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Offener Wettbewerb | 10/2021

Neubau Schwerpunktfeuerwache Alt-Friedrichsfelde 60 in Berlin-Lichtenberg

Anerkennung

Preisgeld: 3.833 EUR

brandt + simon architekten

Architektur

KUULA Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser:innen schlagen eine Bebauung des Grundstücks mit einem an die städtebauliche Rahmenplanung angelehnten, länglichen Baukörper vor, der in seiner Länge durch zwei Terrasseneinschnitte gegliedert ist und an dessen westlichem Kopfende ein Turmbaukörper den Haupteingang am Platz markiert. Die skulpturale Qualität des Baukörpers wird durch das Preisgericht anerkannt, das Gebäude erscheint in seiner Anmutung für die Typologie Feuerwache plausibel. Gleichzeitig wird der Turm in seiner weitgehenden Funktionslosigkeit in den Obergeschossen – die Nutzung zu Übungszwecken ist, wie in der Auslobung erwähnt, nicht erforderlich – kritisch gesehen.


Problematisch erscheint auch die geringe Breite dieses Eingangsbaukörpers am südlich gelegenen Platz, da dieser mit einer unterdimensionierten Eingangssituation dem Stadtraum nicht die benötigte Fassung gibt und auch im Zusammenspiel mit dem zukünftig benachbarten Bürogebäude wenig Präsenz vermittelt.


Durch die baukörperliche Setzung wird der südliche Hofbereich für die Rückkehr der Fahrzeuge vom Alarmhof getrennt. Die Höhe des Plateaus der Freianlagen mit nur 1,00 m über Platzhöhe weist die geringste Aufschüttung der eingereichten Arbeiten auf, was stadträumlich und wirtschaftlich lobend hervorgehoben wird. Östlich des Plateaus liegen – auf dem ursprünglichen Geländeniveau – leicht vertieft die Umfahrung und die PKW-Stellplätze.


Die bauliche Trennung der Verkehrsflächen vom Alarmhof und den rückkehrenden Fahrzeugen und PKW wird jedoch kritisch diskutiert, da hierdurch zum Beispiel im Begegnungsfall und insbesondere an der südöstlichen Rampe beengte Situationen mit wenig Ausweichmöglichkeit entstehen, die Positionierung der Toranlage außerhalb des Grundstücks im öffentlichen Straßenraum ist nicht zulässig. Eine geringe Anzahl von Bestandsbäumen im Osten kann erhalten werden, die von den Verfasser:innen gemachte Angabe zum Versiegelungsgrad wird hinterfragt.


Die geringe Plateauhöhe wird durch eine leichte Schrägstellung der Stellplätze erreicht, wodurch die benötigten Verkehrsflächen für Ein- und Ausrücken reduziert werden konnten und eine größere Rampenlänge zur Straße möglich wird.

Die Zulässigkeit der Einschränkung der lichten Stellplatzmaße durch die schräg gestellten Wandscheiben in den Randbereichen wird jedoch in Frage gestellt. 


Funktional kann die Organisation des Obergeschosses in der Anordnung der Ruheräume nach Süden, im Zusammenspiel der Gemeinschaftsbereiche und auch in den innenräumlichen Qualitäten insbesondere an den Terrassen überzeugen. Im Erdgeschoss erscheint die Anordnung der Schwarz-Weiß-Trennung zwischen den getrennten Fahrzeughallen für Rettung und Brandschutz in Ihrer Lage potentiell schlüssig, weist jedoch in den funktionalen Abläufen, zum Beispiel der Wegeverbindung vom Ablegen der Schmutzkleidung bis zum Schrankraum, deutliche Mängel auf. Auch die Anordnung des Wachgeschäftszimmers überzeugt nicht, die Möblierbarkeit der Räume durch die schräggestellten Wände ist teilweise eingeschränkt.


In der Materialisierung ergibt sich ein grundsätzlich schlüssiges Zusammenspiel eines massiven Sockels mit Klinkerfassade mit einem aufgelegten, länglichen Holzbau mit entsprechend ausgeführter Fassade und angemessenem Öffnungsgrad.

Die barrierefreie Zuwegung des Haupttreppenraums ist vom südlichen und nördlichen Höhenniveau gegeben, eine barrierefreie Zugangsmöglichkeit für den tiefliegenden östlichen Bereich scheint zu fehlen.

Die Arbeit liegt in den Flächen-, Volumen- und Kostenkennwerten im oberen Bereich. 

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Schnitt

Schnitt