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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Volkswagen Nutzfahrzeuge Akademie in Hannover Marienwerder

Visualisierung Volkswagen Nutzfahrzeuge Akademie, bloomimages GmbH

Visualisierung Volkswagen Nutzfahrzeuge Akademie, bloomimages GmbH

ein 2. Preis

Preisgeld: 6.000

gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA

Architektur

IMF Ingenieurgesellschaft Meinhardt Fulst

Bauingenieurwesen

bloomimages

Visualisierung

Erläuterungstext

VOLKSWAGEN NUTZFAHRZEUGE AKADEMIE

ENTWURF


Im Nordwesten Hannovers, im Stadtteil Marienwerder, entsteht im südlichen Eingangsbereich des Wissenschafts- und Technologieparks Hannover auf einem ca. 9.600 m² großen Eckgrundstück der neue Campus der Volkswagen Nutzfahrzeuge Akademie.

Ziel ist ein kreatives Umfeld, das den Spaß am Wissensaustausch und an der Weiterbildung fördert, die offene und zukunftsgewandte Arbeit in der VW Nutzfahrzeuge Akademie unterstützt und repräsentiert. Zukünftig wird das Gelände der Anlaufpunkt für über 300 Auszubildende verschiedener Fachbereiche inklusive der dazugehörigen AusbilderInnen und Verwaltungsangestellten sein.


STÄDTEBAU

Als Auftakt in den Wissenschaftspark Marienwerder positioniert sich das kompakte Gebäude an der „Hollerithallee“ Ecke „Garbsener Landstraße“. Die ersten beiden Geschosse werden von einem Vorhang, Screen ummantelt. Vier Obergeschosse sitzen mittig auf dem Sockel.

Die Dynamik des Screens nimmt den Schwung des Kreuzungsverlaufs auf, leitet um die Straßenecke und schafft durch den hochpunktartigen Aufbau sowohl ein Pendant zur zukünftigen, gegenüberliegenden Bebauung als auch eine Signifikanz für Ort und Gebäude. Das sich in die Höhe entwickelnde Volumen gibt der Akademie eine Präsenz in der Fernwirkung und markiert den Auftakt in den Wissenschaftspark. Mehrere Zugänge gewährleisten eine gute Erreichbarkeit. Die Eingänge werden von außen als eigenständige Adressen wahrgenommen. Die dynamische Freiform des Erdgeschosses wird allseitig erschlossen und bildet keine Rückseiten aus.


ORGANISATION

Das gesamte Gebäude basiert auf einem flexiblen 8.10m Trag- und 1.35m Ausbauraster, das die hohen Anforderungen an Funktionalität und Flächeneffizienz und eine flexible Nutzungsanpassung sicherstellt. Die einfache und klar gerasterte Gebäudestruktur wird für Arbeitsbereiche und abwechslungsreiche Lernlandschaften genutzt.

Auf die unterschiedlichen Bedingungen und Raumanforderungen einzelner Nutzungen, wie Hebebühnen, Lagerflächen oder Veranstaltungsraum reagiert der Entwurf sensibel. Laute und leise Arbeitsbereiche sind sinnvoll voneinander getrennt und stapeln sich über die verschiedenen Plattformen.

Durch Öffnungen im Screen präsentiert sich das Foyer mit einladender Geste als ansprechender Eingangsbereich schaufensterartig zum Vorplatz. Bei Veranstaltungen erweitert sich das Foyer in den Außenraum. Gegliedert wird der Raum durch eine lockere Baumsetzung, Grüninseln und Sitzbänke, die einen temporären Aufenthalt unter lichtem Blätterdach ermöglichen.

