
Fotografendenkmals wirken aufgesetzt. Die extremen Proportionen der Bodenplatten (bis zu 1:5) werden
bei einer Realisierung zu Problemen führen.
Nacht | Blick Richtung Museum Kolumba

Nacht | Blick Richtung Museum Kolumba

Lageplan

Lageplan

Nacht | Lichtkonzept

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