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Einladungswettbewerb | 02/2022

Mixed-Use Hochhaus Am Belsenpark in Düsseldorf

Perspektive Brüsseler Straße

Perspektive Brüsseler Straße

2. Preis

Preisgeld: 29.250 EUR

kadawittfeldarchitektur

Architektur

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

„Himmels- Gradient“


1 Städtebauliche Einbettung und Erschließung:

Das Gesamtbauvorhaben am Plangebiet gliedert sich in zwei Gebäude: Im Nordwesten an der Brüsseler Straße befindet sich der Hochpunkt mit gemischter Nutzung. Er beherbergt in den unteren Etagen Büros oder Hotelzimmer sowie freifinanziertes Wohnen in seinen oberen Geschossen. Die Gesamthöhe dieses Gebäudes beträgt 90m. Ein zweites Haus nimmt das preisgedämpfte Wohnen auf- es bildet als 7-geschossiger Riegel den südöstlichen Abschluss entlang der Grundstücksgrenze. Zwischen den beiden Neubauten entsteht ein wohlproportionierter Außenraum, der in Verlängerung des Greifwegs die Achse von Südosten nach Südwesten (zwischen Belsenplatz und Neubauten) beendet und eine „grüne Tasche“ ausbildet. Dieser Platz schafft eine gemeinsame Mitte am Grundstück und definiert die Adresse aller Neubauten aus allen Richtungen. Während das Volumen des Gebäuderiegels für das preisgedämpfte Wohnen als geradlinige Scheibe konzipiert ist, ist der Hochpunkt stärker gegliedert, um seine Masse von allen Seiten möglichst schlank und elegant wirken zu lassen. So besteht der Turm im Wesentlichen aus drei ineinander geschachtelten Kuben unterschiedlicher Höhe. Der höchste Gebäudeteil mit 28 Etagen sitzt an der prominenten südwestlichen Ecke des Baufeldes direkt an der B7 (Brüsseler Straße). Er definiert den Endpunkt der Promenade aus südöstlicher Richtung und markiert als schlanker Turm zusammen mit dem Vodafone Tower das westliche Tor in die Stadt. Der zweite und dritte Teil des Hochpunktes staffeln sich im „Windschatten“ aus dem Blickfeld heraus auf 21 und 6 Etagen in nördlicher Richtung zurück und nach unten. Diese Höhen- Staffelung und die erdgeschossige Aufgliederung des Volumens in drei -von Süden nach Norden- in den Platz strebende Gebäudeteile schafft eine angenehme Raumkante und öffnet den Freiraum an der Ecke Prinzenallee und Greifweg.

Die Eingänge am Hochpunkt für das Wohnen, das Büro, die Gastronomie, die Fitness und einen Bäcker befinden sich weithin einsehbar im Osten des Gebäudes am Platz. Ein Fahrrad- Hub im Erdgeschoß ist ein sichtbares Zeichen des intelligenten Mobilitätskonzeptes. Der Wohnriegel im Osten besitzt eine Passage, die Fußgänger und Radfahrer in Verlängerung einer grünen Achse aus dem Wohngebiet im Osten (Belsenpark) zur neuen „Mitte“ führt. Ein Foodcourt mit Außenterrasse im Erdgeschoß des Riegels an der Südseite liegt einladend an der Vorfahrt.

Die Anlieferung erfolgt an der Nordwestseite des Hochpunktes an der Prinzenstraße. Dort befinden sich auch die Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage. Die Promenade am Greifweg und der neue Belsenplatz verwandeln sich - entkoppelt vom Verkehrslärm- am Grundstück in einen urbanen, autofreien „Shared Space“ für Fahrradfahrer und Fußgänger hoher Aufenthaltsqualität.