Als zentrales Gestaltungselement durchdringt eine Magistrale den Campus, wird eng und wieder weit und bildet somit markante, qualitätvolle Platzsituationen in Gebäude und Freiraum aus. Im Erdgeschoss als großer Zebrastreifen sichtbar, verbindet die Magistrale die verschiedenen Fachrichtungen und Arbeitsabläufe miteinander. Sie ist die Verbindung, Durchquerung und Erschließung des gesamten Campus. Sie ist informeller Ort der Kommunikation, in dem die Lehrlinge, BesucherInnen und MitarbeiterInnen aller Fachrichtungen sich begegnen und miteinander ins Gespräch kommen. Ein lebendiger Campuscharakter entsteht. An der Magistrale liegen zwei voneinander unabhängige Treppenhäuser und bilden zwei bauliche Rettungswege.

Entlang der Magistrale spannen sich die vielfältigen und publikumsbezogenen Nutzungen des Erdgeschosses auf. Im zweigeschossigen Foyer verbindet eine offene Treppe das Erdgeschoss mit dem 1. Obergeschoss. Die entstehenden Sichtbezüge fördern den Austausch zwischen den einzelnen Fachbereichen. Über das großzügige Foyer und die Schauwerkstatt gelangt man zu den KFZ-Hallen und Schulungsbereichen. Die notwendigen Funktions- und Servicebereiche, Anlieferung, Lager sowie Entsorgung sind im nördlichen Gebäudeteil untergebracht.

Die Umkleiden und Sanitärräume für MitarbeiterInnen und Auszubildende im 1. Obergeschoss werden über eine breite Treppe am Foyer erschlossen. Zudem befinden sich Schulungs- und Laborräume für Kraftfahrzeugmechatroniker und Industriemechaniker im 1. Obergeschoss.  Auf der Gründachfläche über dem 1. Obergeschoss gibt es eine umlaufende Dachterrasse für Unterrichtspausen und Veranstaltungen.

Die Obergeschosse 2 bis 5 stellen mit ihren flexibel nutzbaren Grundrissen die Flächen für die verschiedenen Ausbildungsfachbereiche zur Verfügung. Die mittig liegenden Treppenhäuser unterteilen die nutzungsoffenen Ebenen in Bereiche. Industriemechaniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik und Mechatroniker organisieren sich auf den drei Ebenen des 2., 3. und 4. Obergeschosses. Diese sind bewusst nach Fachbereichen und Lautstärke systematisch angeordnet. Die Meisterkabinen befinden sich jeweils zentral an der Magistrale.

Betriebsgastronomie und Lounge im 5. Obergeschoss können zu einem temporären Versammlungsraum für circa 600 Personen zusammengeschalten werden. Die Verwaltung mit ihrer kommunikativen Flur- und Funktionszone, mit großen Besprechungsräumen und luftiger Loggia ist eine lebendige Bürolandschaft. Die Dachfläche über dem 5. Obergeschosse wird hälftig für Photovoltaikanlagen genutzt, die auf extensiv begrünten Retentionsflächen montiert werden. Die andere Hälfte der Dachfläche wird für die Haustechnik genutzt, dort befinden sich die Lüftungsanlagen sowie die Technikzentrale des Gebäudes.

 

FASSADEN

Der geschwungene Screen aus Aluminiumlamellen in variierenden Abständen prägt die Wahrnehmung des Gebäudes in der Nahsicht und wirkt wie ein leichter, 2-geschossiger Umhang der Akademie. Er definiert Außenbereiche mit unterschiedlichen Nutzungen und fungiert als halböffentliche Schwelle zum Eingang des Gebäudes. Zudem nimmt er durch faltbare Torelemente die Aufgabe der Einhausung ein. Die Fassade der thermischen Hülle in Erdgeschoss und 1. Obergeschoss besteht aus geschlossenen und gelochten Trapezblechen aus recyceltem Aluminium.

