modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Neu- und Umbau Grundschule in Feldkirchen

2. Preis

Preisgeld: 7.125 EUR

Leupold Brown Goldbach Architekten

Architektur

mahl gebhard konzepte

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept und Architektur

Das Grundschulgebäude der Gemeinde Feldkirchen soll zu einer Ganztagesbildungsinstitution ausgebaut werden. Hierfür sind Umbaumaßnahmen im Bestandsgebäude erforderlich. Des Weiteren wird ein Neubau benötigt, der sich auf dem nördlichen Bereich des Grundstückes realisieren lässt.

Nördlich der Bestandschule soll die neue Eingangssituation für die Ganztagesschule entstehen.
Das Herz der Schule an der Schnittstelle zwischen neu und alt. Mit direktem Blick in den nun lärmgeschützten Pausenhof im Westen kann man von hier aus sowohl das umgebaute Treppenhaus im Bestandsgebäude als auch erdgeschossig den Mehrzweckraum, den neuen Speisesaal und die Bereiche für die Ganztageseinrichtung erreichen. All diese Nutzungen sind dem Pausenhof zugeordnet und profitieren von Ruhe und Schutz. Der Mehrzweckraum dient außerdem als „Laterne“ der Gemeinde Feldkirchen. Erdgeschossig direkt vom Haupteingang erreichbar, kann dieser Raum auch gemeinnützigen Veranstaltungen zur Abendstunde angeboten werden, dadurch wird der öffentliche Raum aktiviert. Vor dem Eingang entsteht ein teilweise überdachter Vorplatz in angemessener Größe, der Eingang der Bestandschule im Süden bleibt weiterhin nutzbar und ist direkt an alle Erschließungsbereiche angebunden. Die neuen Klassenzimmer legen sich im ersten Obergeschoß um den Pausenhof. Der Raum für die Förderklasse ist zentral angeordnet. Im zweiten Obergeschoß des Neubaus sind Verwaltung und Lehrerbereiche untergebracht. Rücksprünge und leichte Höhenstaffelungen ermöglichen Freibereiche auf dem Dach, die als „Grünes Klassenzimmer“ dienen können. Großzügige Spielflurbereiche und gut gesetzte Differenzierungsräume sorgen für Offenheit, viel Tageslicht und Flexibilität. Die Erschließungsbereiche bieten außerdem für ausreichend Raum für informelle Begegnung und Aufenthalt, selbstorganisiertes Lernen alleine, zu zweit oder in der Gruppe kann hier optimal gelebt werden.
Spannende Blickbezüge zwischen den Nutzungen in Neu- und Bestandsbau, vor allem aber Richtung grünem Innenhof mit großem Baum bieten fast ein „Lernen unter Baumwipfeln“ an. Die neue Ganztagesschule wächst mit dem Bestand zusammen und erhält dadurch eine gemeinsame Identität.

Damit ein ungestörter Schulbetrieb während der Bauphase möglich ist, soll im ersten Bauabschnitt der Neubau erstellt werden ohne in das Bestandsgebäude eingreifen zu müssen. Im 2ten Bauabschnitt wird das Treppenhaus des Bestandsgebäudes und andere benötigten Umbauten durchgeführt. Während dieser Zeit wird der Schulbetrieb im Neubau aufrechterhalten. Zu allerletzt wird dann die Verbindung zwischen Neubau und Bestand erstellt.

Sowohl die Geschosse des Bestandsgebäudes als auch der Neubau sollen barrierefrei miteinander verbunden werden können. Hierfür wird im Neubau an zentraler Stelle ein Aufzug vorgesehen. Innerhalb des Bestandsgebäudes können kleinere Höhenhindernisse durch die Neuorganisation des Treppenhauses mit verbessert werden.

