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Ideenwettbewerb (auch für Studenten) | 04/2022

Re-Use am Bau – der Ideenwettbewerb

39M - local circular upgrade

39M - local circular upgrade

39 M – local circular upgrade

ein 3. Preis

Preisgeld: 1.000

Partner und Partner Architekten

Architektur

Erläuterungstext

KURZBESCHREIBUNG
Das „39M- local circular upgrade“-Konzept fokussiert sich auf zwei wesentliche Aspekte zirkulären Bauens: Der Rückbau eines Gebäuderiegels von 1958 erfolgt mit dem Ziel, neben der Weiterverwendung von nichttragenden Bauteilen, die Primärkonstruktion (Decken, Träger, Stützen, Ausfachung) in einem Upcyclingprozess zu kreislauffähigen Bauteilen „upzugraden“ und diese innerhalb derselben Baumaßnahme, Vorort zu einem neuen Bauwerk zusammenzusetzen.
Die Konzeptidee ist in zweierlei Hinsicht
besonders:
Neben den Ausstattungsmaterialien und den nichttragenden Bauteilen, erfährt die Primärkonstruktion eines Gebäudes aus den 1950er Jahren, das im Sinne einer linearen Wertschöpfung entworfen und gebaut wurde, durch geordnetes Zerteilen in transportable Bauelemente ein „Systemupgrade“. Durch diese Strategie wird nicht nur ein Downcycling-Prozess vermieden. Im Gegenteil: aus einem linearen Baustoff entstehen zirkuläre Gebäudekomponenten. Die Ortbeton-Stützen und -Träger, sowie die Rippendecken, werden zu wiederverwendbaren Bauelementen.
Die neu gewonnenen Bauteile werden innerhalb derselben Baumaßnahme, auf demselben Grundstück, zu einem neuen Gebäude zusammengesetzt. Transporte entfallen dadurch größtenteils, der Entwurfsprozess generiert eine „andere “ Art von lokaler Architektursprache, die dem Prinzip „Form Follows Resources“ folgt. Das Upcycling-Gebäude steht damit nicht nur für eine Wertschätzung von Ressourcen und das Halten dieser in lokalen Kreisläufen, sondern auch für ein neues ästhetisches Mindset.
Die Innovation des Konzeptes besteht in einem Upgrade von linearen Baustoffen in zirkuläre Bauteilkomponenten und deren lokalen Weiterverwendung. Die Material-Reinkarnation verändert dabei den Entwurfsansatz grundlegend und generiert eine neue, ortstypische Architektursprache, die vermeintlich alte, minderwertige Bausubstanz in einen neuen Kontext transferiert und damit dabei hilft, den Blick auf unser anthropogenes Erbe zu verändern.
Was getan werden soll
Neben der primären Tragstruktur, die aus dem Bestandsbau gewonnen wird, werden auch die Fenster ausgebaut und zu einem Fassadenkleid des neuen Gebäudes zusammengesetzt. Alle notwendigen primären Ergänzungsbaustoffe werden – sofern möglich – aus nachwachsenden Baustoffen hinzugefügt. Das Konzept setzt im Lebenszyklus am „end-of-life“ an und überführt vermeintlichen „Abfall“ Onsite, in einen neuen Lebenszyklus. Ökobilanztechnisch leistet das Konzept einen wichtigen Debattenbeitrag zu den Potentialen des Modul D in der Ökobilanzierung.
Die ökologischen Vorteile des Konzeptes liegen auf der Hand: vermeintlicher Abfall wird beim Rückbau in kreislauffähige Elemente transformiert. Es wird Müll vermieden und der Bedarf an Primärbaustoffen reduziert. Die Emission von Klimagasen entfällt weitestgehend. Durch die Onsite-Wiederverwendung fallen weder Transportemissionen durch den Abtransport, noch durch die Anlieferung von alternativen Baustoffen an.
Die vorhandenen „Rückbau-Ressourcen“ werden zudem unmittelbar bestimmender gestalterischer Akteur in der Neubauplanung und führen so den baukulturellen Diskurs am Ort fort.
Die Umsetzung
Das Konzept ist Teil des konkreten Bauprojektes „ZilleCampus“ in Berlin-Charlottenburg und soll im Laufe des Jahres 2023 in die Umsetzung gehen. Die Rückbaumaßnahmen erfolgen Mitte des Jahres 2022. Die Bauteile sollen auf dem Grundstück zwischengelagert werden.
Der Bauherr legt der Projektentwicklung ein holistisches Nachhaltigkeitsverständnis zugrunde. Der Pavillon soll als exemplarisches Experimentalgebäude für Zirkuläres Bauen im Zuge der Umsetzung des Gesamtprojektes realisiert werden. Neben der hohen ökologischen Qualität zielt die Entwicklung des Upcycling-Pavillons über seine Funktion als Kultur-, Begegnung- und Veranstaltungsort sowie als Ort der Wissensvermittlung für die lokale Community auf einen sozialen Impact ab, wozu die Erlebbarkeit des zirkulären Bauens im Experimentalgebäude einen wichtigen Beitrag leistet.
Die Umsetzbarkeit und Ausbaufähigkeit hängt im Wesentlichen davon ab, ob es gelingt, das vermeintliche „Problem“ eines Bestandsbaukörpers, der zurückgebaut werden muss, als Potential und Chance zu erkennen und ausreichend Informationen über die vorhandenen Bauteilkomponenten zusammentragen zu können. Neben der Schadstoffanalyse, ist dafür vor allem auch eine bauphysikalische und statische Bewertung der Elemente notwendig. Dazu muss die statische Berechnung über Bauarchive gesichtet und bewertet werden.
Vor dem Hintergrund, dass sich die Transformation und Erweiterung unserer urbanen Räume mit genau diesem anthropogenen Lager beschäftigen wird, sind die Skalierungspotentiale enorm und die langfristige Wirkung kann einen signifikanten Beitrag zu einer zirkulären Zukunft leisten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der prämierte Ideenbeitrag beschreibt ein Konzept, welches auf zwei wesentliche Aspekte des zirkulären Bauens fokussiert. Der Rückbau eines Gebäuderiegels von 1958 erfolgt zum einen mit dem Ziel, die „lineare“ Primärkonstruktion in einem Upcyclingprozess zu kreislauffähigen Gebäudekomponenten upzugraden. Zum anderen werden die neu gewonnenen Bauteile im Rahmen derselben Baumaßnahme, direkt vor Ort zu einem neuen Bauwerk zusammengesetzt.

39M - local circular upgrade

39M - local circular upgrade

39M - local circular upgrade

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