Die darüber liegenden Obergeschosse zeigen den Charakter des Gebäudes in der Fernsicht. Die Mittelgeschosse überführen die Trapezblechfassade in ein 1.35m Büroraster und führen Lamellen als Ordnungsraster ein. Um der Akademie einen wertigen, in der Fernwirkung wahrnehmbaren, Abschluss zu geben, wird im obersten Geschoss das Vorhangfassadenthema des Screens durch eine über die Attika reichende Lamellenkonstruktion wiederholt. Die unterschiedlichen Fassadenflächen aus gelochtem und geschlossenem Trapezblech, Fenstern und Lamellen geben dem Gebäude, zusätzlich unterstützt durch ein entsprechendes Lichtkonzept, eine freundlich, lebendige, technisch, funktionale Anmutung.


KONSTRUKTION

Das Tragwerksskelett aus Beton-Fertigteilstützen und Unterzügen ist das Grundgerüst des Gebäudes. Zusammen mit schlanken, weitgespannten Rippendecken ergibt sich eine Konstruktion, die ein optimales Verhältnis von Spannweite und Materialverbrauch ermöglicht. Alle Betonteile erfüllen ohne Zusatzmaßnahmen die Brandschutzanforderung sowie den erhöhten Bedarf an die Tragfähigkeit. Die hohe Dauerhaftigkeit und der geringe Materialverbrauch ergeben eine nachhaltige Grundlage für sich ändernde Nutzungsbedingungen und lassen eine flexible Umstrukturierung der Werkstattbereiche mit schweren Maschinen zu.

Die Geschosshöhe der Regelgeschosse beträgt 4.00m. Der Werkstattbereich der KFZ-Halle sowie das Foyer erstrecken sich über zwei Geschosse und haben somit eine Geschosshöhe von 8.00m. Im Bereich der großen Mensa und Veranstaltungsfläche hat das 5. Obergeschoss eine Geschosshöhe von 6.00m.

Die vorgehängten Elementfassaden sind modular aufgebaut und ermöglichen einen wirtschaftlichen und schnellen Montageablauf ohne Gerüst. Die Module sind dabei durch geschlossene Fassaden, Fensterfassaden und gegebenenfalls Sonnenschutz auf die innere Nutzung abgestimmt und lassen sich auch in Zukunft auf sich ändernde Nutzungsbedingungen anpassen.

Die vorgehängten Fassadenmodule aus Trapezblechen und Lamellen werden in den bewitterten Außenbereichen aus 100% recyceltem Aluminium, auf den Raumseiten mit Holzrahmen und Holzoberflächen aufgebaut. Darüber hinaus ist der Einsatz von recycelten Aluminiumfenstern und Verschattungssystemen zu prüfen.

Die Haustechnikkomponenten werden in den Zwischenräumen der Rippendecke offen geführt und können jederzeit bearbeitet werden. Akustiksegel werden nach Bedarf ebenfalls zwischen die Rippen der Decken gehängt.


FREIRAUM

Das Freiraumkonzept gliedert sich in zwei Zonen. Die „äußere Zone“ dient als Pufferzone zwischen Straßenraum und Campus. Hier bildet sich ein differenzierter, grüner Freiraum unterschiedlicher Vegetationsstrukturen aus. Eine lockere Baumsetzung, Mulden, Böschungen und Rasenflächen schaffen weitere Retentionsflächen in dem topografisch leicht bewegten Gelände. In Bezug auf die Pflanzenauswahl im Freiraum und auf den Dächern wird auf einen vielfältigen Mix und die Verwendung überwiegend heimischer Arten geachtet, sodass durch die vorgeschlagene Bepflanzung zahlreiche Brut- und Nahrungshabitate entstehen. Die Außenraumgestaltung ermöglicht eine harmonische Einbettung des neuen Campus in die nähere Umgebung und definiert Zugänge in die benachbarten Freiraumstrukturen. Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen Parkanlagen und Wissenschaftspark.

