Neubau Gemeindehaus mit Pfarrbüro St. Michael in Kupferzell

Mit einem im positiven Sinne einfachen winkelförmigen Baukörper wird im Zusammenspiel mit der St. Michael Kirche ein räumlich erkennbares Ensemble geschaffen. Durch die eingeschossige Organisation des Neubaus behält die Kirche ihre Dominanz und Fernwirkung. Die besondere Qualität der Arbeit liegt u.a. in den qualitätsvollen Freiräumen, allen voran dem neu geschaffenen Platz vor dem Gemeindesaal. Dieser Eingangshof, leicht im Gelände erhöht, definiert die Adresse des neuen Gemeindehauses und öffnet den Blick auf die Apsis der Kirche. Der Platz ist ein Teil des Freiraumes um die Kirche und ein Teil des angrenzenden Straßenraumes, zugleich. Eine barrierefreie Erschließung des Eingangshofes auf direktem Wege von der Kirche zum Gemeindehaus ist im Freiraum unbedingt herzustellen. In konsequenter Logik des Gesamtkonzeptes ist der Saal direkt im Anschluss an den Platz positioniert. Durch die großzügige Verglasung ist dieser wichtige Raum weithin sichtbar. Bei gutem Wetter kann der Saal zum Platz hin geöffnet werden und unterschiedliche Aktivitäten unterstützen. Generell ist die innere Organisation des Grundrisses sehr kompakt und übersichtlich. Das Foyer zeigt gute Proportionen und bindet den Saal sowie die Gruppenräume auf kürzesten Wegen ein. Als vorteilhaft wird die Zuschaltbarkeit der Gruppenräume, der Blickbezug des Pfarrbüros zum Straßenraum und die beiläufige Anordnung der Behindertentoilette im Bereich des Einganges beurteilt. Kontrovers wird die Lage der Küche diskutiert. Die unbeantwortete Frage ist, ob die Küche am Foyer liegen soll oder doch, wie dargestellt, dem Saal zuzuordnen ist. Die vorgeschlagene monolithische Materialität des Gebäudes aus Stampfbeton wird im Umfeld der Kirche befürwortet, wohl wissend, dass die bauphysikalischen Details sehr präzise auszuarbeiten sind. Aus denkmalpflegerischer Sicht wird der Beitrag positiv bewertet. Es wird hervorgehoben, dass der Baukörper in direkter Umgebung zur Kirche in Bezug auf Höhe, Abstand, Platzbildung und Materialität sehr gut eingefügt ist und einen spannenden Dialog mit der Kirche eröffnet. Alles in allem erfüllt der Entwurf in hohem Maße die in das Verfahren gesetzten Erwartungen. Im direkten Umfeld der Kirche entwickelt der Beitrag unter städtebaulichen Gesichtspunkten eine respektvolle und gleichermaßen angemessene Geste. Die innenräumliche Organisation ist gelungen und bietet qualitätsvolle Raumsituationen an. Nicht zuletzt wird Behandlung des Freiraumes herausgestellt, durch dessen Behandlung die Ensemblewirkung gestärkt wird und im Zusammenspiel mit dem schönen Kirchengebäude ein besonderer, unverwechselbarer Ort entsteht.