Transparente Fassadenelemente bestehen aus Pfosten-Riegelkonstruktionen und normalen Fenstern in Holz-Aluminium oder reiner Holzbauweise und sind hauptsächlich in Richtung Innenhof angeordnet. Die Verglasung ist mit 3-fach Isolierverglasung vorgesehen. Wärmedurchlass und Sonnenschutzeigenschaften der Verglasungen werden mit der Fachplanung entsprechend den Anforderungen und gemäß Ihrer Orientierung optimiert. Außenliegender Sonnenschutz trägt zu angenehmen Lernklima bei. Opake Fassadenelemente werden aus nachwachsenden Rohstoffen erstellt. Mit Holz verschalte Wandelementen sorgen für das richtige Verhältnis von 55% opaker zu 45% transparenter Fassadenelemente. Die Holzverschalung wird hauptsächlich entlang der Hauptstraße und auf der Nordseite des Neubaus angedacht – hierdurch erhält das Gebäude einen eigenen Charakter, der sich bewußt vom Bestandsgebäude respektvoll abhebt.



Text Außenanlage

Teilweise überdachte Außenbereiche
Die Außenanlage zeichnen sich durch ansprechende, schattenspendende Grünflächen mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen aus. Sitzmöglichkeiten laden zu Gesprächen oder Ruhepausen ein. Dennoch kommen Bereiche für die bewegte Pause nicht zu kurz. Hier hilft die natürliche Hanglage, idealer Baumbestand und zusätzliche Angebote robuster natürlicher Spielgeräte. Freizeitcharakter und eine persönliche Wohlfühlatmosphäre werden hier groß geschrieben.




Raumklima und Gesundheit

Ziel des Klima- und Energiekonzepts ist es, für Lehrer und Schüler eine optimale Tageslicht- und Frischluftzufuhr zu gewährleisten und einen hohen visuellen, thermischen und akustischen Komfort bei minimalem Energiebedarf zu bieten. Die Räume werden ohne eine zentrale mechanische Lüftungsanlage über dezentrale Lüftungsgeräte als Ergänzung zur natürlichen Fensterlüftung unter Berücksichtigung der COVID-Sicherheitsmaßnahmen versorgt. Die Erschließungsbereiche können als Frischluftreservoir dienen, die zentralen Selbstlernbereiche als Abluftbereich (mit optionaler Wärmerückgewinnung inklusiv Abluftwärmepumpe). Der sommerliche Wärmeschutz wird über einen effizienten, mehrschichtigen, außenliegenden Sonnenschutz realisiert. Unversiegelte Innenhöfe und begrünte Dächer sorgen für Wasserinfiltration und Nachtauskühlung zur Reduzierung des Wärmeinseleffekts. Begrünung garantiert adiabatische Kühlung und Beschattung im Sommer und hohe Tageslichtanteile im Winter schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität zu jeder Jahreszeit.
Heizung und Kühlung
Im Winter erfolgt die Wärmeabgabe durch die im Estrich eingebettete Fußbodenheizung, wodurch behagliche Strahlungswärme mit robuster Bedienung kombiniert wird. Die Nachtauskühlung, die durch das Zusammenspiel der Speichermasse der Decken und der Dachöffnungen im zentralen Atrium und den zentralen Selbstlernbereichen entsteht, ermöglicht sehr komfortable sommerliche Raumtemperaturen in den Lehrräumen ohne aktive Systeme und Energieeinsatz. Alle Lehrräume können über die Fensteröffnungen natürlich belüftet werden. Die Klassenmodule können in vorgefertigter Holzbauweise erstellt werden, erhalten jedoch über doppelt beplankte Faserzement- Trennwände und den teilweise massiven Boden einen hohen Anteil an aktiver thermischer Masse.
Ein weiterer Baustein zur Schonung der Energieressourcen ist die Nutzung von Sonnenenergie über Photovoltaikmodule auf den Dächern. Der erzeugte Strom kann im Gebäude selbst genutzt werden was die Wirtschaftlichkeit und die Effektivität der Photovoltaikanlage deutlich verbessert.
So kann ein CO2-neutraler Gebäudebetrieb erreicht werden. Das Gebäude wird die geltende EnEV einhalten sowie die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfüllen."