Die „innere Zone“ sind die Bereiche zwischen dem Screen und dem eigentlichen Akademiegebäude. Hier entstehen geschützte Außenbereiche die teilweise als ruhige Aufenthaltsbereiche für flexible Nutzungen, für Schulungen im Grünen, Open Office, Mittagspausen im Freien, Workshops und Ähnlichem genutzt werden können. An anderer Stelle definiert der Bereich den Werkhof oder überdachte Stellplätze für Fahrräder, Lastenräder oder Motorroller. Die vielfältigen, mit der Architektur verwobenen Freiräume weiten sich auf und verjüngen sich an anderer Stelle wieder. Das Spiel zwischen Innen und Außen, Freiraum und Freiform lässt ein Freiraumsystem mit eigenständiger Identität entstehen.

Für den ruhenden Verkehr wurden drei unterschiedliche Parkkonzepte untersucht, der Bau einer Tiefgarage, einer Parkpalette und das Anlegen einer Parkplatzfläche. Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten bietet das Anlegen einer umprogrammierbaren Parkplatzfläche flexiblere Nutzungsmöglichkeiten bei sich stetig wandelnder Mobilität.

Vorgeschlagen wird eine Funktionsfläche, die die monofunktionale Parkplatznutzung um eine Überlagerung aus Sportflächen, Grüninseln und Treffpunkten ergänzt. Auf Basis der dem Grundstück zugrunde liegenden gerichteten orthogonalen Struktur entstehen so im nordöstlichen Grundstücksbereich 80 PKW-Stellplätze zwischen Bäumen. Wo zeitweise Autos parken, können abends oder in den Pausenzeiten Basketballturniere und Grillabende stattfinden.

10 weitere PKW-Stellplätze für BesucherInnen entstehen im nordwestlichen Bereich zwischen Screen und Akademiegebäude sowie im Bereich der Anlieferung. Die teilweise überdachten über 100 Stellplätze für Fahrräder, Scooter und Lastenräder werden dezentral an den Eingängen rund um das Gebäude organisiert.


GEBÄUDEÖKOLOGIE

Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes wird neben dem zu minimierenden Energieverbrauch und der möglichen Energiegewinnung vor allem durch eine intelligente und sparsame Materialwahl sowie eine lange Lebensdauer und damit einem möglichst geringen Verlust an grauer Energie erreicht. Eine lange Lebensdauer entsteht durch eine langfristige Wertschätzung des Gebäudes, die wiederum durch eine hohe ästhetische Qualität der Architektur sowie durch flexibel nutzbare, veränderbare Grundrisse und nutzungsoffene Fassaden erreicht wird. Das auf dem 1.35m Ausbauraster basierende Gebäude lässt eine zukünftige Anpassung an unterschiedliche Nutzungen zu.

Neben einer kompakten Gebäudekubatur und effizienten Wandaufbauten entsprechend der energetischen Qualitäten wird im Gebäude und in den Außenanlagen ein Schwerpunkt auf die Verwendung von möglichst wenigen, möglichst schadstoffarmen, trennbaren, recycelten sowie möglichst sortenreinen Baustoffen und Konstruktionen gelegt. Um das Ziel der Rückgabe von Materialien in die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen, werden bevorzugt gesteckte, geschraubte und möglichst wenig geklebte Konstruktionen und Verbundstoffe eingesetzt.

In der Fassade und im Innenraum kommen dauerhaft robuste und wertige Materialien zum Einsatz, die nicht nur einen geringen Instandsetzungsaufwand benötigen, sondern auch von den NutzerInnen wertgeschätzt werden. 


ENERGIEKONZEPT

Das Energiekonzept für die VW Nutzfahrzeuge Akademie wurde auf Basis der Rahmenbedingungen des Realisierungswettbewerbs erstellt. Als Zielvorgabe gilt der KfW-55 Standard in Verbindung mit den Blue Building-Kriterien für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Das Energiekonzept berücksichtigt den Einsatz erneuerbarer Energien, um eine Minimierung von Primärenergiebedarf und CO2-Emissionen zu erreichen. Durch die Nutzung energieeffizienter Technik werden zudem die Betriebs- und Unterhaltskosten in einem wirtschaftlichen Rahmen gehalten.

