modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022

Weiterentwicklung IGS Süd in Frankfurt am Main

Modell

Modell

Anerkennung

Preisgeld: 9.333 EUR

wittfoht architekten bda, Prof. Jens Wittfoht

Architektur

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Bobran Ingenieure

Bauphysik

Béla Berec Architektur-Modellbau-Gestaltung

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die bestehende Schwanthaler-/Textorschule wird zugunsten der neuen Lernkonzepte komplett abgerissen und an gleicher Stelle durch einen Neubau mit größerem Volumen unter Erhalt der bestehenden Turnhallen ersetzt. Der Baukörper bildet eine gute Trennung zwischen Sport- und Spielhof im Westen und Kreativhof im Osten. Das dort im Versatz barrierefrei und inklusiv erschlossene neue Foyer bildet Raum für eine neue Mitte auf jeder Ebene. Im EG findet sich eine gute Zonierung der beiden gut platzierten Bereiche Sportbewegungs- und Mehrzweckraum im Norden und Verwaltungsbereich im Süden. Auf den drei weiteren Ebenen werden die klar überschaubaren Funktionsbereiche der 6 Lernlandschaften gut gegliedert und bieten im Sinne der Inklusion eine gute Orientierung. Somit ist die gewünschte innovative Umsetzung der pädagogisch räumlichen Vorgaben in den Lernlandschaften weitgehend gut gelöst. In der aufgeweiteten gut belichteten Clustermitte bietet sich Raum für Begegnung und vielfältige Aktivitäten; Nebenräume wie direkt zugeordnete Toiletten und Entfluchtungsmöglichkeiten über außenliegende Erschließung (auch als Außeneingang nutzbar) sind gut gelöst. Durch den Neubau wird die Barrierefreiheit und das inklusive Bauen sehr gut umgesetzt; die bestehenden Turnhallen werden durch den neuen Aufzug im Lernhaus erschlossen.

Das Herz der Schule im neuen Stadteilhaus wird durch einen in Kubatur und Volumen dem Denkmalschutz angemessenen Neubau ergänzt, der direkt die Aula im Erdgeschoss erschließt und sich mit der Mensa im UG zum Pausenhof öffnet. Der Stadtteil gewinnt mit der Öffnung des Stadtteilhauses an der Ecke Textor- /Holbeinstraße. Auch wenn Mensa und Aula nicht auf gleicher Ebene liegen, sind beide Bereiche mit den dazugehörigen Außenbereichen durchaus gut nutzbar. Insgesamt werden die Belange des Denkmalschutzes dort beachtet. Die willkürliche Platzierung der denkmalgeschützten Portale im Freiraumbereich ist aus denkmalfachlicher Sicht nicht akzeptabel. Der punktuelle Anschluss des Neubaus über zwei Geschosse und die Ausbildung der Gebäudefuge werden positiv gesehen, die Durchdringung des Traufbereichs durch den Aufzugsschacht wird kritisch bewertet. Ebenso wird der Abriss der Textorvilla kritisch gesehen. Der Baumbestand wurde erhalten und in die Spiel-Landschaft integriert.

Die angebotenen Ausstattungsvorschläge sind in Ordnung. Der Hof an der Schwanthalerschule wird allerdings durch das Sportfeld dominiert. Die Stadtteilnutzung wird auch durch die Offenheit in Richtung Schwanthalerstraße unterstützt. Die Durchwegung über die Textorstraße mit einem Quartiersplatz ist gut gelungen und hat sein räumliches Ende im grünen Pausenhof. Nachhaltigkeitsaspekte werden durch den Abriss des Schulgebäudes und einer Nichtnutzung des Bestandes z. T. negiert. Die Gebäudekennzahlen liegen insgesamt unter dem Durchschnitt. Die Konstruktion in Holz-Hybridbauweise mit vorgestelltem Rankgerüst stellt einen positiven Beitrag dar. Die Gestaltung der Fassaden wird im Preisgericht sehr kontrovers diskutiert. Der hohe Anteil des Glases in der Fassade führt zu einer sommerlichen Überhitzung, auch wenn ein Rankgerüst und Holzlammelen vorgesehen sind. Die Gesichtspunkte des klimagerechten Bauens werden kritisch bewertet. Zusätzliche Baumpflanzungen im öffentlichen Straßenraum stehen unter dem Vorbehalt der Prüfung der Trassensituation (Lage von Ver- und Entsorgungsleitungen) und der Einhaltung notwendiger Schutzabstände in der weiterführenden Bearbeitung. Standortverschiebungen oder der Verzicht auf neue Baumstandorte können die Folge sein. Die Ausdehnung von Oberflächenbelägen über das Schulgelände hinaus in den „Übergangsbereich“ der Textorstraße steht unter dem Vorbehalt der Genehmigungsfähigkeit durch das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) als Baulastträger und verkehrssicherungspflichtiger Stelle. Bodeneinbauleuchten im öffentlichen Straßenraum sind in der vorgesehenen großen Anzahl aus Gründen der Verkehrssicherheit unrealistisch. Sie können die erforderliche verkehrssichernde Straßenbeleuchtung nicht ersetzen. Übergänge ohne bauliche Einfassung des öffentlichen Straßenraums zum Schulgelände hin bedürfen im Sinne der Barrierefreiheit ersatzweise taktiler Leitstrukturen in der Form von Bodenindikatoren entsprechend dem städtischen Arbeitsplan „Barrierefreiheit für Frankfurt“. Die Belange des Brandschutzes wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Insgesamt würdigt zwar das Preisgericht die innere Organisation des Neubaus und die präzise Ausarbeitung des Beitrags. Die Arbeit stellt einen guten Beitrag zur Umsetzung des Lernhauskonzeptes und zur gesamtstädtischen Campuslösung dar. Der vollständige Abriss des Bestandsgebäudes und der sehr hohe Glasanteil des Neubaus werden kritisch gesehen.

Lageplan

Lageplan

Ansicht Nord Werk Stadtteilhaus

Ansicht Nord Werk Stadtteilhaus

Schnitt Werk Stadtteilhaus

Schnitt Werk Stadtteilhaus

Ansicht West Stadtteilhaus

Ansicht West Stadtteilhaus

Axonometrie Lernlandschaft

Axonometrie Lernlandschaft