modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 02/2022

Neubau Gemeindehaus in Ostfildern-Nellingen

Visualisierung

Visualisierung

3. Preis

Preisgeld: 4.500

.atelier coa | Bader . Berardi . Genctuerk | freie Architekten BDA

Architektur

Patrick Sandner Architektur | Urbanistik | Nachhaltigkeit

Architektur

Möhrle + Partner Freie Landschaftsarchitekten BDLA/IFLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Mit der vorgeschlagenen städtebaulichen Idee soll die Kirche St. Dominikus weiterhin als Solitär erhalten bleiben, eine klare Adresse zur Königsbergerstraße formuliert und über unterschiedlich gestaltete Plätze, Qualitäten im Außenraum abgebildet werden.
Vorgeschlagen wird ein Baukörper im Süden der Kirche, der durch seine Positionierung einen angemessenen Vorplatz nach Westen definiert und diesen städtebaulich abschließt. Durch gezielte Setzung auf dem zur Verfügung gestellten Grundstück, bilden Kirche, Kindertagesstätte und neues Gemeindehaus einen Dreiklang mit spannenden Bezügen im Außenraum und einer klaren Auffindbarkeit der einzelnen Funktionen.

Eingebettet in die Außenraumgestaltung, bildet der öffentliche Vorplatz, mit den geforderten Stellplätzen den Auftakt im Westen.
Das Gemeindehaus wird als eigenständiger Baukörper, mit eigener Identität entwickelt, der jedoch durch seine Anmutung und dem räumlichen Abschluss, die Kirche stärkt und um zusätzliche Flächen und Funktionen sinnvoll ergänzt. Durch Entfernen des bestehenden Gemeindehauses im Norden und der neuen Lage auf dem Grundstück, wird der kleinteiligen Körnung in der Nachbarschaft Rechnung getragen.

Zusätzlich entsteht ein hofartiger, geschützter und qualitativ hochwertiger Außenraum, im Wechselspiel zwischen den beiden Baukörpern Gemeindehaus und Kita. Die Außenspielflächen werden um die Cafénutzung erweitert - eine neue Mitte entsteht.


ARCHITEKTUR

Eine klare Eingangsgeste bildet die Adresse als Antwort auf den beschriebenen Städtebau. Der Neubau gliedert sich konstruktiv abgelöst, mit einem leichten Dach an die Kirche. So wird gewährleistet, dass die beiden Gebäude sowohl autark genutzt, als auch Funktionen geteilt werden können.

Der städtebauliche Grundgedanke, die Aneinanderreihung von Vorplatz, Gemeindehaus und neuer Mitte, wird auch in das Gebäudeinnere übertragen. Das Raumprogramm wird als eine Art Markstände auf dem Marktplatz verteilt - und bildet für die Gemeinde ein neues Forum im Wechsel zwischen innen und außen. Unterstützt wird die Idee auch durch die Dachauskragung in drei Richtungen, die ebenfalls Funktionen betont, baulicher Sonnenschutz ist und zwischen Innen- und Außenraum vermittelt.

Den Auftakt über den gemeinsamen Windfang bildet das Foyer, welches folgerichtig und gleichermaßen die Kirche im Norden und den Gemeindesaal im Süden bedient.

Zwischen Kirche und Gemeindehaus erstreckt sich die Funktionsspange mit den dienenden Räumen, welche beide Nutzungen zoniert und zugleich Synergien schafft. Das Pendant zum Foyer bildet die Küche mit Ausgabebereich im östlichen
Gebäudeabschluss. Durch die gewählte Lage kann die Küche sowohl den Gruppenraum mit Caféfunktion als auch den Terrassenbereich in der neuen Mitte gleichwertig bedienen. Erweiterte Funktionen, wie beispielsweise das Zusammenspiel zwischen Kita und dem Gruppenraum, bzw. der Küche, sind aufgrund der Orientierung unmittelbar möglich. Verbunden werden die beiden Gebäudeenden über ein Wandelgangfoyer, an den sich im Süden der Gemeindesaal und Gruppenraum anschließen.
Durch die Aufweitungen Foyer und Ausgabe, entstehen neben spannenden Blickbeziehungen im Gebäudeinnern, auch eine klare Orientierung zwischen Vorplatz im Westen und neuer Mitte. Wie in der Auslobung beschrieben, können hier Gruppenraum mit Caféfunktion und der geschützte Terrassenbereich in gleicher Weise angedient werden.