Als Wärmeversorgungsanlage zur Grund- und Spitzenlastabdeckung ist eine Fernwärmeversorgung vorgesehen. Die Versorgung durch Fernwärme begünstigt durch den geringen Primärenergiefaktor und den geringen CO2-Emissionsfaktor eine Umsetzung der geforderten Standards. Die Kälteversorgung erfolgt über zwei Kompressionskälteanlagen (Grund- und Spitzenlasterzeuger) in Verbindung mit einem Wärmetauscher zur freien Kühlung. Bei der freien Kühlung wird bei Außenlufttemperaturen ≤12°C über die Rückkühler der Kompressionskälteanlage gekühlt und somit lediglich Pumpen- und Rückkühlerenergie verbraucht. Zusätzlich sind für die Wärme-, als auch Kälteerzeugung Speichersysteme vorgesehen, um die Taktung der Anlagen zu reduzieren. Zur Einhaltung der gewünschten Raumtemperaturen innerhalb der einzelnen Nutzungsbereiche sind als Wärme- und Kälteübertragungssystem offene Heiz-Kühlsegel sowie eine Konditionierung über die RLT-Anlagen (Spitzenlastabdeckung) berücksichtigt. Sämtliche Aufenthaltsbereiche verfügen über Raumtemperatursensoren, um die Raumtemperaturanforderungen, als auch die Behaglichkeit der NutzerInnen zu gewährleisten. In den Einzelbüros und den Seminar- und Schulungsräumen werden zusätzlich Raumbediengeräte angebracht, damit die NutzerInnen auf Wunsch die Raumtemperatur ± 3 Kelvin selbst regulieren können. Der Werkstattbereich wird lüftungstechnisch mit der notwendigen Wärme und Kälteenergie versorgt.

Zur Einhaltung der Luftqualität innerhalb der einzelnen Nutzungsbereiche sind drei separate Lüftungsanlagen vorgesehen, um die Wärme- und Kälteverluste zu reduzieren unterteilt in Aufenthaltsräume und Kantine, Werkstätten und Küche. Zusätzlich sind die Fenster öffenbar. Die RLT-Anlagen sind mit einem Kreuzstromwärmetauscher versehen, der einen Wärmerückgewinnungsgrad von ≥ 75 % aufweist. Des Weiteren sind zur Raumluftkonditionierung Heiz- und Kühlregister berücksichtigt, um die jeweilige Gesamtlast (EG) und die Spitzenlasten (1.OG bis 5.OG) abzudecken. Für die einzelnen Hebebühnen der Kfz-Halle ist zusätzlich eine Abgasabsaugung vorgesehen. Die Lüftungskanäle (Zu-/Abluft) der RLT-Anlagen verlaufen sichtbar unterhalb der Decke. Die Raumkonditionierung der Kfz-Halle erfolgt über Verdrängungsdurchlässe, welche die Zuluft im Sommer mit einer Unter-, im Winter mit einer Übertemperatur einbringen. Innerhalb des Aufenthalts- und Kantinenbereiches wird die Zu- und Abluft über Tellerventile und Drallauslässe in den Raum eingebracht bzw. abgeleitet. Über variable Volumenstromregler und Raumsensoren (CO2, TVOC, Raumtemperatur und Feuchte) lassen sich die einzelnen Nutzungsbereiche entsprechend der Vorgaben konditionieren und überwachen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf den Betriebskosten und den Raumanforderungen.

Die Trinkwarmwassererzeugung erfolgt in Nassbereichen und Küche über Frischwasserstationen, in den allgemeinen WC-Bereichen über Durchlauferhitzer. Sanitärobjekte und Armaturen sind wassersparend geplant.

