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Offener Wettbewerb | 11/2021

Neubau Bildungseinrichtung Hinaysgasse in Wien (AT)

3. Rang

Preisgeld: 25.500 EUR

PPAG architects

Architektur

EGKK Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

werkraum ingenieure zt gmbh

Tragwerksplanung

Kunz – Die innovativen Brandschutzplaner GmbH

Brandschutzplanung

Bauklimatik GmbH

Bauphysik, TGA-Fachplanung

Scala Matta Architekturmodellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Projektbeschreibung

Eine Schule möchte als Typus eher flach und niedrig sein. Doch das Grundstück ist schwierig und klein im Verhältnis zur unterzubringenden Fläche. Alle Nutzungen am Standort verdienen allein aus bildungsthematischen Überlegungen Tageslicht und gute Lagen, überall halten sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene über viele Stunden des Tages auf. z.B. die Turnsäle. Sie unterirdisch anzulegen war für uns daher keine Option.

Das alles verbindende Erdgeschoß wird möglichst frei und transparent gehalten. Zwischen den Nutzungen liegt ein großer zusammenhängender, teilweise überdeckter Freiraum von 4.000m2 mit nach allen Seiten entflochtenen Eingängen.

Die Gebäude entwickeln sich (alles innerhalb der Bebauungsbestimmungen) aufgrund der genannten Randbedingungen eher in die Höhe. Durchaus zum Vorteil finden wir: die Musikschule tritt als eigener, jedoch indoor und über eine große Terrasse verbundener Baukörper in Erscheinung. Alle Nutzungen- Musikschule, Sport, Jugendzentrum, Schule mit Bibern- entfalten sich idealtypisch und kommen so miteinander zu liegen dass alle Relationen und funktionellen Zusammenhänge optimal sind.

Durch die Staffelungen entsteht eine Vielzahl an Terrassen. Die Bildungseinrichtung tritt in der Stadt als großer, auf vielen Ebenen belebter Garten in Erscheinung. Kinder im Garten, unter dem Haus, und auf den Terrassen auf dem Haus. Sie tragen zum Erscheinungsbild als Werkstatt für das Leben, als Zentrale für Selbstwirksamkeit und Gemeinsamkeit, Neugier und Freude, bei. Terrassen mit verschiedenen Widmungen - Werkterrasse, Koch- und Bibliotheksterrasse. 1200 m²

Zugänge: Haupteingang und Musikschuleingang zur Franklinstraße, Musikschule als autarke Institution erkennbar. Jugendzentrum in Sportnähe am hinteren ruhigen aber speziellen Eck, dort liegt auch der Eingang Abendturner. Zweiteingang Kindergarten Ecke Kahlgasse/ Hinaysgasse.

Die beiden Stapel der Biber spannen das Gebäude vom Osteck zum Westeck des Grundstücks auf. Sie sind im Erdgeschoß nicht verbunden, sodass ein großer, zusammenhängender, differenzierter Garten entsteht. Unter den westlichen Bibern ist der Küchen-/ Speisebereich (überdeckter Speisegarten, Sichtkontakt Haupteingang). Der Mehrzwecksaal der Schule liegt am Haupteingang, an der Aula und könnte bei Bedarf auch extern genutzt und an die Musikschule angebunden werden (Zusatzoption).

Im ersten Stock sind alle Nutzungseinheiten miteinander verbunden: Campus, Musikschule, Sportbereich, Jugendzentrum. Hier liegt zentral an den Treppen auch der Verwaltungscluster.

Ganz oben im Staffelgeschoß die Kreativcluster

Musikschule: Vom Eingang Blick nach unten Richtung Bandproberaum, eigenes Stiegenhaus, eigener Lift. Im ersten OG Verwaltung und Ensembleraum, darüber im 2.und 3.OG die Übungsräume. Dadurch erlangt die Musikschule eine eigene Erscheinung und bessere (einfachere) akustische Trennung vom Campusbetrieb.

Sport: Die gestapelten Sporthallen sind nur um ein Geschoß vergraben. Die Fläche der Garderoben/ Geräteräume kann daher im Erdgeschoß als Garten und im 2.Stock als Terrasse genutzt werden. Der Hartplatz wird auf den Sporthallen situiert, wodurch die Fläche der Sporthalle für den Garten nicht verloren geht. Ökonomie: keine Grundwasserhaltung, natürlich durchlüftete Sporthalle.

Das Jugendzentrum ist in zwei Geschossen um einen Luftraum ins Cafe organisiert: Unten Cafe und Mehrzwecksaal, oben rundum die Gruppen- und Büroräume. Gute Übersicht von unten und oben. Eigene obere Terrasse. Bespielung der Straßenecke vom Cafe aus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten
Das Projekt reagiert auf die Situation mit einer kleinteiligen Struktur mit vielen gut
proportionierten Außenräumen und plastischen Hochpunkten. Jugendzentrum
und Turnsaaltrakt werden an der Nordecke des Grundstücks platziert, die Musikschule als eigener kleiner Turm an der Südecke. Quer zu dieser Nord-Süd-Achse
staffeln sich die Biber diagonal über das Grundstück und verbinden räumlich die
Franklin- mit der Hinaysgasse. Das Grünflächenangebot liegt im Rahmen des in
der Ausschreibung geforderten.

Umsetzung des räumlich-pädagogischen Konzeptes im Innen- und Außenraum
Das Konzept einer scheinbar organisch gewachsenen Architektur ist konsequent
umgesetzt, kollidiert aber punktuell mit funktionellen Anforderungen. So wurde
etwa die Vorgabe, das Jugendzentrum auf einer Ebene zu organisieren, nicht berücksichtigt.

Äußeres Erscheinungsbild und innere räumliche Qualität
Die Andeutungen der Plandarstellung bezüglich Fassadenbild und Material lassen eine hochwertige Gestaltung erwarten.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb
Das Projekt lässt aufgrund der großen Oberfläche im Vergleich zu einem kompakten Baukörper höhere Kosten in Bau und Betrieb erwarten.

Umsetzung der funktionellen, logistischen und verkehrstechnischen Vorgaben
Jeweils zwei Biber pro Geschoß werden von einem gut belichteten Treppenhaus
erschlossen. Die Biber erfüllen alle Anforderungen der Ausschreibung in Bezug
auf Transparenz und Flexibilität. Die Verbindung aller Teilbereiche der Anlage
wird in den ersten Stock verlegt. Das Erdgeschoß kann damit in Bezug auf die
Freiräume durchlässiger gestaltet werden. Damit ergeben sich funktionelle Trennungen, insbesondere im Bereich des Kindergartens (Lage der Garderoben, Verbindung zur Küche), die kritisch gesehen werden. Positiv hervorzuheben ist die
Lösung der Turnsäle, die nur ein Halbgeschoß versenkt und gut belichtet sind.