modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2022

6-Seen-Wedau – Quartier am Wasserturm in Duisburg, Los 1 und 2

6-Seen-Wedau Ansicht Park

6-Seen-Wedau Ansicht Park

Anerkennung

Preisgeld: 8.000 EUR

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Architektur

Die Planergruppe

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Unser städtebaulich- freiraumgestalterisches Konzept sieht die Entwicklung eines urbanen, gemischt genutzten Quartiers mit einer feingliedrig prägnanten baulich-räumlichen Struktur und eigenständiger Identität vor. Auf den vier Baufeldern am Wasserturm entsteht ein neues Wohnquartier, welches sich durch großzügige Vorgartenbereiche und stringente Wegebeziehungen in die neue und alte Gartenstadt Wedau integriert und definiert. Das urbane Konzept schafft bewusst unterschiedliche Orte mit facettenreichen Qualitäten, um eine Vielzahl Charaktere zu entwickeln, welche die flexible und wechselnde Wohn- und Arbeitskultur des 21sten Jahrhunderts widerspiegelt. Urbane Plätze und Begegnungszonen als Kommunikationsinseln verbinden sich in wechselnden Raumdimensionen zu einem lebendigen und gut vernetzten Stadtraum. Stadträumlich sieht das Konzept eine Verflechtung mit den benachbarten Flächen und Nutzungen der Gartenstadt Wedau vor. Wege- und Sichtverbindungen werden quartiersübergreifend weitergeführt. Städtebaulich wird der öffentliche Park am Wasserturm mit den angrenzenden Baufeldern 2.1 und 2.2 durch, dem B-Plan entsprechenden, viergeschossigen Gebäuden gerahmt und akzentuiert. Die sich auf den westlichen Baufeldern 1.1 und 1.2 anschließenden, zweigeschossigen Gebäude nehmen die Maßstäblichkeit und Dichte der bestehenden Nachbarbebauung im Westen als auch der „alten Gartenstadt“ auf.


„Wohnen 60 plus“ und „Wohnen der Zukunft“

Der Entwurf folgt dem Leitbild „gemeinsam individuell leben im Quartier am Wasserturm“ und setzt auf bunte Vielfalt für alle Bevölkerungsgruppen in einem lebendigen Quartier mit großzügigem Wohn- & Freiraumangebot. Durch Grün- und Spielfl ächen, Orte der Begegnung, Plätze zum Verweilen, gemeinschaftlich bespielbare Dachflächen sowie ein vorgelagertes „Regalsystem“ über alle Geschossebenen hinweg wird ein vielfältiges Angebot erlebbar gemacht. Als lebhaft gestaltete Struktur verleiht das Regalsystem mit einem Wechselspiel von Verdichtung und Auflösung den Gebäuden einen individuell gestaltbaren Charakter. Das Konzept setzt außerdem auf Gemeinschaft und nachhaltige Mobilität mit Sharing-Angeboten, eine energieeffiziente Bauweise mit Photovoltaik auf den Gründächern, eine modulare Holz-Hybrid-Bauweise und nachhaltige recyclingfähige Materialien. Die geplante offene Bebauung auf den Baufeldern 2.1 und 2.2 entlang des Parks am Wasserturm dient zugleich als Lärmschutz gegenüber den Sportflächen auf der Ostseite der Straße, der Bahntrasse sowie gegenüber den Verkehrsimmissionen der Straße selbst. Die Grundrisse der Gebäude, die in Holzhybrid – Modulbauweise angedacht sind, sind äußerst flexibel und variantenreich kombinierbar. Jederzeit lassen sich hier die Wohnmodule innerhalb eines tragenden „Regalsystems“ austauschen, anpassen und so auf veränderte Lebens- und Wohnsituationen, auch in der Zukunft, reagieren zu können. Die Gebäude werden über offene Treppenhäuser und einen vorgelagerten Laubengang am Park barrierefrei erschlossen. Die Galerien und Rücksprünge in dem tiefen Laubengang, sorgen für den notwendigen sozialen Abstand. Verstärkt wird dies durch begrünte „Vorhänge“ in den Galerien, die sich mit der Begrünung der Laubengangaußenseite ergänzen und so das lebendige Grün des Parks in die Vertikale fortführen. Gerade in der Zeit der Pandemie hat sich gezeigt, wie groß das Bedürfnis der Menschen gewachsen ist einen Plausch mit den Nachbarn zu halten oder der Möglichkeit, die Kinder miteinander spielen zu lassen – draußen an der frischen Luft. Höfe, Laubengänge und Dachterrassen ermöglichen genau das. Als halbprivate, gut durchlüftete Zonen in der dicht bebauten Stadt sind sie beliebt in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen.

Alle Wohnungen orientieren sich nach SĂĽdwesten. Die Anzahl der Schlaf- und Wohnräume zur „Lärmseite“ hin ist minimiert und sie erhalten bodentiefe Fenster. Es gibt Balkone zur SĂĽd-Westseite oder vorgelagerte Loggien im Laubengang. Gewerbe, Gastronomie und Dienstleistungsangebote im Erdgeschoss des Gebäudes „Wohnen 60plus“ ergänzen sinnvoll den Bedarf und Nachfrage, insbesondere dieser Bewohnergruppe. 

