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Einladungswettbewerb | 09/2021

Entwicklung Hochhausensemble für das „Millennium-Areal“ im Europaviertel Frankfurt

Anerkennung

Preisgeld: 35.000 EUR

schneider+schumacher

Architektur

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

Arup Deutschland GmbH

Brandschutzplanung, TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Der Entwurf von schneider+schumacher besticht zum einen durch die Auslagerung der Aufzüge in einen transparenten verbindenden Baukörper zwischen den beiden Hochhäusern: Die „verglaste Fuge“ ermöglicht es, mit vergleichsweise geringem Aufwand aus den getrennt angedachten Sky-Lobbies für Büro und Hotel eine gemeinsame, “städtische” Lobby vom 40.-43.OG zu entwickeln.
Zum anderen lobt die Jury die Substitution von Beton durch Holz als besonders „innovativen Beitrag“. Die Deckenkonstruktion ist geplant in Form von Holz-Betonverbunddecken als 6-geschossige gestapelte Einheiten-Pakete. Die Anwendung dieses konstruktiven Prinzips führt bei beiden Hochhäusern zu einer markanten Gestaltung, die das äußere wie innere Erscheinungsbild bestimmt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die beiden Hochhaustürme sind städtebaulich präzise gesetzt und bilden im Norden des Millennium Areals einen gemeinsamen, zentralen Platzraum mit dem Tower 185 aus. Die südliche Blockrandbebauung zwischen Hohenstaufenstraße und Osloer Straße wird so nach Norden verlängert. Die beiden Türme bilden den Abschluss des Blocks; auf diese Weise gelingt ein sehr klares und eindeutiges städtisches Gefüge. Der Freiraum südlich der beiden Türme wird als eher halböffentlicher Innenhof verstanden, der hauptsächlich über durch die angrenzenden Nutzungen (Kindertagesstätte, Gastronomie) bespielt wird. Die Ausformulierung der Sockel- bzw. Blockrandbebauung zu Osloer Straße und Hohenstaufenstraße hingegen wird als sehr gelungen eingeschätzt. Die Qualität des Platzraums nördlich der Türme wird hingegen kontrovers diskutiert. Insbesondere die genaue Ausprägung und Wirkung des gläsernen Erschließungselements zwischen den beiden Türmen wird unterschiedlich eingeschätzt: Während es in den Darstellungen leicht und transparent erscheint, könnte es in gebauter Form doch eher opak und geschlossen wirken und den Platz nach Süden hin zu stark abschließen. Insgesamt wird das verbindende Erschließungsbauwerk deutlich kritisch hinterfragt. Dem spektakulären Erscheinungsbild der schlanken, gläsernen Nadel steht ein erheblicher konstruktiver und betriebstechnischer Aufwand entgegen: Als »dritter« Turm muss dieses Bauteil beheizt und gekühlt werden, hinzu kommt ein erheblicher Unterhalt- und Reinigungsaufwand. In Bezug auf den hohen Anspruch des Entwurfs an Ökologie und Nachhaltigkeit wirkt dies als Widerspruch. Der Versuch, ein auf sehr grundsätzlicher Ebene nachhaltiges und ökologisches Hochhauskonzept zu entwickeln, wird durch die Jury ausdrücklich begrüßt. Auf Ebene des Tragwerks wird diesbezüglich eine Reihe von interessanten und innovativen Ansätzen erkannt. Dies betrifft insbesondere die Deckenkonstruktion in Form von Holz-Betonverbunddecken als 6-geschossige gestapelte Einheiten Paketen innerhalb einer plausiblen vertikalen Tragstruktur. In Bezug auf TGA und Energiekonzept sowie die Fassade erscheinen die Aspekte der Nachhaltigkeit jedoch weniger gut adressiert. Ein integrales Energiekonzept wird vermisst; durch die Vielzahl der Faltungen und Einschnitte wird die Kompaktheit der Gebäude eingeschränkt. Insgesamt wird der Entwurf als besonders innovativer Beitrag mit einer Vielzahl gelungener Einzelaspekte gewürdigt, der jedoch insgesamt eine Reihe von Fragen offen lässt.