modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Werkstattverfahren | 12/2021

Entwicklungskonzept für Wilhelmsburg Ost in Hamburg

Teilnahme

MLA+

Stadtplanung / Städtebau

Studio M³Architektur und Urbanismus

Stadtplanung / Städtebau

LOHRENGEL LANDSCHAFT

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf arbeitet mit guten Begriffen zur Zonierung und Mehrfachcodierung des Raumes, kann diese aber nicht überzeugend in eine klare Idee umsetzen. Der Ansatz mit Farbe und dem rot-weißen Streifenmuster den Wilhelmsboulevard zu gestalten, wirkt aufdringlich und kosmetisch. Auch die Raumbildung im Städtebau mit den ergänzenden breit aufgespannten Gebäuden wirkt in sich nicht kohärent. Die Formensprache der „zugeschnittenen“ Häuser in Ergänzung des Bestandes am Atlasgarten kann nicht überzeugen. Die Gestaltung des Atlasparks ist gut gelungen hinsichtlich der Aufenthaltsqualität und Vernetzung mit dem Wohnumfeld. Die Arbeit hat deutliche Schwächen im Quartierswohnzimmer und der Potenziale zur Belebbarkeit des öffentlichen Platzes. Die Quartiersgarage im Süden bildet in ihrer Dimensionierung kein wirkliches gegenüber zum Quartierswohnzimmer. Die Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit des Boulevards wird durch die verkehrliche Erschließung der großen Quartiersgarage am Quartierseingang über die Wehrmannstraße stark beeinträchtigt.


Im Bahnhofsviertel, südlich der Schönenfelder Wettern, werden die offenen Höfe durch fünf Punkthäuser räumlich gefasst und ergänzt. Im Korallusviertel sind punktuelle Nachverdichtungen vorgesehen, die Korallusstraße als Teil des Boulevards wird durch zwei Neubauten räumlich gefasst. Der eingeschossige Zwischenbau in der neuen Quartiersmitte mit Nachbarschaftszentrum orientiert sich am Bestand und erscheint funktional schlüssig.


Das Stellplatzkonzept sieht zwei große Quartiersgaragen im Korallus- und im Bahnhofsviertel vor. Dafür soll ein Großteil der bestehenden Stellplätze wegfallen. Es besteht so eine gute Abdeckung der beiden Quartiere in Bezug auf die neuen Parkbauten. Der Radius einer Laufentfernung von 300 m ist nahezu komplett eingehalten. Die Realisierbarkeit der Quartiersgarage auf dem Schulhof der Elbinselschule erscheint nicht umsetzbar. Die Nutzung der Dachfläche als Schulhof in 19,5 Meter Höhe wird funktional und in Hinblick auf die notwendige Barrierefreiheit hinterfragt. Die Parkpaletten im Norden und Süden sowie Nachverdichtungen nord-westlich des Atlasgarten und im Bereich des Quartierswohnzimmers führen zum Verlust von erhaltenswerten Bestandsbäumen.


Die Abgrenzung privater und öffentlicher Freiflächen ist unklar. Die Spielplatzflächen sowie Grün- und Freiflächen um den Atlasteich, im Bereich Korallusstraße, südlich der Hochhausscheibe sowie dem neuen Platz am Korallusstieg werden als öffentliche Flächen deklariert, liegen aber auf Privatgrund. Die nördliche Wegeverbindung Richtung WB-Dove-Elbe ist nicht dargestellt.


Die Arbeit kann die guten Ansätze der konzeptionellen Überlegungen nicht überzeugend auf das Plangebiet übertragen. Die Planungen zu den Quartiersgaragen und den Wilhelmsboulevard sind in dieser Form für das Gremium nicht vorstellbar. Auch die räumliche Fassung der Quartiere kann nicht überzeugen.