Gründung und Tragwerk

Das Tragwerk der Gebäude sieht eine vorgefertigte Holzkonstruktion in Elementbauweise vor. Die vertikalen Lasten werden von tragenden Wänden und deckengleichen Unterzügen / Stützen aufgenommen und direkt auf die Gründung übertragen. Holzstützen werden ebenfalls in die vorgefertigten Trennwandelemente integriert und dienen als Auflager für die vorgefertigten Deckenelemente. Die Bereiche zwischen den Stützen sind nicht tragend ausgebildet und können bei Umnutzungen flexibel verändert werden. Die Decke wird vollständig vorgefertigt aus circa 25 cm hohen Brettschichtholzträgern. Die horizontale Aussteifung erfolgt durch die vorhandenen Wandscheiben. Die technische Gebäudeinstallation wird auf den hölzernen Akustikdeckenelemente in der Werkstatt vormontiert und als Fertigteilelemente zwischen die Holzbalken gehängt.


Brandschutz

Sowohl das Bestandsgebäude als auch der Neubau sind für die Feuerwehr direkt von befestigten Strassen aus erreichbar. Aufstellflächen für Drehleitern sind nicht erforderlich, da für jeden Aufenthaltsraum im Neubau zwei voneinander unabhängige bauliche Rettungswege ausgeführt werden.
Die Aufenthaltsräume im EG haben im Regelfall einen direkten Ausgang ins Freie. Hierbei können die Aufenthaltsräume auch zu Raumgruppen zusammengefasst werden, so dass der Ausgang über einen benachbarten Raum sichergestellt wird. Alle Aufenthaltsräume der Obergeschosse sind zusätzlich an die Treppenanlage des Foyers angebunden. In jedem Fall werden zwei bauliche Rettungswege erreicht.



Von Protokoll:

Die Setzung des neuen dreigeschossigen Baukörpers entlang der nördlichen Grundstücksgrenze erscheint städtebaulich folgerichtig, ebenso wie die Lage des nahe an die Hauptstraße gerückten zweigeschossigen Traktes, der Alt und Neubau verbindet und auch d en leicht zurückgerückten neuen Haupteingang beinhaltet. Auf diese Weise entsteht ein räumlich gut gefasster Pausenhof als zentrale Mitte der Schule, der
durch die räumliche Abschirmung auch die Nachbarschaft vor dem Pausenlärm schützt. Das bisherige Foyer bleibt bestehen und kann weiterhin für Veranstaltungen, auch der Vereine, genutzt werden. Das neue Foyer mit dem Haupteingang, dass sich als qualitätvolle Bewegungsfläche mit räumlichem Bezug zum Pausenhof an das umgebaute zentrale Treppenhaus im Bestandsgebäude anschließt, wird positiv gewertet, ebenso die Lage der Sonderräume im Erdgeschoss und die Möglichkeit, den Speiseraum und den Raum für die Ganztagesbetreuung zum Foyer bzw. zum Außenraum zu öffnen. Als verschmerzbarer Nachteil wird die nicht barrierefreie Erschließung der Bestandsklassenzimmer gesehen. Die additive und unruhige Anordnung der Räume und die Überdifferenzierung durch Vor und Rücksprünge im Baukörper horizontal und vertikal wird kontrovers diskutiert und kann nicht überzeugen.

