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Machbarkeitsstudie in Mehrfachbeauftragung | 02/2022

Erweiterung Technologiecampus Großraum Stuttgart in Ehningen

Teilnahme / Erweiterungsfläche 1 (Büro)

holger meyer architektur

Architektur

Erläuterungstext

QCC ( = Erweiterungsfläche 1)

Städtebau

Der städtebauliche Entwurf für den QCC (Quantum Computing Campus) sieht eine Anordnung von drei Baukörpern und einem Parkhaus vor, die zueinander versetzt gemeinsame Platzsituationen ausbilden und eine qualitätvolle räumliche Sequenz gestalten. Die sechsgeschossigen Bürogebäude bieten ein modernes eigenständiges Arbeitsumfeld, das sich sowohl mit der angrenzenden Landschaft als auch dem IBM-Campus verzahnt. Die Kanten des IBM-Baukörpers werden vom neuen angrenzenden Gebäude aufgenommen, wobei durch einen Versatz des nordöstlichen Gebäudes die Sichtbarkeit des QCC beim Ankommen gegeben ist. Zum anderen ist eine Durchlässigkeit und Anbindung über den attraktiv gestalteten Freiraum zum IBM-Campus gegeben.

Die Adressbildung innerhalb des QCC ermöglichen die zum zentralen Grünraum zugewandten zweigeschossigen Hauptfoyers und die über die großzügig geöffneten Innenhöfe erschlossenen Nebenfoyers – sowohl für eine Single Tenant Nutzung als auch für eine flexible und kleinteilige Multi-Tenant Nutzung.

Zugunsten qualitativerer städtebaulicher Situationen haben wir statt der gewünschten vier Gebäude mit je 10.000 m² BGF drei Baukörper mit je 13.000 – 14.000 m² BGF konzipiert.

 

Architektur

Baukörper

Das architektonische Konzept sieht als Grundmodul des städtebaulichen Ensembles einen ringförmig organisierten Baukörper vor. Dieser umschließt jeweils einen begrünten Innenhof, welcher im EG und 1.OG zur Campusmitte sowie vom 3.-5. OG zur umliegenden Landschaft U-förmig geöffnet ist. Dieses Gebäudemodul ist mit 3 notwendigen Treppenräumen ausgestattet, die eine gute vertikale und horizontale Erschließung gewährleisten. So lassen sich die jeweiligen Geschosse in sechs 400 m²-Einheiten strukturieren. Mit einer Breite von 16,20 m und einem Ausbauraster von 1,35 m kann jede Einheit alle gängigen Konzepte vom Zellen- über das Kombi-Büro bis zum Open Space frei von brandschutztechnischen Auflagen abbilden. Auf Grundlage dieses Geschossflächenlayouts lassen sich einzelne Einheiten abkoppeln, womit eine kleinteilige Mieterstruktur umsetzbar ist.

 

Fassaden

Der geplante Gebäudekomplex zeichnet sich durch seine zusammengehörigen Baukörper, die in ihrer Kubatur durch einen Sockel und abgesetzte Obergeschosse klar gegliedert sind, vom landschaftlich geprägten Umfeld sowie von den benachbarten Bestandsbauten ab. Auf Grundlage einer Stahlbetonkonstruktion und einem Stützenraster von 8,10 m ist eine Elementierung der Fassade gewährleistet.

Um dem Gebäudeensemble ein aufgelockertes Erscheinungsbild zu geben, sind die horizontalen Brüstungsbänder farblich gegliedert ergänzt. Im Gegensatz zu der Fassadengestaltung der Obergeschosse hat der gläsern gestaltete Sockelbereich einen transparenten Charakter.

Eine gewisse Dynamik bekommen die Baukörper, in dem die oberen vier Geschosse Richtung Campusmitte etwas ausgestellt sind.

Neben dem Innenhof laden großzügigen Dachterrassen zum Verweilen oder zu Meetings im Außenbereich ein.

 

Freiraumkonzept

Mit der Erweiterung des Technologiecampus wird die Zielsetzung eines zukunftsweisenden Technologiecampus in den Außenanlagen konsequent fortgeführt. In Form eines grünen Campusparks durchfließen Grün- und Vegetationsstrukturen die Außenräume. Mittels Wege- und Grünverbindungen verzahnt sich der Campuspark mit der angrenzenden Umgebung. Hierbei wurde insbesondere auch auf eine Durchlässigkeit und Anknüpfung der vorhandenen Wegeverbindungen zum IBM-Campus geachtet.

Die Gebäude werden über axiale Wege in gleicher Formsprache funktional und gestalterisch miteinander verbunden. Die Höfe werden als qualitätvolle grüne Mitten gestaltet. Sie ermöglichen eine übersichtliche und gute Zugänglichkeit der Gebäudezugänge.  

Die Freianlagen bieten Angestellten und Besuchern mittels Platzflächen, Rundwegen und ruhigen Spots im Grünen in funktionaler sowie gestalterischer Form eine vielseitige, erholsame und motivierende Umgebung. Am zentralen Platzbereich des QCC befindet sich ein begrünter Tiefhof mit Treppenanlage, welche auf die Tiefgaragenebene führt, diese mit Tageslicht versorgt und einen Orientierungspunkt darstellt.


