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Nichtoffenes Verfahren | 10/2021

Neu- und Umbau Hauptsitz IHK Lüneburg-Wolfsburg

Zuschlag

Andreas Heller Architects & Designers

Architektur

Erläuterungstext

Vision

Die Besonderheit der Aufgabe besteht in der Balance sowohl in der Architektur und stadträumlichen Einbindung, als auch in der funktionalen inneren Struktur, Traditionelles mit Zukunftsweisendem zu verbinden. Im historischen und denkmalgeschützten Umfeld ist der repräsentative Neubau sensibel in die Nachbarschaft eingebunden und generiert einen zukunftsweisenden und räumlich-funktionalen Hauptsitz der IHK Lüneburg-Wolfsburg in der Lüneburger Altstadt.


Stadträumliche Einbindung

Das Planungsgebiet befindet sich am westlichen Ende des Platzes Am Sande inmitten der historischen Altstadt Lüneburgs und hat somit eine bedeutende Funktion bei der zukünftigen Entwicklung der Innenstadt. Die historischen Fassaden der Gebäude Am Sande 1/2 sind denkmalgeschützt und definieren den hohen Gestaltungsanspruch für eine Umgestaltung und Erscheinung der angrenzenden Nachbarschaft. Die benachbarten Gebäude in der Grapengießerstraße und der Heiligengeiststraße (jeweils Flurstück ‚Am Sande 1‘) werden vollständig ersetzt. Im Neubau werden sämtliche Geschosshöhen an die denkmalgeschützte Substanz angepasst um eine umfassende Barrierefreiheit herzustellen. Die Struktur des Hauses Am Sande 2 bleibt unverändert, so dass einige, wenige Bereiche nicht barrierefrei erschlossen sind.


Architektonisches Konzept / Gestaltungselemente

Das architektonische Konzept für diesen zukunftsweisenden Neubau in der Innenstadt Lüneburgs, sieht ein funktionales Bürogebäude vor, dass sich mit seiner baulich notwendigen Masse und der Integration geschützter Bausubstanz, harmonisch in die städtische Nachbarschaft integriert. Das bauliche Volumen wird optisch, im innerstädtischen Dialog, in eine kleinteilige Komposition unterteilt, nimmt die Parzellierung der Altstadt auf und integriert sich in die Nachbarschaft. Die adaptierte Kleinteiligkeit zieht sich in der Dachausbildung fort. Die optisch getrennten Gebäudeteile sind in der Höhe, nach Westen abnehmend gestaffelt, so dass die straßenseitig traufständigen Dächer eine abfallende Höhenstaffelung aufweisen und der Altbau somit eine besondere Betonung erhält.


Die innovative Außenhaut des Neubaus spiegelt die Leitidee wider, Tradition und Zukunftsweisendes miteinander zu verbinden. So definiert die denkmalgeschützte Fassade des Altbaus auch die Außenhülle des modernen Neubaus. Die markante Bestandsfassade mit schwarzen Ziegeln und horizontalen Putzbändern wird aufgenommen und in einer hochwertigen neuen Außenhülle mit einem farblichen Spiel aus dunkelbraun- rot bis schwärzlich-bordeauxfarbenen Ziegeln referenziert.


Erschließung und Barrierefreiheit

Eine optimierte Erschließung ist bei einer möglichen Trennung von Angestellten und externen Besuchern der Prüfungen und Veranstaltungen enorm wichtig. Daher gibt es neben dem repräsentativen Haupteingang im historischen Altbau, zwei weitere Zugänge im Neubau. In der Heiligengeiststraße ist ein barrierefreier Zugang mit separatem Mitarbeitereingang vorgesehen. Somit können die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze, unabhängig von möglichen Veranstaltungen im Foyer und Veranstaltungsbereich, erreichen. Ein weiterer Zugang von der Heiligengeiststraße dient der Anlieferung, dem Müllraum und der bestehenden Trafostation im Untergeschoss.


Die Orientierung innerhalb des Neubaus ist sehr einfach und klar organisiert. Sämtliche Büro-Einheiten sind gleichwertig um den Innenhof angeordnet und der umlaufende Korridor ermöglicht eine einfache Orientierung und Zonierung. Eine zentrale Aufzugsgruppe stellt die barrierefreie Erschließung des gesamten Neubaus sicher.


Funktionale Zuordnung

Die Organisation der inneren Struktur mit seinen zahlreichen Bereichen bedarf einer klaren Zonierung der öffentlichen neben den internen Bereichen. Im Erdgeschoss sind hauptsächlich die publikumsbezogenen Funktionen verortet, besonders für Veranstaltungen mit dem großen, teilbaren Saal und der Lounge die über Zugang in den Innenhof eine besondere Qualität aufweist. Die Garderobe und Sanitäranlagen für die Veranstaltungsbesucher befinden sich im Untergeschoss.


Im ersten Obergeschoss können externe Besucher über die großzügige Treppe weitere größere Besprechungs- und Prüfungsräume im Bereich des Altbaus erreichen. Die intern genutzten Räumlichkeiten können abgetrennt werden und bilden sich um den Innenhof herum aus. Auf jedem der oberen Geschosse sind die zweibündigen Büros gleichwertig angeordnet und durch den umlaufenden Korridor gut zu zonieren. Gemeinsam genutzte Flächen wie Besprechungsräume oder Cafeteria sind jeweils zum Innenhof mit kleinem Balkon ausgerichtet.

Beurteilung durch das Preisgericht

  • Gute Umsetzung des Raum- und Funktionsprogrammes, das Gebäude wurde „von innen heraus“ gedacht.
  • Die Aufteilung des Gebäudes in einen östlichen externen und westlichen internen Bereich ist klug gelöst, da die Erdgeschossflächen allein nicht für die externen Flächenbedarfe ausreichen.
  • Fassadenansichten und Kubaturen stehen noch unter dem Vorbehalt von notwendigen Anpassungen seitens des Denkmalschutzes. Es ist fraglich, ob das Studio Heller in der Überarbeitung mitgeht.
  • Eine wetterunabhängige Nutzung, zumindest des Erdgeschosses, wird gewünscht, Anpassung des Innenhofes mit Dach erforderlich.
Lageplan

Lageplan

UG

UG

EG

EG

1.OG

1.OG

2.OG

2.OG

3.OG

3.OG

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd