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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Neuordnung Bahnhofsquartier Offenburg

Überflugperspektive

Überflugperspektive

Preisgruppe / Zur Überarbeitung aufgefordert

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Stadtplanung / Städtebau

ECHOMAR

Stadtplanung / Städtebau

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Obermeyer Infrastruktur GmbH & Co. KG

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

DER BAHNHOF IM STÄDTEBAULICHEN GESAMTZUSAMMENHANG 

Tor zum Schwarzwald. 

Der Bahnhof Offenburg spielt für die Stadt und ihr Umfeld eine zentrale Rolle. Es handelt sich um einen Ort, den 127.000 Pendler:innen täglich nutzen - als Ort der Begegnung, der An- und Abreise und des Umstiegs. Er ist das Aushängeschild der Stadt und markiert mit seiner geografischen Lage das Tor zur Ortenau und zum Schwarzwald. Der Ort ist mehr als ein Bahnhof - er ist identitätsstiftend und ein Aushängeschild für die Stadt.


Adresse für Offenburg. 

Der Bahnhof ist der erste Berührungspunkt mit der Stadt für Reisende. Seinerzeit als Aushängeschild badischer Ingenieurs- und Baukunst, erhält der Bahnhof heute ein städtebauliches Update. Er ist nicht nur Aushängeschild einer Baukunst, sondern Adresse einer ganzen Stadt. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, bedarf es einer eigenständigen Identität und Gestaltung. Als multimodale Drehscheibe ist er Verteiler für Ortsfremde wie -ansässige und muss attraktive Aufenthaltsqualität sowie begleitende Nutzungen bieten.


Mehr als ein Bahnhof. 

Das Angebot des Bahnhofes wird durch den neuen Zentralen Omnibushof, eine innovative Parkgarage, öffentliche Fahrradhäuser sowie Kiss & Ride Plätze zur multimodalen Drehscheibe. Das Umsteigen zwischen den einzelnen Verkehrsformen ist durch kurze Wege, klare Orientierungen, und stadträumliche Signalethik geprägt. Der Stadtraum ist attraktiv gestaltet und durch begleitende öffentliche Angebote belebt.


Städtische Kulisse | 24/7. 

Das Bahnhofsumfeld wird zu einem städtischen Raum umgewandelt, der rund um die Uhr belebt ist. Der Bahnhof wird um vielfältige und lebendige Nutzungen ergänzt. Der neue ZOB, Einkaufen, Dienstleistungen, Gastronomie, Ausstellungsflächen, Studierendenwohnen und Long-Stay ermöglichen eine Belebung zu allen Tages- und Nachtzeiten und beziehen verschiedene Nutzergruppen ein.


DER BAHNHOF UND DAS BAHNHOFSUMFELD

Urbane Sequenz vs. Linearer Park.

Der Bahnhof, als neue Drehscheibe des Stadtraumes ausgebildet, verbindet die westliche und östliche Seite der Gleisanlagen miteinander und übernimmt eine identitätsstiftende Rolle im Gesamtgefüge der Stadt. Die vorhandenen Potenziale der beiden Bahnseiten werden individuell gefördert und lokal neu interpretiert. (1) Die Westseite präsentiert sich als städtische Platzabfolge, die den Raum akzentuiert. Der Rhythmus der Stadt wird durch die Freiräume aufgegriffen und fortgeführt. Urbane Raumkanten wechseln sich mit grünen Aufweitungen ab und sequenzieren die Hauptstraße rund um den Bahnhof. Die differenziert gestaltete Freiräume lassen die Nutzer: innen in vielfältige Situationen eintauchen. Die Wahrnehmung in der räumlichen Abfolge begünstigt die Entschleunigung des Verkehrs und erhöht die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer: innen. (2) Die Ostseite greift die Linearität der Rammersweierstraße auf und wird als linearer Grünraum parkähnlich ausgebildet. Verlängert in Richtung Norden und Altstadt bildet der Park eine wichtige und verkehrssichere Verbindung für Fußgänger und Radfahrer dar. Die Nord- und Südquerung verbinden die beide Seiten miteinander und werden als attraktive Freitreppenabgänge ausgebildet.


Stadträumliche Sequenzen.

Die Westseite zeigt sich als städtische Platzabfolge, die den Raum akzentuiert und differenzierte Freiräume und Aufenthaltsflächen anbietet: (C) Aus der Innenstadt kommend, erinnert der Pfähler-Park, als historische Gartenanlage, an die frühere Anmutung des Straßenzugs. (B) Vor dem historischen Bahnhofsgebäude öffnet sich der repräsentative Bahnhofsvorplatz. Langfristig vom Individualverkehr befreit, spannt sich der Platz gepflastert von Hauskante zu Hauskante. Vor dem Bahnhof vermitteln Stufen, Rampen und Balkone zwischen dem Außen- und Innenbereich. Sie folgen der Gliederung des historischen Bahnhofsgebäudes und unterstreichen die neue Nutzungen. Im westlichen Bereich werden die prägenden Bestandsbäume erhalten und in einem mit einer Sitzkante gefassten Parterre mit Stauden und Wasserflächen akzentuiert. (A) Der neue ZOB bildet zusammen mit der nördlichen großzügigen und barrierefreien Freitreppe als Gleisabgang den neuen MobilityHUB. Die Freitreppe kann von Fußgängern, Radfahrern, Trollis und Behinderten gleichermaßen genutzt werden. Durchgrünte und teils begehbare Dächer auf verschiedenen Höhenniveaus bieten den Wartenden des ZOB einen Wetterschutz und markieren die Eingänge zu den Gleisquerungen.


Umsteigen & Einsteigen.

Die Nordseite des Bahnhofes erfährt durch den modernen Zentralen Omnibushof eine neue Bedeutung im gesamten Stadtgefüge und dem Bahnhofsumfeld. Die stadträumliche Verlagerung des ZOBs ermöglicht eine klare Orientierung für alle Verkehrsteilnehmer: innen. Ein wesentlicher Bestandteil der Planung ist die gleichberechtigte Integration aller aufkommenden Verkehrsformen - Bahn, Bus, MIV, Taxi, Radfahrer: innen und Fußgängerinnen. Die eindeutige Wegeführung und Signalethik schaffen eine störungsfreie Auffindbarkeit und einen konfliktfreien Wechsel zwischen den Verkehrsformen - Um- und Einsteigen. Die Verlagerung des ZOBs setzt die Frequenz der beiden Querungen in ein neues Gleichgewicht. Diagonal zueinander versetzt entstehen zwei zentrale Punkte zum Umsteigen. In unmittelbarer Nähe zu den Querungen entstehen neue PKW- und Radabstellanlagen, die die prognostizierten Verkehre aufnehmen können. Besondere Bedeutung kommt dem neuen ZOB zu, der als multimodale Drehscheibe für Offenburg fungiert. 16 Bussteige, ein angrenzendes Parkhaus mit PKW- wie Velo-Stellplätzen und integrierten Car-Sharing- Angeboten und Ladestellen ist ein wichtiger Baustein in der Entwicklung des gesamten Bahnhofumfeldes.


Phasierung. Must & Nice.

Das Konzept unterscheidet die baulichen und räumlichen Maßnahmen in zwei Phasen. (1) Die erste Phase definiert alle wesentlichen Eingriffe bis zur Landesgartenschau 2032 der Stadt Offenburg. Diese sind fester Bestand des Konzeptansatzes. Die Umstrukturierung des historischen Bahnhofsgebäudes ist ein wesentlicher Bestandteil zur Belebung des öffentlichen Raumes und Reaktivierung des Gebäudes. Ein Studierendenwohnheim mit Nahversorger bildet ein adäquates Gegenüber und gibt dem neuen ZOB ein Gesicht. 16 Bussteige bilden mit dem benachbarten Parkhaus und integriertem Mobilitätsinformationszentrum die zentrale Drehscheibe. Südlich des Bahnhofs ergänzen kleinteilige Strukturen den Dreher-Pavillon, die durch den inszenierten Parkraum neu gefasst werden. (2) Zusätzlich werden „Potenzialräume“ identifiziert, die die vorangegangenen Maßnahmen als optionale Bausteine ergänzen. Die heutige Karrendurchfahrt bietet das Potenzial als Fast-Lane für Fahrradfahrer ausgebaut zu werden. Im Einklang mit der südlichen Pavillon-Struktur erfährt der Pfähler-Park eine freiräumliche Aufwertung und Umgestaltung. Der lineare Park wird durch ein automatisiertes Parkhaus langfristig vom ruhenden Verkehr befreit.


Mobilitätskonzept.

Motorisierter Individualverkehr. Bei der Analyse der Verkehrsgutachten zeigt sich, dass bei einer Verlagerung des süd-nord-gerichten Durchgangsverkehrs auf der Hauptstraße auf die Okenstraße erhebliche Leistungsdefizite auftreten. Die Planung sieht daher eine eher bestandsorientierte Führung der Verkehre vor. Erst durch eine Nordquerung der Bahn erscheinen Maßnahmen möglich, den dann verringerten Durchgangsverkehr auf die Okenstraße zu verlagern. Als systembestimmender Knotenpunkt ergibt sich der Straßburger Platz. Die wesentliche Änderung der Verkehrsführung erfolgt für die Rheinstraße. Der vorgeschlagene Zweirichtungsverkehr erscheint notwendig, damit der geplante ZOB sowie das Parkhaus an das innerstädtische Hauptstraßennetz angebunden werden und Belastungen des nachgeordneten Netzes reduziert werden. Es werden Maßnahmen zu einer verträglichen Verkehrsabwicklung in der Hauptstraße vorgesehen. Neben einer Ausweisung als Tempo 30 Zone in diesem Bereich, ist die Hauptstraße zugunsten einer Aufenthaltsqualität zwischen Franz-Volk-Straße und Straßburger Straße als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgewiesen.

Radverkehr. Wesentliches Merkmal der Planung sind die in der Hauptstraße beidseitig vorgesehenen Radfahrstreifen. Die Rammersweierstraße wird an der Westseite um einen Radverkehrsstreifen ergänzt. Zusammen mit Maßnahmen im Bereich der Knotenpunkte wird ein nahezu vollständiges Netz an Radverkehrsverbindungen erreicht. Neben der Nordquerung wird optional empfohlen, die vorhandene Karrendurchfahrt als Fast-Lane für den Radverkehr aufzuwerten. 

Busbahnhof. Unabhängig von den derzeitigen Überlegungen zu den Buslinien sollte ein Busbahnhof von allen Richtungen angefahren werden können und auch wieder in alle Richtungen abfahren können. Dadurch wird erreicht, dass ein Busbahnhof flexibel auf Änderungen der Betriebszustände und zukünftige neue Buslinienführungen reagieren kann. Dies wird durch die Planung gewährleistet, da die Rheinstraße im Zweirichtungsverkehr geführt wird und der Busbahnhof vollständig in beide Richtungen umfahrbar ist. Aus Gründen der Orientierung und der Umsteigebeziehung wird empfohlen alle Buslinien an einem Standort gegenüber des Gleiszugangs angeordnet werden. Hierzu erhält die Ausfahrt aus der Okenstraße ein Vorsignal in der Okenstraße. Die Ausfahrt an der Okenstraße wird in die Signalisierung des benachbarten Knotens einbezogen.



ZOOM-IN AUSSCHNITTE | LUPEN


Multicodiertes Parkhaus.

Auf einem modularen Prinzip aufbauend, kann die Anzahl der benötigen Stellplätze variabel angepasst und durch kulturelle wie soziale Aktivitäten ergänzt werden. Modulare und multicodierbare Balkone auf der Südseite ersetzen Parkplätze und bieten einen gesellschaftlichen und stadträumlichen Mehrwert. Als Ausstellungsraum der LaGa, Seminarraum, Galerie, Weinfest oder Weihnachtsmarkt genutzt verändert sich das Gesicht des Parkhauses. Ein Café lädt wartende Fahrgäste des ZOBs zum Verweilen ein, das Mobilitätsinformationszentrum informiert Interessierte. Eine Fahrradwerkstatt rundet das Angebot ab.


ZOB & Dächer.

Dem ZOB eine städtebaulich-räumliche Rahmung gebend werden die Bussteige durch großzügige, begrünte Überdachungen gesäumt. Die Körnung der Umgebung aufnehmend bieten die Dächer den wartenden Fahrgästen einen Wetterschutz. Durch die differenzierte Höhenstaffelung der Dächer kann das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Tankstelle in die Struktur eingebunden werden, ausreichend Belichtung sichergestellt und ein spannender Stadtraum ausgebildet werden. Teile der Dächer sind begeh- und nutzbar. Die Dachstruktur setzt sich an den Abgängen zu der Nord- und Südquerung fort und sind adressbildend.


Studierendenwohnen & Nahversorger.

Das Angebot um den Bahnhof und den ZOB mit angegliedertem Parkhaus ergänzend wird ein öffentlich wirksamer Nahversorger zwischen Bahnhofsvorplatz und ZOB vorgesehen. Die heute fehlende Raumkante wird im Rhythmus der Straße geschlossen und der öffentliche Raum belebt. Anwohner: innen und Pendler: innen können beim Um- und Einsteigen ihre alltäglichen Einkäufe tätigen. Die Obergeschosse sind als Studierendenwohnen mit attraktivem Dachgarten geplant. Eine zurückspringende Arkade betont den Sockel und bietet Wetterschutz. Das Gebäude bietet eine öffentliche Nutzung, gibt dem ZOB ein Gesicht und sorgt für soziale Kontrolle.


Fußgängerperspektive

Fußgängerperspektive

Lageplan

Lageplan

Axonometrie

Axonometrie