PWS ( = Erweiterungsfläche 2 / Service Hub) Peter Wiliston Shor Building

Städtebau und Architektur

Der Entwurf inszeniert eine solitäre Kubatur an der Spitze des Gesamtareals. Ausgehend von einem ansteigenden, begrünten Gebäudesockel mit landschaftlichem Bezug, entwickelt der Entwurf über das Panoramageschoss und dem darüberliegenden Hotelvolumen ein spektakuläres Signet. Durch das Zurückversetzen des Hauptbaukörpers und dem langsam zweigeschossig ansteigenden Grünkeil wird der Blick in den Campus für den Ankommenden maximal geöffnet. Mit der Abschirmung zu den vielbefahrenen angrenzenden Erschließungsstraßen öffnen sich die vielfältigen Nutzungen des Gebäudes nach Süden zum Campus und dem attraktiven kleinen Weiher als Aufenthalts- und Kommunikationsfläche.

Das Grundstück wird über die Zufahrtstraße von Osten erschlossen. Dort befindet sich auch die Zufahrt zur eingeschossigen Tiefgarage. Die Adressbildung und der fußläufige Zugang erfolgt über einen großzügig angelegten und teilweise begrünten Platz.

 

Nutzungskonzept

Um den vielfältigen Nutzungen an diesem Standort gerecht zu werden die Adressen der Hotel- und Fitnessbetreiber sowie des Einzelhandels in den Sockelgeschossen gebündelt.

Als Hauptnutzungen befinden sich im EG ein Supermarkt mit Bäckerei, eine Reinigung, ein Fahrrad-HUB sowie eine Kita inkl. Außengelände. Dazwischen befinden sich die Zugänge, jeweils mit einem eigenen Foyer für das Fitnessstudio sowie das Hotel mit Restaurant.

Eine interne Erschließung führt vom Foyer des Fitnessclubs zu den Umkleiden, den Gruppensporträumen und den SPA-Bereich im 1. OG. Einschnitte in der geneigten und begrünten Dachfläche laden zum Ausruhen und Verweilen ein. Im darüberliegenden 2. OG, dem Panoramageschoss, befinden sich die individuellen Sport- und Trainingsgeräte. Die Nutzer können hier den allseitigen Ausblick auf den Campus und die umliegende Landschaft genießen.

Die einladende und großzügig gestaltete Hotel-Lobby hält neben dem Empfang auch einen Aufenthaltsbereich mit Sitzgelegenheiten bereit. Von hier führen Aufzüge in die Hotelgeschosse, welche linear organisiert sind. Um den zentralen Erschließungskernreihen sich 39 Hotelzimmer, alle inklusive Loggia.

Auch der Zugang zum Restaurant erfolgt über die Hotellobby: eine repräsentative Treppe und der Hotelaufzug führen ins 1. OG. Neben großzügig und einladend gestaltetem Gastraum mit Blick auf den Campus sowie der nach Süden ausgerichteten Terrasse mit Weiher-Blick liegen hier auch Küche und Serviceräume inklusive separater Erschließung.

 

Baukörper, Geometrie und Konstruktion

Eine Besonderheit des Entwurfes ist die Planung eines Panoramageschosses, dass dem Haus sein unverwechselbares Äußeres verleiht. Auf einem massiv-monolithisch anmutenden Sockel mit einer Lochfassade mit großflächigen Einschnitten, ruht, auf Zick-Zacks-Stützen und formal vom Sockel abgelöst, der dreigeschossige Hotelbaukörper, der in Schottenbauweise konstruiert ist.

Die strenge Gliederung der Hotelfassade steht im Kontrast zur horizontalen Fuge des Panoramageschosses, was der gesamten Kubatur ein Alleinstellungsmerkmal als Sonderbauköper auf dem Campus verleiht.


Beurteilung durch das Preisgericht

Begründung

  • Kein USP
  • Wenig Grünflächen in den Außenanlagen
  • Nachhaltigkeitsaspekt wurde im Entwurf nicht beachtet
  • Sichtbeziehung – für IBM -auf allen Seiten durch das
  • Systemparkhaus gestört Keine Innovation im Konzept erkennbar
  • Außenbereich wurde ausladend gestaltet und verspricht keinen Mehrwert (kein Ort der Begegnung / Entspannung) für IBM sowie zukünftige Mieter
  • Fassadengestaltung wird als großstädtisch empfunden
  • Die abgebildete Atmosphäre ist nicht wünschenswert
  • Schwierige Vermietbarkeit aufgrund der geringen Aufenthaltsqualität

 

Fazit

  • Großstädtisch gedachtes Konzept wirkt deplatziert im Kontext der Stadt Ehningen sowie der umliegenden Bebauung.
  • Vorschläge für die nachhaltige Entwicklung des Grundstückes und die Schaffung von Mehrwert für IBM weist der Entwurf nicht vor.
  • Flächeneffizienz, Baukosten und Flexibilität der Grundrisse ist gut gelöst.
Lageplan

Lageplan