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Offener Wettbewerb | 02/1999

Aquapark

2. Preis

Wette + Küneke

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Kurpark
Der Kurpark Bad Pyrmont liegt im Zentrum der Stadt und verknüpft die nördlich und südlich gelegenen Landschaftsteile miteinander. Alles Ost-Westverbindungen führen durch den Park oder unmittelbar daran vorbei, was ihn zu einem primären Bestandteil der Stadt macht. Die geschichtsträchtige Vergangenheit, gründend auf der Piringisamarca ist allgegenwärtig.
Das Kernstück der Anlage bildet das Wasserschloss aus dem 18. Jh. mit dem westlich und nördlich angrenzenden barocken Alleesystem. Der erst im 20. Jh. angelegte Landschaftsgarten und der Palmengarten haben teile der barocken Anlage überformt, so dass diese heute deutlich voneinander abgrenzbar sind.
Die zukünftigen Parkbereiche sollten neben dem barocken und dem landschaftlichen Parkteil den innovativen dritten Teil des Aquaparkes bilden.

Der Denkmalschutz
Die denkmalgeschützten Regionen des Aquaparkes entwickeln sich ausgehend vom Schloss über den Kurpark zum unteren Bergkurpark. In diesen Bereichen werden die landschaftlichen Parkzonen und die barocken Anlagen im Sinne des Parkpflegewerkes entwickelt. Der Kurpark wird hier von dem ehemaligen Gärtnereigelände und dem Friedrichspark flankiert.
Der untere und mittlere Kurpark sind durch bauliche Eingriffe westlich der Bombergallee stark verändert worden. Angrenzend an die vorhandene Bebauung, die einen nachhaltigen Eingriff in das historische Parkgefüge darstellt, werden neue Akzente gesetzt. Hier stellt sich die Situation invertiert dar, die denkmalgeschützten Abschnitte entlang des Grenzweges und der Bombergallee rahmen die neuen Parkteile. In diesem Sinne wird der Hirschpark als wichtiger Auftakt für den oberen Bergkurpark entwickelt. Den Unterlagen zufolge war er Bestandteil der, auf den Gartenkünstler Tripp zurückgehenden Parkplanung. Als Leitbild wird ein Wiesenteil mit Solitärgehölzen und Baumgruppen entworfen, welches mittels eines zu erstellenden Parkpflegewerkes zu sichern ist.
Durch den wechselnden Rahmen aus historischen und modernen Parksektionen ergibt sich eine Verzahnung aller Bereiche.
Ein ausgeweitetes Alleensystem markiert die Ost-Westverbindung der Stadt und verknüpft somit die Stadtlandschaft mit der Parklandschaft.

Der neue Park
Der visionäre Gedanke der globalen Themenbetrachtung, der sich in vier Abschnitte gliedert, findet im neuen Parkteil seine Umsetzung. Alle Bereiche kennzeichnen sich durch eine Erdmodellierung, die aufgrund der topographischen Situation in Richtung des Kurparks mit dem Wasserschloss als Zentrum in Form von Rasenwellen fließen. Die Abstraktion des Wassers wird durch die Anlage von Stegen über die Wellen übersteigert. Diese Stege bilden die funktionale Verbindung mit den historischen Anlagen. Darüber hinaus werden Sichtbeziehungen zu dem jeweils nächsten Parkbereich entwickelt, so dass ein Netz aus Stegen und Sichtbeziehungen entsteht. Neben der einheitlichen, ruhigen und großzügigen unteren Ebene der Rasenwellen bekommen die Stege als zweite Ebene des jeweiligen Parkteils einen individuellen Charakter. Das Wesen ihres Materials kündigt die zu erwartenden Themenbereiche an.
Auf dem ehemaligen Gärtnereigelände führen Holzstege zum \'Troparium\'. Den Besucher erwartet ein Ausflug in die Baumkronen der tropischen Regionen. Feuchte Luft, schreiende Papageien und duftende Orchideen begleiten den Weg über die Rampe zum Baumnest. Hier bietet sich die Gelegenheit, in einem Restaurant den traumhaften Blick aus dem Dach des Waldes in die Landschaft zu genießen.
Auf einer Lichtung im mittleren Bergkurpark entdeckt der Betrachter eine kuriose Glaskuppel auf einer grünen Insel. Sandstege führen zum \'Aridium\', welches mit seinem Palmentrichter im Inneren einen merkwürdigen Gegensatz zu der Umgebung bildet. Spielen im Sand, Kaffee trinken, die Wärme genießen und die Ruhe unter dem Palmenhain prägen die Eigenart dieses Ortes.
Von einem bläulichen Schimmer angelockt, gelangt der Parkbesucher auf weißen Marmorstegen, über die Bismarkstraße zum \'Polarium\'. Im inneren des gläsernen Kristalls scheint alles zu schweben. Ein illuminierter See bildet das Zentrum der Galerie, deren unwirkliche Atmosphäre einen Kontrast zur umgebenden Landschaft erzeugt.
Durch den landschaftlich gestalteten Hirschpark erreicht man das \'Aquarium\'. Oxidierte Stahlstege suggerieren dem Publikum die Nähe zum Meer. Niveaugleich mit den Stegen betritt man den Innenraum des aufgeständerten Quaders. Inmitten eines bunten Riffs wird die Faszination der Unterwasserwelt deutlich.

Die Antwort auf die Frage nach einem Aquapark findet sich im Kontext mit der Landschaft. Wüsten, Ozeane, Pole und Regenwald sind die vom Wasser geprägten Extreme, welche alle Erscheinungsformen reflektieren.
Die einzelnen Episoden des neuen Parks greifen diese Phänomene auf und formulieren so die Wertigkeit des Themas.