Zur Sicherstellung der notwendigen Lichtqualität sind eine optimale Tageslichtnutzung sowie hocheffiziente LED-Leuchten in Verbindung mit Präsenzmeldern vorgesehen, die sowohl direkt, als auch indirekt die Räume beleuchten. Die außenliegende Verschattung dient der Vermeidung von Überhitzung durch Sonneneinstrahlung und dem Komfort am Arbeitsplatz. Zur Minderung der Strombezugskosten wird eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der konzipiert. Die Werkbänke, Arbeitsplätze und Labore werden gemäß den VW-Nutzfahrzeuge Anforderungen mit den notwendigen Medien (Strom 230 Volt, 400 Volt, Druckluft, Netzwerk) versorgt. Die Verteilung und Anbindung der Medien erfolgt über Deckenschienen und Energieampeln.

Um die Sicherheit der NutzerInnen und Güter zu gewährleisten sind eine Einbruchmeldeanlage, ein elektronisches Zutrittskontrollsystem (Zubesy), eine Videokontrolle (Geländezufahrt/-zutritt und Zaunüberwachung) und brandschutztechnische Maßnahmen wie zum Beispiel die akustische Alarmierungsanlage und Fluchttürwächter berücksichtigt. Die Sever/EDV-Technik ist nach ISO Standard „IT-Sicherheit“ konzipiert und mit einer CO2-Löschanlage und einem Zutrittssystem versehen. Übergreifend werden sämtliche mess-, regelungs- und steuerungstechnischen Informationen der Anlagen und Komponenten an bzw. über die Gebäudeleittechnik geleitet, aufgezeichnet und gesteuert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt zeigt eine, in seiner kubischen Figur mit beachtlicher Höhe von 27 Metern (Attikaoberkante), überzeugende, städtebauliche Präsenz am Entrée zum Wissenschaftspark. Die geschwungene Figur, die diesen Kubus zweigeschossig umfängt, nimmt den Kontakt zur Fußgängerebene auf und bietet im Inneren geschützte Freiräume, die sich punktuell zum Außenraum öffnen. Sie ersetzt die geforderte Einfriedung des Geländes. Damit werden ein klares Inneres und ein ausgeschlossenes Äußeres erzeugt, was der eigentlichen Zielsetzung, der Schaffung einer offenen, zukunftszugewandte Ausbildungsstätte widersprechen könnte. Der Eingang wird durch die querverlaufende Magistrale betont, die sich allerdings weniger zum neuen Wissenschaftsquartier orientiert, sondern leider auf die Kreuzung hinführt. Diese ansich klare Achse trennt zu-dem stark die Zugänglichkeit für Fußgänger von denen, die vom Parkplatz herkommen. Über diese Achse ist das gesamte Gebäude gut und knapp erschlossen mit unterschiedlichen Einblicken in Hallen, Lufträume und mit Ausblicken nach außen. Dennoch sind die Flächen überall etwas zu groß (z.B bei den Mechatronikern und Automatisierungselektronikern) und andererseits fehlen beachtliche Nutzungsflächen bei den Industriemechanikern, was an dem „Korsett“ des Kubus liegen könnte. Die energetischen Maßnahmen halten sich im konventionellem Bereich, wenn man von dem Einsatz von recyceltem Aluminium absieht. Das gesamte Gebäude mit nur zwei Kernen zu bespielen ist überaus wirtschaftlich, dennoch wird das gesamte Projekt als viel zu groß und zu teuer eingeschätzt. Trotz dieser genannten Mängel ist diese Arbeit in der Anmutung und Durcharbeitung ein starkes architektonisches Projekt, was eine große Wiedererkennung der Akademie bewirken könnte. Allerdings wird das nicht von der gesamten Jury geteilt und es wird auf „die Normalität“ des gestalterischen Ausdrucks der Fassaden verwiesen.

Umgebungsplan

Umgebungsplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Konzept Gebäude

Konzept Gebäude

Konzept Freiraum

Konzept Freiraum

Ansicht Südwest, Eingang Hollerithallee

Ansicht Südwest, Eingang Hollerithallee

Ansicht Südost, Fahrzeughalle

Ansicht Südost, Fahrzeughalle

Schnitte

Schnitte

Flexibilität der Struktur

Flexibilität der Struktur