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2. Rang 3 / 3

Mehrfachbeauftragung | 02/2022

Entwicklung Quartier am Bahnhof in Taufkirchen

3. Rang

Kehrbaum Architekten

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf folgt dem Leitthema eines neu zu schaffenden, unterirdischen Funktionsgeschosses, in dem fast die gesamte verkehrliche Erschließung und die Anlieferung abgewickelt wird sowie der ruhende Verkehr und verschiedene Nutzungen untergebracht sind. Dadurch entsteht oberirdisch - mit Ausnahme der erhaltenen Eschenstraße - ein weitgehend autofreies Quartier. Der Grundgedanke des autofreien Quartiers und die daraus entstehenden möglichen Chancen für den Freiraum werden gewürdigt. Der konzeptionelle Ansatz von mäandrierenden Baukörpern führt städtebaulich und bezüglich der Freiräume nicht zu den sich erhofften Qualitäten. Vielmehr entstehen zahlreiche Situationen, deren stadträumliche Qualität bzgl. Raumgefüge, Durchwegbarkeit, Orientierung und Gebäudestellungen zueinander einige Fragen offenlassen.


Aus der Idee des Funktionsdecks ergibt sich eine zu große, unterirdische Fläche, die aufgrund der Belichtung, der vorgesehenen phasenweisen und zeitlich wahrscheinlich unbestimmten Entwicklung sowie aus ökonomischen (Baukosten, Probleme für EZH durch Anlieferung und Lastenaufzüge, erforderliche zusätzliche Rettungswege) und ökologischen (Versickerung, Flächenverbrauch, Vegetationsbestand und -neupflanzung) Aspekten kritisch diskutiert und letztlich stark infrage gestellt wird.


Der Ansatz der Erschließung des Quartiers von der Waldstraße aus, zur Entlastung des Lindenrings, wird positiv bewertet. Ebenso findet die Akzentuierung des Auftakts des Quartiers durch den nord-westlichen Hochpunkt an der Waldstraße Anerkennung.


Bezüglich der Nutzungsverteilung werden vor allem die vorgeschlagene EZH-Nutzung am Knotenpunkt an der Waldstraße und die EZH-Lagen in den Innenhöfen sowie die Schaffung einer überdachten Einkaufspassage eher kritisch gesehen. Das Verhältnis zwischen Wohn- und Gewerbenutzung liegt im mittleren Bereich, wobei die Nutzbarkeit der großflächig über drei Geschosse überbauten Innenhöfe auch für Gewerbe angezweifelt wird.


Der Vorschlag einer Brücke über die Bahngleise wird als Idee grundsätzlich begrüßt. Die Anbindung an ein oberes Niveau zur Erschließung wesentlicher Gebäude erscheint sinnvoll. Die Umsetzung müsste im Detail aber weiter hinsichtlich lichter Höhe, vorhandenem denkmalgeschütztem Gebäudebestand und Benutzerfreundlichkeit untersucht werden.


Es wird darüber hinaus diskutiert, ob der überdimensionierten und räumlich wenig gefasste Bahnhofsplatz, dessen Qualität durch die Führung der Eschenstraße über den Platz und die großflächige Versiegelung gemindert wird, eine hohe Aufenthaltsqualität entfalten kann. Die zahlreichen Bestandsbäume und das Biotop entlang der Bahn finden keine Berücksichtigung.


Das Gremium erkennt lobend an, dass eine intensive Auseinandersetzung mit dem Leitgedanken von den Verfassenden vorgenommen wurde, jedoch bewertet das Beratungsgremium diesen Entwurf insgesamt als zu unflexibel für die dringend benötigte Umsetzung in verschiedenen Phasen.

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