Der Entwurfsgedanke für den Neubau ist das gemeinsame, schützende Dach, unter dem sich seine Besucher, die Mitglieder der Gemeinde treffen und versammeln können. Konstruiert wird es als räumliches Tragwerk in Holzbauweise und aufgelegt auf drei massive Volumen. Diese beinhalten neben konstruktiven Anforderungen auch Lager und Abstellräume und sind raumbildendes Element zugleich. Es wird vorgeschlagen, die Kirche St. Dominikus in Ihren Ursprungszustand zu versetzen und von den vorhandenen PV-Elementen zu befreien. Diese sollen in ausreichender Anzahl, ideal ausgerichtet - auf dem neuen Dach angebracht werden. So wird gewährleistet, dass beide Gebäude, mit ihren eigenen ästhetischen Eigenschaften und Ansprüchen miteinander harmonieren können.


AUSSENANLAGEN

Mit dem Neubau entsteht am Standort des bisherigen Gemeindehauses ein klarer, attraktiver und multifunktionaler Baukörper, der zusammen mit dem stadtbildprägenden Kirchenbau und dem umgebenden Freiraum und dem angrenzenden Kindergarten als Einheit eine neue kulturelle Mitte der Kirchengemeinde bildet. Durch die offene und transparente Gestaltung öffnet sich der Gemeindehausneubau in 3 Richtungen zu den zentralen gemeinschaftlichen Außenbereichen in den Freianlagen:

- dem Vorplatz,
- die südlichen Landschaftsterrasse und Zugangsachse zur KiTa sowie
- dem Gartenhof als neuer grüner Mitte der Kirchengemeinde.

Vom westlichen Straßenraum erreichen die Besucher die Kirche, das neue Gemeindehaus sowie den Kindergarten in gerader Linie über den großzügigen, offenen und baumbestandenen Vorplatz ‒ eine eindeutige sowie einladende gemeinschaftliche Adresse. Der Vorplatz dient neben dem Entrée und dem Parken auch als multifunktionale Fläche für Veranstaltungen im kleineren oder auch größeren Rahmen mit Außenwirkung. Neben den Fahrzeugen finden die Besucher am Vorplatz auch die Möglichkeit, Fahrräder eingangsnah abzustellen. Sitzangebote entlang des Zugangs erweitern das Angebot für Aufenthalt und Ruhe. Frei positionierte prägnante Baumgestalten spenden Schatten und stärken den Raum entlang der kleinen Stufenkante, welche den Nahbereich zur größeren Platzebene zoniert. Die Barriere Zugänglichkeit aller Gebäude ‒ Gemeindehaus mit Kirche sowie dem Kindergarten wird über die südliche Zone des Vorplatzes gewährleistet, an welcher die wenigen

erforderlichen Stufen verschleifen. Eine klare freie Grünfläche unterstreicht nach wie vor den Solitärstatus des Kirchenbaus. Über eine großzügige von der Bebauung abgewandte Gartenterrasse öffnet sich der Gemeindesaal mit seiner hellen Glasfront nach Süden in den anschließenden Natur- und Agrarraum der Filderebene. Durch die Ausrichtung nach Süden ergibt sich auf der breiten offene Terrassenzone eine optimale Möglichkeit für Veranstaltungen, ohne dass Beeinträchtigungen für die Anwohnerentstehen. Gleichzeitig fungiert die südliche Terrasse als Entrée zum Kindergarten, der in direkter Linie offen und frei über die anschließende Wegeachse vom Vorplatz aus zu erreichen ist. Durch einen verkehrsgerechten Ausbau wird über diese Wegeachse eine Pflege- und Anlieferungszufahrt in den östlich des neuen Gemeindehauses liegenden Gartenhof ermöglicht.

Durch die Lage zwischen Neuem Gemeindehaus und dem bestehenden Kindergarten bildet sich mittels einer begrünten Lärmschutzwand, die den Hof nach Norden zur Wohnbebauung schließt, ein geschützter dreiseitig umfasster grüner Hof. Dieser bietet zum einen dem Kindergarten einen großzügigen Spiel- und Außenraum mit vielen attraktiven Spielmöglichkeiten. Zum anderen bietet er dem Neuen Gemeindehaus einen weiteren lärmgeschützt gelegenen Ort für kleinere Veranstaltungen im Freien. Über die zum Gartenhof hin orientierte Küche kann sowohl der Veranstaltungsbereich des Gemeindehaues als auch der Gartenhof direkt bedient werden.

Gegenüber dem introvertiert und geschützt gelegenen Gartenhof positioniert sich der nach Süden vorgeschobene Neubau des Gemeindehauses mit seiner Variabilität und den unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten in alle Richtungen ‒ und bietet somit vielfältigste Möglichkeiten für die Kirchengemeinde im Zusammenspiel zwischen Innen- und Außenraum.
Getrennt von Vorplatz, Eingangszone und Veranstaltungsbereichen im Freien wird der vorhandene nördliche zur angrenzenden Wohnbebauung gelegene Hofbereich in seiner Funktion für Entsorgung, Anlieferung und Lagerung gestärkt und von Besucherverkehr freigehalten. Dort werden Nebenräume für Müll, Garten- und Veranstaltungsgerätschaften positioniert und eingangsnah zum Nebeneingang der KiTa die Stellplätze für die Mitarbeiter in separater Lage geschaffen. Vom unter dem Gartenhof gelegenen Müllraum aus werden die Mülltonnen am Abholtag in der ausreichend breit gestalteten nördlichen Zufahrt straßennah zur Abholung bereitgestellt. Über eine Treppe wird der kurze Weg zwischen Gemeindehaus und den Nebenräumen sichergestellt.

Durch den Einsatz von Belägen mit offenen Fugen wird im Zusammenspiel mit den Begrünungen eine nachhaltige Rückhaltung von Regenwasser und die direkte Rückführung in den natürlichen Kreislauf gefördert. Das über die Fugen verdunstende Wasser erzeugt zudem Kühlung und begünstigt das Kleinklima. Einzelbäume und Baumgruppen bilden durch die freie Anordnung gestalterisch einen spannungsvollen Kontrast zu der klaren Gliederung der Anlage, spenden Schatten und schaffen Rückzugsbereiche.

Eine zurückhaltende Außenbeleuchtung aus schlichten Säulenleuchten unterstütz die Sprache des Vorplatzes, leitet zu den Eingängen von Gemeindehaus und KiTa und unterstreicht die reduzierte Gestaltungssprache.


FASSADE UND KONSTRUKTION

Durch die kleinteilig verkleidete Dachfläche, der großzügigen Verglasung und den Stampfbetonelementen, fügt sich das Gebäude wie selbstverständlich in den sehr natürlichen Außenraum ein. Das Zusammenspiel der Fassadenelemente erzeugen ein der Funktion angemessenes und stimmiges Fassadenbild.

Das Dach als Hauptgestaltungsmerkmal wird modular vorgefertigt, kostengünstig und effizient zusammengefügt.
Während im Inneren helle Materialien dominieren, wird für das äußere Erscheinungsbild - insbesondere für das Dach, eine vorgehängte hinterlüftete Fassade vorgeschlagen. Identitätsstiftend wird die Oberfläche farblich akzentuiert und kann auf natürliche Art gleichmäßig altern.
Axonometrie

Axonometrie

Lageplan

Lageplan

Schnitt

Schnitt

Detail

Detail

Modell

Modell

Lageplanausschnitt Freianlagen M 1:200

Lageplanausschnitt Freianlagen M 1:200

Lageplanausschnitt Freianlagen M 1:500

Lageplanausschnitt Freianlagen M 1:500