2 Architektur und Nutzung:

Beide Gebäude besitzen im Erdgeschoß öffentlich zugängliche Nutzungen sowie großzügige, unabhängige Lobbies für das Wohnen und die Büros. Der Hochpunkt beherbergt ab OG 1 fünf wandelbare Büroetagen (ca. 8.750m² BGF), die jeweils in 4 Nutzungseinheiten geteilt werden können. Diese Geschosse können bei Bedarf auch in eine Hotelnutzung überführt werden. Im 5. OG ersetzt eine Fläche für die Haustechnik eine der 4 Büro- Nutzungseinheiten. Ab Etage 6 sind die 22 freifinanzierbaren Wohngeschosse (ca. 20.750m² BGF) angeordnet. Der geforderte Wohnungsmix ist somit abgebildet (siehe bitte auch Grundrisse). Der Tower besitzt zwei unabhängige Erschließungskerne mit Aufzugsanlagen, die an zentraler Stelle liegen. Der 7-geschossige Wohnriegel (preisgedämpft-ca. 5.100m² BGF) erhält einen Erschließungskern und eine Mittelflur- Organisation. Grundsätzlich sind die Wohnetagen so konzipiert, dass jede einzelne Wohnung eine Loggia oder einen Balkon besitzt. Die Dachflächen beider Häuser können intensiv begrünt, bzw. mit Photovoltaik- Anlagen bestückt werden. Im Sinne einer eleganten und schlanken Volumetrie des Hochpunktes weist das Gebäude trotz der erhöhten Schallschutzanforderungen entlang der Brüsseler- Straße ein rundum einheitliches Fassadenbild auf. Der Hochpunkt lebt von einer gewissen Strenge im Fassadenbild, um die Staffelung des Baukörpers visuell zu betonen. Dennoch gelingt es, durch ein abwechslungsreiches Spiel aus bodentiefen Lochfenstern mit Aluminium-„Schatullen“ verschiedener Ausprägungen den unterschiedlichen Schallschutzanforderungen gerecht zu werden.


3 Materialien und Fassade:

Um die gewünschte Homogenität in der Erscheinung des Gebäudeensembles aus Hochpunkt und Wohnriegel zu erzielen, setzen wir auf ein Spiel aus Lochfenstern mit „Schatullen“. Diese Aluminium- Kästchen streben von unten nach oben kontinuierlich -einem Gradienten folgend- aus ihren „Öffnungen“. Je nach Lage, Nutzung oder Schallschutzanforderung werden die Schatullen mit bündig sitzenden Prallscheiben vor Balkonen oder Loggien ausgestattet. Im Erdgeschoss beispielsweise sitzt die Verglasung (im Vergleich zu den oberen Wohnetagen) weiter hinter der Fassade eingerückt- nur die Haupteingänge sind mit aus der Oberfläche strebenden Schatullen versehen und somit weithin sichtbar. Während die Fassaden aus eloxiertem Aluminium in Silber mit leichtem Reflexionsgrad ausgestattet sind, besitzen die Schatullen einen Rahmen aus Alu in einem gold-gelbem Ton. Die Schatullen der Wohnungen in den obersten Geschossen könnten innen mit Holzpaneelen ausgekleidet werden. Alle Fenster (Büro und Wohnen) besitzen einen außenliegenden Sonnenschutz, der formschön innerhalb der Schatullen/ Rahmen eingearbeitet ist (siehe bitte auch Systemskizzen am Plakat).


4 Nachhaltigkeit/ Gebäudetechnik:


TGA

Das Gebäude wird in einem hohen Wärmeschutzstandard ausgeführt, sodass der Wärmebedarf auf ein Minimum reduziert wird. Der restliche Wärmebedarf wird über Fernwärme mit einem niedrigen Primärenergiefaktor (0,29) gedeckt. Zum Heizen im Winter und Kühlen im Sommer wird auf Niedertemperatursysteme gesetzt, sodass geringe Wärmeverluste und hohe Effizienzgrade sichergestellt werden können. Um einen hohen Raumkomfort zu garantieren, werden die Wohnräume und Büroflächen über Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung mit Frischluft versorgt. Gleichzeitig wird dadurch eine hohe Lufthygiene ohne Schallbelastung von außen erreicht.

Sonnenenergie, welche insbesondere im Sommer als überschüssige Wärme in die Räume gelangt, wird über eine Fußbodentemperierung und Wärmepumpentechnologie eingesammelt und in Trink-Warmwasser upgecycelt. Die Photovoltaikanlagen auf den Dächern generieren den Strom für einen CO2-neutralen Prozess.


Fassadenkonstruktion

Ein wesentlicher Beitrag zum ökologischen Fußabdruck einer Immobilie im Lebenszyklus ist die Reduktion von grauer Energie. Durch die Wahl der Materialien und das „Design for Disassembly“ wird die Graue Energie effektiv minimiert, indem Materialien mit einer negativen CO2 Emission bevorzugt eingesetzt werden sowie die Rückführung wertvoller Materialien in den Kreislauf durch eine sortenreine Trennbarkeit ermöglicht wird.


Design for Disassembly

Die Grundkonstruktion der Fassade wird im Bereich der Fenster als voll-elementierte Aluminium-Konstruktion hergestellt. Die opake Bekleidung aus Aluminium ist ebenfalls vollständig demontierbar, sodass die gesamte Fassadenkonstruktion kreislauffähig gestaltet ist und die einzelnen Materialien schadstofffrei und rückführbar sind. Die Integration der Schallschutzanforderungen sind mit der gewählten Fassadenkonstruktion sehr gut umsetzbar. Die flexible Adaption von zB schalltechnischen Anforderungen lässt sich durch additive Elemente in der Grundstruktur erweitern, wie zB Prallscheiben oder Loggien.


