Optionsvergabe | 10/2021
Baugemeinschaftsgrundstücke Queck-Areal in Tübingen
©haascookzemmrich STUDIO2050
Perspektive außen
VielArten
Zuschlag / Grundstück 2.4
Projektsteuerung
Erläuterungstext
Baugemeinschaft VielArten auf dem ehemaligen Queck-Areal in Tübingen .
Um die Treibhausgasemissionen so niedrig wie möglich zu halten, wird der Neubau in allen Phasen des Bauens und darin Lebens bis zum Rückbau in seiner ökologischen Nachhaltigkeit optimiert. Bei der Wahl der Materialien wird hauptsächlich auf nachwachsende Rohstoffe zurückgegriffen. Holz steht dabei im Mittelpunkt, da es durch dessen Verbau CO2 langfristig speichert. Um mit anderen, in der Herstellung CO2 intensiveren Materialien die graue Energie des Gebäudes nicht zu heben, wird bei diesen besonders auf ihre Recyclebarkeit und Regionalität geachtet. Bei allen Materialien geht es um einen ressourcenschonenden Umgang und eine möglichst regionale Beschaffung und Verarbeitung der Rohstoffe. Es geht es hauptsächlich um eine möglichst flexible Anpassung an sich in Zukunft immer stärker ändernde, äußere Umwelteinflüsse. Um für die immer heißeren Sommertage gerüstet zu sein, verfügen die Fassaden über außenliegende Verschattungssysteme. Auf den Nordseiten sorgen große Öffnungenfür eine möglichst lange Nutzung des Tageslichts. Für einen hocheffizienten Luftaustausch ermöglichen die Grundrisse jeder Wohnung eine beidseitige, natürliche Belüftung. Dabei übernimmt eine aktive Lehmdecke, welche im Winter beheizt werden kann, die Regelung der Luftfeuchtigkeit. Unser Haus soll Begegnungs-, Interaktions- und Lernraum für Haus- und Quartierbewohnende bieten und so einen echten Quartiersmehrwert schaffen! Die Fertigstellung ist für Anfang 2024 geplant.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Baugemeinschaft Vielarten hat sich in der Rechtsform GbR/WEG beworben. Die Bewerbung überzeugt insgesamt durch ihre Ausgewogenheit. Prägend und ausschlaggebend ist dabei eine sehr stabile, generationenübergreifende, gut durchmischte Gruppe, die sich schon lange kennt. Quersubventionierung innerhalb der Baugruppe ermöglicht den Erwerb einer Wohnung auch für geringere Einkommen.
Weiterhin überzeugt das Projekt durch einen sehr hohen Grad an Durcharbeitung und Strukturierung. Durch Mitglieder, die bereits Baugemeinschaftserfahrung haben, ergibt sich so eine überzeugende Realisierungssicherheit.
Die ökologische Nachhaltigkeit wird in überzeugender Weise umgesetzt, durch Einbezug von Cradle-to-CradleZertifikaten, z.B. bei Textilien sowie durch Holzhybridbauweise.
Ein kleiner Gemeinschaftsraum mit Kräutergarten im Innenhof, die über konkrete Interaktions- und Lernangeboten zeitweise für die Nachbarschaft geöffnet werden, stellt aus Sicht der Jury ein angemessenes und realistisch umsetzbares Konzept zur Quartiersbelebung dar.
©haascookzemmrich STUDIO2050
Wohnungsaufteilung