Der Wohnungsmix beider Baufelder entspricht den Vorgaben der GEBAG. Dabei lässt sich Anteil von 60% Prozent an gefördertem Wohnungen, inklusive der damit verbundenen Barrierefreiheit der Wohnungen, auf dem Baufeld 2.2 leicht darstellen. Die Wohnungen des Gebäudes „Wohnen 60plus“ könnten zu fast 100 % förderfähig erstellt wären, wenn die GEBAG auf die Vorgabe nach einem separaten Schlafzimmer verzichten würde. Dann wären die kleineren Singlewohnungen zwar nur ein Zimmer Wohnungen, dafür aber förderbar. Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit schlagen sich bereits in der Art des Bauens von Gebäudehüllen nieder. Innovative Technologien werden zunehmend in Architektur integriert sein. Nachhaltige Materialien, lebendige Organismen, flexible, atmende, sich ändernde Gebäudestrukturen werden sich zunehmend im Bauen etablieren. Umfangreiche Digitalisierungsmöglichkeiten bereiten den Weg zu einem „Wohnen der Zukunft“.


Virtuelle Assistenten

Virtuelle Assistenten erledigen in Zukunft immer mehr wiederkehrende Aufgaben fĂĽr uns. Sie sind unser verlängerter Arm, sie werden immer mehr Aufgaben automatisiert erledigen und unsere BedĂĽrfnisse antizipieren können. Apple’s Siri und Amazon’s Alexa sind vielen aus dem Privatgebrauch bekannt – im Business Umfeld sind es heute schon Technologien wie IBM Watson, die das Leben erleichtern. 


Smarte Raum- und Gebäudesteuerung

Angefangen bei Zugangskontrollen, über personalisierte Klimasteuerung, bis hin zu einer an den menschlichen Biorhythmus angepassten Beleuchtung bieten Räume umfangreiche Digitalisierungsmöglichkeiten.


Internet of Things

Auf allen Etagen befinden sich Multiprotokoll-Gateways, die mehrere Sensoren vernetzen und damit die Infrastruktur der Gebäudekonnektivität innerhalb des Hauses bilden. Die Internet-of-Things (IoT)-Plattform verknüpft damit eine Vielzahl smarter Anwendungen und schafft so die digitale Voraussetzung für ein zukunftsfähiges Gebäudemanagement.


Generationengerechtes Wohnen

Entlang der im B-Plan definierten bebaubaren Fläche der Baufelder 1.1 und 1.2 wird zweigeschossiger Geschosswohnungsbau in unterschiedlicher Verdichtung und städtebaulicher Körnung platziert und bildet den fließenden Übergang zu der westlichen anschließenden Wohnbebauung ähnlicher Dichte. Im Erdgeschoss der Gebäudes 1.1 gruppieren sich gewerbliche Nutzungen wie z.B. eine Rösterei und Vinothek sowie ein Quartierservice, die wiederum Frequenzen und Aktivitäten auf der Freifläche vor den Gebäuden erzeugen und so den Platz vor dem Gebäude beleben. Ein Aparthotel im Erdgeschoss bietet ein Übernachtungsangebot, für Pendler, Monteure oder Auszubildende.

Die architektonische Identität der Baukörper wird genutzt, um das Quartier zu gliedern und die unterschiedlichen Landschaftsräume und Vorgärten genauer zu definieren. Für jedes die beiden Baufelder wird eine Palette von Materialien (mineralische Putze, Metall, Holz, Naturstein) bestimmt, die sowohl in der Industriegeschichte als auch der Gartenstadt verwurzelt sind und neue definiert sind für das 21te Jahrhundert. Die Grundidee besteht darin, den Geschosswohnungsbau als 4-Spänner auszubilden. Die seitlich umgreifenden, 3- bzw. 4- Zimmerwohnungen sind mit einer offenen Durchwohnzone als Wohn-Ess-Kochbereich mit Loggia oder Balkon nach Süden ausgebildet, um die besondere Qualität vom Quartier und begrüntem Freiraum nach Westen räumlich und visuell zu verbinden. Die offene Raumachse ist bei Bedarf jeweils flexibel zur Küche oder zum Wohnen abtrennbar.

Alle Räume sind möglichst gleichwertig und variabel nutzbar. Alle kleineren Mittelwohnungen orientieren sich konsequent zum begrünten Innenhof und lassen sich je nach Bedarf zu einer größeren Einheit zusammenschließen. Gesteigerter Wohnkomfort wird durch lichte Raumhöhen von 2,50 m, bodentiefen Erkerfenstern und großzügigen, gut möblierbaren Balkonen und Terrassen gefördert. Der Wohnungsmix entspricht den Vorgaben der GEBAG. Dabei lässt sich Anteil von 60% Prozent an gefördertem Wohnungen leicht darstellen. Die Barrierefreiheit aller Wohnungen ist gegeben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die architektonische Idee eines modularen Bauens überzeugt auf den ersten Blick, doch hätte die Idee einen anderen Maßstab erfordert. Zu kritisieren ist, dass die nördlichen Baublöcke keinen Bezug zum nördlich angrenzenden Nahversorgungszentrum anbieten, z. B. durch gewerbliche Nutzungen im EG. Das Fehlen von klaren privaten Freiräumen, u. a. Mietergärten, wird kritisiert.


Insgesamt bietet der Entwurf aber eine konsequente, durchdachte Antwort auf die Aufgabenstellung - auch im Zusammenspiel mit der hybriden Bauweise, den recyclingfähigen Materialien und den Vorschlägen für smarte Gebäudetechnologien.

6-Seen-Wedau Zonierung

6-Seen-Wedau Zonierung

6-Seen-Wedau Atmosphäre

6-Seen-Wedau Atmosphäre

6-Seen-Wedau Fussgängerperspektive

6-Seen-Wedau Fussgängerperspektive

6-Seen-Wedau Lageplan

6-Seen-Wedau Lageplan

6-Seen-Wedau Axonometrie Wohnungsmix

6-Seen-Wedau Axonometrie Wohnungsmix

6-Seen-Wedau Grundrisse EG

6-Seen-Wedau Grundrisse EG

Herleitung

Herleitung