5 Brandschutz:

Der Baukörper mit 28 oberirdischen Geschosse stellt ein Hochhaus mit mehr als 60 m Höhe dar und weist für die vorgesehenen Wohn- und Büroeinheiten daher ausschließlich bauliche Rettungswege über zwei Sicherheitstreppenräume (als bauliche getrennte Schachteltreppen) auf. Zusätzlich wird ein Feuerwehraufzug vorgesehen. Sowohl die Sicherheitstreppenräume als auch der Feuerwehraufzug werden über die nach Sonderbauverordnung geforderte Sicherheitskaskade vor einem Brandereignis geschützt. Der gegenüberliegende Baukörper liegt mit seinem obersten Geschoss unterhalb einer Höhe von 22 m, weshalb der zweite Rettungsweg für die in den Obergeschossen vorgesehenen Wohnungen über Rettungsgeräte der Feuerwehr hergestellt wird. In den Erdgeschossen beider Baukörper werden gewerbliche Nutzungen vorgesehen, die über separate Rettungswege ins Freie verfügen. Unterhalb beider Baukörper befinden sich drei unterirdische Geschosse, welche die erforderlichen Stellplätze sowie Lager- und Technikflächen aufnehmen. Die Rettungswege der Untergeschosse verlaufen über die Treppenräume der oberirdischen Baukörper.

Als anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen sind im Hochhaus eine ortsfeste selbsttätige Feuerlöschanlage (Sprinkleranlage), Druckbelüftungsanlagen zur Rauchfreihaltung der Rettungswege (Sicherheitstreppenräume und Feuerwehraufzug mit Vorräumen), Sicherheitsbeleuchtungsanlagen in den Rettungswegen, eine Brandmelde- und Alarmierungsanlage (in den Wohnungen genügen Rauchwarnmelder), nicht-selbsttätige Feuerlöschanlagen (Wandhydranten) und entsprechende Sicherheitsstromversorgungsanlagen erforderlich. Da die unterirdischen Garagengeschosse gleichfalls durch die selbsttätige Feuerlöschanlage geschützt werden, erfolgt die Rauchableitung über die Lüftungsanlagen, wobei jedes Geschoss einen eigenen Rauchabschnitt darstellt. Für die oberirdischen Geschosse des gegenüberliegenden Baukörpers sind mit Ausnahme der Rauchwarnmelder in den Wohnungen keine besonderen anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen erforderlich.

Im Hochhaus werden die tragenden und aussteifenden Bauteile, die Geschossdecken, die Wände der notwendigen Treppenräume und ihrer Vorräume sowie die Wände des Fahrschachts des Feuerwehraufzugs und seines Vorraums eine Feuerwiderstandsfähigkeit von mindestens 120 Minuten aufweisen und aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen. Für die vorgenannten Bauteile im gegenüberliegenden Baukörper einschließlich der Trennwände sowie für Wände von Installationsschächten, Aufzugsfahrschächten und ihrer Vorräume sowie von Räumen mit erhöhter Brandgefahr in beiden Baukörpern genügt eine Feuerwiderstandsfähigkeit von mindestens 90 Minuten. Die Trennwände im Hochhaus sowie die Wände notwendiger Flure in beiden Baukörpern müssen eine Feuerwiderstandsfähigkeit von lediglich 30 Minuten aufweisen.

Die Außenwände des Hochhauses werden – ausgenommen Fenster, Dichtstoffe an Verglasungen und Kleinteile ohne tragende Funktion, die nicht zur Brandausbreitung beitragen – in allen Teilen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen. Gleiches gilt für das Dach mit Ausnahme der Dampfsperre und der Dachhaut. Im gegenüberliegenden Baukörper sind hingegen Außenwandbekleidungen aus schwerentflammbaren Baustoffen und eine lediglich gegen Flugfeuer und strahlende Wärme widerstandsfähige Bedachung (mit normalentflammbaren Dämmstoffen) zulässig.

Perspektive Greifweg

Perspektive Greifweg

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Grundriss 1:200

Grundriss 1:200

Schnitt 1:200

Schnitt 1:200

Ansicht Ost 1:200

Ansicht Ost 1:200

Nutzungsplan

Nutzungsplan

Aussagen zum Städtebau

Aussagen zum Städtebau

Aussagen zur Fassade

Aussagen zur Fassade