Umgestaltung Ortsmitte und Ortsdurchfahrt Neidlingen

Der Entwurf bietet mit seiner ruhigen und konsequenten Grundhaltung eine gute Perspektive für die Entwicklung der Neidlinger Ortsmitte. Die funktionalen verkehrlichen Anforderungen der Ortsdurchfahrt werden in der neuen Gestaltung des Straßenraums in den wesentlichen Bereichen gut integriert. Die Seitenflächenbereiche zwischen Fahrbahnrändern und den Raumkanten der angrenzenden Gebäude werden mit einem homogenen Pflasterbelag zu einem ruhigen Ortsboden entwickelt. Kontrovers wird der Vorschlag diskutiert, die Einmündungsbereiche der Seitenstraßen in allen Bereich ebenfalls zu pflastern. Aufgrund der teilweise hohen Belastung der großen landwirtschaftlichen Maschinen wird hier der vorgeschlagene Betonpflasterbelag als nicht ausreichend belastbar betrachtet. Der Vorschlag, die Kirchstraße als Mischfläche auszubauen ohne ablesbare Fahrbahnränder, wird aufgrund des Verkehrsaufkommens als nicht umsetzbar erachtet. Durch die relativ hohe Besucherfrequenz insbesondere an Wochenenden ist eine ablesbare Trennung zwischen Fahrbahn und Fußgängerbereichen notwendig. Die von den VerfasserInnen vorgeschlagene Ausbildung von kleinen Platzsituationen in einer Abfolge entlang der Ortsdurchfahrt wird gewürdigt. Mit dem Lindenplatz, dem neuen Seebachplatz und dem Rathausplatz entstehen an den richtigen Stellen großzügige Aufenthaltsbereiche und Treffpunkte in der Ortsmitte. Der Vorschlag, die Fahrbahn vom Lindenplatz bis zum Rathausplatz durchgängig in Farbasphalt auszubilden, wird ebenfalls kontrovers diskutiert. Im Gegensatz zu dem in seiner Grundhaltung konsequenten Entwurf weißt die Arbeit in der Detaillierung allerdings deutliche Schwächen auf. So werden die vorgeschlagenen Mittel bei der Ausstattung der Freiräume teilweise als nicht typisch für den Ort und den Landschaftsraum erachtet. Die Möblierung wirkt zum Großteil aufgesetzt und zu städtisch, nimmt das Potential des örtlichen Charakters nicht ausreichend auf und wirkt meist fremd. Insgesamt lässt die Arbeit eine ausreichende Tiefe in der Bearbeitung vermissen und wirkt zu schematisch in der Ausarbeitung. Die Integration der neu entstehenden Seniorenwohnanlage wurde in der Bearbeitung der Freiräume nicht ausreichend nachgewiesen. Insbesondere für die Problematik der erhöhten Eingangssituation wird im Entwurf keine ausreichende Lösung angeboten. Die Arbeit leistet durchaus einen wertvollen Beitrag für eine qualitätsvolle Entwicklung der Ortsmitte Neidlingens, kann jedoch in ihrer Gesamtheit, insbesondere in ihrer Detailierung und Materialwahl, allerdings nicht vollständig überzeugen.