Mehrfachbeauftragung | 02/2022
Entwicklung Attisholz-Areal in Riedholz (CH)
©BRYUM
Übersicht Areal
Teilnahme
Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau
Stadtplanung / Städtebau
Stadtplanung / Städtebau
Erläuterungstext
1881 entstand auf dem Attisholz Areal in Riedholz die erste Cellulosefabrik in der Schweiz. Die heutige Industrieruine ist aktuell Ort der Kultur und der Zwischennutzung. 2021 lobte die neue Inhaberin Halter AG einen Studienauftrag aus, um auf Basis eines stabilen Freiraums ein neues Dorf zu entwickeln. Für Bryum ist dabei oberste Prämisse, das bereits entstandene Leben aufrecht zu erhalten und mit neuen Baumassnahmen dort einzugreifen, wo es diesem dienlich ist. So soll der prägende Bestand an der Aare vorwiegend umgenutzt und erst zu einem späteren Zeitpunkt verdichtet werden, während das Areal Nord mit Wohnbausteinen am freigelegten Inselibach und daran öffentlichen Einrichtungen schon bald neues Leben an den Ort bringt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Team sieht eine Kombination von drei Lesarten als prägend für das Areal: die klösterliche Abgeschiedenheit, die dörfliche Längsentwicklung und die Anziehungskraft als Destination. Die Sorge der Verfasser kreist um die Befürchtung, dass durch allzu viele Interventionen und Baustellen der initiale Herzbereich des Areals Schaden nehmen könnte. Die deshalb vorgeschlagene Verschiebung der Dichte nach Westen und eine Etappierung aus dieser Richtung ist allerdings nicht nachvollziehbar. Auch fehlen weitergehende Aussagen, um die vorgeschlagene Dichteverlagerung und Etappierungsstrategie zu plausibilisieren. Sehr überzeugend ist das vehement vorgetragene Mission-Statement, dass der Boulevard auf derselben Ebene das gesamte Areal durchlaufen müsse. Das Beurteilungsgremium empfiehlt den Auslobern diesen Ansatz in der weiteren Arealentwicklung zu überprüfen. Die Gestaltungsvorschläge spielen mit einer Toolbox von Ikonen, baulichen Massnahmen, Elementen der Atmosphärenbildung und der Transformation, sowie Vegetationsmasse. Die Gesamtstrategie zielt auf Netto Null und wäre damit ein Pionierprojekt von nationaler Bedeutung. Als kritisch im Einzelnen werden folgende Aspekte angesehen: Die vielen Treppen, die mobilitäts-schwächere Bevölkerungsgruppen ausschliessen und die Veloroute auf der Ebene Spritfabrik unterbrechen. Die vorgeschlagene Anordnung der Bushaltestelle, die technisch nicht möglich ist. Die Enge und Verstelltheit des Aareplatzes mit Trafogebäude, grosskronigen Bäumen und querendem Inselbach mit seitlichen Sickergräben. Die nur in Ansätzen erkennbaren städtebaulichen Aussagen, die kein klares Statement im Umgang mit dem Richtprojekt und seiner volumetrischen Abwicklung erkennen lassen. Die Synthese aus vielen Diagrammen, anspruchsvollen Textbausteinen, Bildkompositionen, etc. zu einem schlagenden-tragenden Gesamtkonzept wird dem Beurteilungsgremium nicht leicht gemacht. Es verbleibt der Eindruck eines kaleidoskopartigen Projektansatzes mit stimmungsvollen und vielversprechenden Momenten aber einer allzu fragilen inneren Kohärenz.
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Konzeptschema
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Leseart
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Nutzung und Massnahmen
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Konzeptschnitt Wasserhaushalt
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Situation Aare Platz
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Situation Zugänge Ost
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Raumskizze Megalith Tal
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Raumskizze Boulevard
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Raumskizze Aare Platz
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Entwicklungsdiagramm