Quartierentwicklung Grenzhofareal in Memmingen

Das städtebauliche Konzept passt sich gut dem schwierig geschnittenen Grundstück an. Das Quartier ist aus einem Guss entworfen. Dadurch erscheint die Gesamtwirkung zunächst harmonisch und stimmig, wenngleich bei näherer Betrachtung auch Schwächen erkennbar sind, beispielsweise die Gebäudehöhen im Westen an der Homannstraße. Dort ist der Übergang sehr abrupt. Kontrovers diskutiert wurde auch die langgestreckte Gebäudeabwicklung entlang der Straßenräume, die schon etwas abweisend wirkt.

Der Wechsel von aufgebrochenen Blockrändern mit einzelnen Punkthäusern überzeugt. Die Lage des Kraftwerks wird in Frage gestellt, ebenso das kammartige Wohngebäude am Adenauerring wegen der problematisch gewählten Orientierung der Kammstruktur. Die Anordnung von Gastronomie und Einzelhandel am Quartiersplatz wird begrüßt. Bezüglich der Wohnqualität wird festgestellt, dass ein sehr hoher Anteil an südorientierten Wohnungen zu den Straßen ausgerichtet ist. Dies wird negativ gewertet. In der Gegenüberstellung sind die nach Süden hin offenen Wohnblöcke gegenüber denjenigen, die sich nach Norden öffnen, deutlich privilegiert. Die dargestellten Wohnungsgrundrisse überzeugen grundsätzlich. Das Freiraumkonzept ist interessant.

Der durchgängige westost-gerichtete Weg stellt eine gute Lebensader im Quartier dar. Die angelagerten kleinen Quartiersplätze tragen viel zu einer lebendigen Nachbarschaftsfreundlichkeit bei. Auch die Durchquerung der gut dimensionierten Grünhöfe wird gutgeheißen. Negativ bewertet wird allerding das oberirdische Parken auf dem Quartiersplatz, dessen Lage an der Grenzhofstraße jedoch grundsätzlich als richtig angesehen wird. Das Erschließungskonzept stößt dahingegen auf großen Widerstand. Die geplante Bügellösung entspricht nicht den Vorstellungen der Ausloberin. Auf diese Weise wird unnötig Verkehr in die volle Tiefe des Gebiets gezogen. Auch der Platz und die Hof-Passerelle leiden darunter. Die hohe Anzahl von neun Tiefgaragen wird in Frage gestellt. Dennoch ist ein erhebliches Defizit an Stellplätzen zu verzeichnen. Die gewünschte Teilbarkeit ist gegeben. Aus dem vorliegenden Durcharbeitungsgrad lassen sich keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit ziehen.

Zusammengefasst wird festgehalten, dass die Arbeit zwar hohe Freiraumqualitäten verspricht, jedoch ein nicht überzeugendes Verkehrskonzept aufzeigt und zudem eine Vielzahl von Wohnungen nicht optimal zu den Straßen hin orientiert.