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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022

Neugestaltung Ettinghausenplatz in Frankfurt am Main-Höchst

Anerkennung

Preisgeld: 2.000

kübertlandschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Skulpturales Konzept 3D:

Treppenstufen, Sitzstufen und Sitzelemente aus naturgrauen Betonfertigteilen mit glatter Oberfläche zeichnen den Grundriss der ehem. Synagoge nach.

Silhouetten der Erinnerung an das Portal und den großen Bogen über der Thora-Nische der zerstörten Synagoge definieren ein neues räumliches Konzept des Ettinghausenplatzes.

Die Erinnerungen materialisieren sich jeweils als Cortenstahl-Rahmen, die mit einem unregelmäßigen Geflecht von Cortenstahlstäben miteinander versponnen, die Maßstäblichkeit der unwiederbringlich verlorenen Synagoge wieder erlebbar machen.


Portal der Erinnerung:

Einladung, den Platz zu betreten, zu entdecken, zur Ruhe zu kommen, Fragen zu stellen, sich mit dem Ort und seiner Geschichte zu beschäftigen.


Bogen der Erinnerung:

Hinweis auf die Schändung der Synagoge und des Thoraschreins.

Erinnerung an den Raum der zerstörten Synagoge, seine Maßstäblichkeit, seine verloren gegangene städtebauliche Wirkung. Dieser Bogen bricht mit seiner Transparenz und Leichtigkeit die Dominanz der Camouflage-Fassade des ehemaligen Hochbunkers, ohne die denkmalgeschützte Substanz zu tangieren.


Pflanzkonzept 3D:

Pflanzen aus der jüdischen Tradition bringen neues Leben an den Ort der Zerstörung:

Linden, ein Ölbaum auf dem Platz und Lilien in der Staudenfläche.

Sie spenden Schatten, Verdunstungskühlung,  jahreszeitliche Dynamik, Sinneseindrücke (Blätter, Blüten, Düfte, Farben). Sie bieten Lebensraum für Insekten und Vögel. Vor 1938 standen zwei Bäume genau dort, wo jetzt wieder zwei Linden gepflanzt werden sollen.


Flächenkonzept 2D:

Zonierung durch unterschiedliche Beläge: Erinnerung an die im Boden ruhende Baugeschichte, Stadtgeschichte, Geschichte des Jahrhunderte währenden, und seit 1938 ausgelöschten jüdischen Lebens in Höchst. Verwendung regionaler Materialien nimmt Bezug auf die vor der Shoah enge Verbindung der jüdischen Gemeinde mit diesem Ort in der Diaspora.

„Harte“ Natursteinbeläge für Fußgänger- und Fahrverkehr - dagegen eine „weiche“ Wassergebundene Wegedecke für den zentralen Platz als Ort der Ruhe, des Innehaltens, der Kontemplation und der Kommunikation.


Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1147 geht auf die Überarbeitungshinweise durch eine veränderte Materialität der Architekturelemente ein. Die zunächst als Betonfertigteile vorgesehenen Bauteile »Bogen« und »Portal« werden als aufgelöste Corten-Stahl-Konstruktionen übersetzt und erlangen hierdurch einen höheren Abstraktionsgrad.

Eine Gründung der Konstruktionen oberhalb der archäologischen Funde wird hierdurch erleichtert. Allerdings werden die gewählte Materialität und die gestalterische Ausformulierung kritisch gesehen, da eine Herleitung oder ein besonderer Bezug zu Ort oder Aufgabe vermisst werden. Die in der Überarbeitung entstandene Transparenz von Portal und Bogen schwächt die räumliche Wirkung dieser Elemente ab.

Die im Entwurf ursprünglich vorgesehene Pergola entfällt nach der Überarbeitung, dies wird von der Jury grundsätzlich begrüßt. Die Baumstandorte und Baumarten am nördlichen Rand des Wettbewerbsgebiets zur Schleifergasse werden nachvollzogen und begrüßt, jedoch in der dargestellten Größe hinterfragt. Positiv gesehen wird der dargestellte Bezug zu den historischen Baumstandorten neben der historischen Synagoge.

Insgesamt werden die Überarbeitungshinweise der aus Sicht der Jury auf konstruktive Weise umgesetzt. Es entsteht ein angemessener, aber letztlich eher konventioneller Ort der Erinnerung und Kontemplation, welcher in gewohnten Bildern verbleibt und darum der Vielschichtigkeit der Aufgabe an diesem besonderen Ort jedoch nicht vollständig gerecht wird.

Wettbewerbsbeitrag

Wettbewerbsbeitrag

Schnitte

Schnitte

Piktogramme Studie Synagoge

Piktogramme Studie Synagoge