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Mehrfachbeauftragung | 10/2021

Umgestaltung Marktplatz in Soest

Gewinner

B.S.L. Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Allem voran setzt das Büro ein klares Statement zu einem städtischen Nutzplatz und setzt diese Haltung konsequent um. Der Entwurf ist klar und geradlinig, verliert sich nicht in Details. Die Idee, das Material der kürzlich umgebauten Rathaus¬straße in den Marktplatz „mitzunehmen“, wird begrüßt. Der grüngraue Granit mit gesägter Ober¬fläche verspricht, dem imposanten Raum des Marktplatzes aufgrund seiner zurückhaltenden Gestalt und Farbigkeit eine wohltuend ruhige Ele¬ganz zu verleihen. Gleichzeitig entspricht der Stein den Anforderungen der Barrierefreiheit. Auch dem Vorschlag eines farblich angepassten Asphalts in der Marktstraße wird gefolgt. Die Gliederung des Platzes mit einem breiten Traufstreifen und einer einheitlich gepflasterten Platzmitte nimmt Bezug zur Geschichte des Plat¬zes auf und hat funktionale Vorzüge. So können einzelne Elemente, wie Bänke und Fahrradstän¬der im Traufstreifen untergebracht werden. Durch das Freihalten eines Laufbereichs entlang einer taktilen und visuell hervorgehobenen Leitlinie auf den gut begehbaren Pflasterplatten ist die barrierefreie Erreichbarkeit aller Geschäfte und Lokale gewährleistet. Vermisst wird eine Leitlinie für die schnelle Querung des Platzes. Die gewählten Baumstandorte mit einer kompak¬ten Baumreihe aus Ersatzpflanzungen wie auch ergänzenden Bäumen und einiger Solitärbäume sind gut vorstellbar, einzig der Baum an der Ecke Brüderstraße könnte die Blickachse in Richtung Rathaus ver¬stellen. Dass die Baumreihe einfach in die mittige Platz¬fläche integriert wird und sich nicht in einem gesonder¬ten Materialband befindet, wird positiv be¬wertet. Ob zwischen den Bäumen noch genügend Platz für die Außengastronomie bleibt, müsste ge¬prüft werden. Der Vorschlag, mit großen Baumri¬golen und damit grundsätzlich mit neuen Bäumen zu arbeiten, wird kontrovers diskutiert. Es besteht jedoch Einigkeit darüber, dass den Bäumen mit der entsprechenden Ausbildung von Beeten ein nachhaltiger Lebensraum angeboten wird. Auf die dann zu erwartenden größeren Baumkronen müsste zukünftig möglicherweise auch der Auf¬stellplan der Kirmes reagieren. Kritisch diskutiert werden die Lounge-Möbel und Pflanzkübel sowie ihre Positionierung. Grund¬sätzlich ist die Wahl des Standorts mit dem Ziel, sonnige wie auch schattige Sitzplätze anbieten zu können, nachvollziehbar. Jedoch stellt sich die Frage, ob der Aufenthalt in der Mitte des Platzes angenommen wird. Die Ausbildung der Möbel er¬scheint etwas willkürlich. Insgesamt wirkt der Entwurf solide, jedoch auch zurückhaltend. Aufgrund der bestehenden städ-tebaulichen und architektonischen Begabungen des Orts wie auch seiner Funktionsvielzahl wird aber genau diese Haltung als richtig erachtet.