Die freiräumliche Qualität mit der Überdachung im Westen und dem Vorbereich vor dem Eingang wird grundsätzlich begrüßt. Allerdings ist das Fußballfeld zu klein. Das grüne Klassenzimmer auf dem Dach ist in der vorliegenden ländlichen Situation zu hinterfragen. Die Lage der Sonderräume im Erdgeschoss und die Anordnung der Klassen im Obergeschoss sind nachvollziehbar, während die Lage der Verwaltungs- und Lehrerräume im 2. Obergeschoss als ungünstig bewertet wird. So sollte zumindest die Verwaltung
und der JAS Ra um in der Nähe des Eingangs situiert sein. Weitere Defizite in Bezug auf das Raumprogramm sind die Größe des Werkraums, fehlende bzw. die ungünstige Zuordnung von Differenzierungsräumen. Positiv gewertet werden die gering gehaltenen Eingriffe in den Bestand, die den notwendigerweise aufrechtzuerhaltenden Schulbetrieb während der Bauarbeiten ohne große Einschränkungen ermöglichen. Der Umbau des Bestandstreppenhauses wird die schwierigste Bauphase darstellen, die am besten in der Ferienzeit erfolgen sollte. Der Vorschlag, den Neubau in Holzmassivbauweise zu errichten, lässt eine kurze Bauzeit durch Vorfertigung erwarten und wird auch in Hinsicht auf die Nachhaltigkeit als interessanter Lösungsbeitrag gewertet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Setzung des neuen dreigeschossigen Baukörpers entlang der nördlichen Grund- stücksgrenze erscheint städtebaulich folgerichtig, ebenso wie die Lage des nahe an die Hauptstraß e gerückten zweigeschossigen Traktes, der Alt und Neubau verbindet und auch den leicht zurückgerückten neuen Haupteingang beinhaltet. Auf diese Weise entsteht ein räumlich gut gefasster Pausenhof als zentrale Mitte der Schule, der durch die räumliche Abschirmung auch die Nachbarschaft vor dem Pausenlärm schützt. Das bisherige Foyer bleibt bestehen und kann weiterhin für Veranstaltungen, auch der Vereine, genutzt werden. Das neue Foyer mit dem Haupteingang, das sich als qualitätvolle Bewegungsfläche mit räumlichem Bezug zum Pausenhof an das umgebaute zentrale Treppenhaus im Bestandsgebäude anschließt, wird positiv gewertet, ebenso die Lage der Sonderräume im Erdgeschoss und die Möglichkeit, den Speiseraum und den Raum für die Ganztagesbetreuung zum Foyer bzw. zum Außenraum zu öffnen. Als verschmerzbarer Nachteil wird die nicht barrierefreie Erschließung der Bestandsklassenzimmer gesehen. Die additive und unruhige Anordnung der Räume und die Überdifferenzierung durch Vor und Rücksprünge im Baukörper horizontal und vertikal wird kontrovers diskutiert und kann nicht überzeugen. Die freiräumliche Qualität mit der Überdachung im Westen und dem Vorbereich vor dem Eingang wird grundsätzlich begrüßt. Allerdings ist das Fußballfeld zu klein. Das grüne Klassenzimmer auf dem Dach ist in der vorliegenden ländlichen Situation zu hinterfragen. Die Lage der Sonderräume im Erdgeschoss und die Anordnung der Klassen im Obergeschoss sind nachvollziehbar, während die Lage der Verwaltungs und Lehrerräume im 2. Obergeschoss als ungünstig bewertet wird. So sollten zumindest die Verwaltung und der JAS Raum in der Nähe des Eingangs situiert sein. Weitere Defizite in Bezug auf das Raumprogramm sind die Größe des Werkraums, fehlende bzw. die ungünstige Zuordnung von Differenzierungsräumen. Positiv gewertet werden die gering gehaltenen Eingriffe in den Bestand, die den notwendigerweise aufrechtzuerhaltenden Schulbetrieb während der Bauarbeiten ohne große Einschränkungen ermöglichen. Der Umbau des Bestandstreppenhauses wird die schwierigste Bauphase darstellen, die am besten in der Ferienzeit erfolgen sollte. Der Vorschlag, den Neubau in Holzmassivbauweise zu errichten, lässt eine kurze Bau- zeit durch Vorfertigung erwarten und wird auch in Hinsicht auf die Nachhaltigkeit als interessant er Lösungsbeitrag gewertet.