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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Neubau Parkhaus Annenhof in Bitburg

Anerkennung

Preisgeld: 2.500 EUR

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf präsentiert sich im Stadtraum als „grünes Nest“, das die eigentliche Funktion des Parkens vollständig umhüllt und versteckt. Die klare und kompakte Organisation des Parkens auf dem Baufeld ermöglicht Raum für eine bis zu 3,00 m dicke, pelzartige Hülle, in der die Vegetation räumlich erlebbar werden kann, besonders in den beiden Treppenräumen, die in diese Gebäudeschicht hineinragen. Ein filigranes Gitterwerk aus schlanken Holzprofilen bildet die äußere Gebäudekontur, die an den beiden kurzen Gebäudeseiten konvex ausschwingt. Dahinter werden mit Hilfe diagonal gespannter Rankseile verschiedene Kletterpflanzenarten räumlich verflochten. Die Pflanzung auf Erdgeschossebene erlaubt eine bequeme Wartung. Der „grüne Pelz“ fungiert als Schall- und Blendschutz und verspricht eine besondere Anmutung in Bezug auf Lichtfilterung, im Inneren bei Sonneneinfall während des Tages und im Straßenraum bei beleuchteten Parkdecks in der Nacht. Insgesamt wird die Fassade, die vollkommen auf Begrünung setzt und auf ein dauerhaftes Funktionieren der Begrünung angewiesen ist, vom Preisgericht sehr kritisch beurteilt. Auf Erdgeschossebene bietet der Entwurf in differenzierter Weise eine Anbindung an den umgebenden Stadtraum. In der Straße Am Annenhof verbindet sich das Gebäudeinnere ebenerdig auf ganzer Länge mit dem öffentlichen Raum. Der Straßenraum erweitert sich hier wie ein überdachter Platz unter das Gebäude, auf dem die Sondernutzungen Fahrradstellplätze, Pförtnerloge, WC-Anlagen und Poststation untergebracht sind. Der entstehende überdachte Platz kann zusätzlich auch für andere temporäre Ereignisse genutzt werden. Für das Parken schlagen die Verfasser ein Split-Level-System mit vier Rampen vor, das optimale Benutzerfreundlichkeit verspricht. Die Lage der Rampen an den Gebäudeenden gewährleistet einen Kreisverkehr komplett ohne Stichstraßen. Das Einbahnstraßensystem des Kreisverkehrs erlaubt es zudem, von jeder Ebene, ohne zu wenden, aufwärts oder abwärts zu fahren. Die oberste Parkebene findet ohne Überdachung statt, was den Wettbewerbsanforderungen nicht gerecht wird. Mit der intensiven Begrünung der Fassade und der Photovoltaikanlagen auf der Dachfläche kann der Entwurf einen deutlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Besonders hervorzuheben ist zudem die Wahl von Konstruktion und Materialien. Das konstruktive Gerüst des Parkhauses ist wegen des geringstmöglichen Materialeinsatzes als Stahlkonstruktion gewählt, auf dem Deckenplatten aus recyceltem Beton aufliegen. Auf betonierte Treppenhauskerne wird im Sinne der CO2-Bilanz verzichtet. Der gesamte Bau steht lediglich auf Punktfundamenten. Statt einer betonierten Bodenplatte wird eine Pflasterung der untersten Ebene vorgesehen. Insgesamt verbindet der Entwurf ein optimales Verkehrskonzept mit einer attraktiven räumlichen und programmatischen Verknüpfung von Gebäude und Stadtraum und einer ungewöhnlichen, wenn auch pflegeintensiven Fassade.