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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2022

Neubau Rathaus und Gestaltung Dorfplatz in Odelzhausen

3. Preis

Preisgeld: 17.000 EUR

Dannheimer + Joos Architekten

Architektur

toponauten GmbH

Landschaftsarchitektur

Reiser Tragwerksplanung

Tragwerksplanung

Josef Neubauer Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der langgestreckte Baukörper spannt sich von Nord nach Süd an der östlichen Grundstücksgrenze auf. Dadurch entsteht ein dem Gebäude vorgelagerter Dorfplatz, bei dem die Marktfläche deutlich zu knapp bemessen ist. Eine Stärkung der Ortsmitte mit einer sensibleren Setzung des Neubaus wird von den Verfassenden nicht angeboten. Diese städtebauliche Haltung wird im Preisgericht kontrovers diskutiert. Auf eine Einbindung in die kleinteilige Umgebung verzichtet die Arbeit leider gänzlich. 

Der Baukörper zeigt sich als dreigeschossiger, längsausgerichteter Kubus mit auf- und zurückgesetztem Dachgeschoss. Eine Gliederung der Baumasse und eine feinere Körnung wären vorteilhaft gewesen. Die architektonische Ausformulierung lässt eine Auseinandersetzung mit dem Kontext vermissen. Der vorgetragene Duktus des Entwurfs entspricht nicht der gestellten Aufgabe und nicht dem angemessenen Auftritt eines Rathauses. Die gleichförmige Gestaltung der erdgeschossigen Eingangsfassaden von Gastronomie, Eingang Rathaus, Metzgerei und Dorfladen wird kritisch beurteilt. 

Die angebotene Vertikalerschließung wird ausschließlich im obersten Geschoss über ein Oberlicht belichtet. Ein die Geschosse verbindender Luftraum fehlt. Somit verbleiben die restlichen Treppenläufen auf künstliche Beleuchtung angewiesen. Die Treppenausformung als zweiläufige Fluchttreppe entspricht nicht dem gewünschten repräsentativen Charakter eines Rathausaufgangs. 

Die Arbeit bewegt sich mit den Kennwerten im mittleren Bereich bzw. leicht darunter. Die Hüllfläche des Gebäudes liegt im unteren Bereich. Dagegen weist der Entwurf einen sehr hohen Verkehrsflächenanteil auf. Diese Flächen führen dabei zu keinem Gewinn an Raumqualität und Nutzungsmöglichkeiten. 

Die Verfassenden schlagen in den Obergeschossen eine Holzkonstruktion ohne vorhandene Speichermassen vor. Gleichzeitig werden die Fassaden großzügig verglast. Dies wird hinsichtlich der Thematik Überhitzung im Sommer und/oder einer erforderlichen Kompensation durch eine Klimatisierung kritisch beurteilt. Insgesamt kann der Vorschlag einer Holzkonstruktion, sowie der Holzfassadenkonstruktion nicht überzeugen. 

Der Entwurf sieht einen ansprechenden Dorfplatz westlich des neuen Baukörpers vor. Die Platzfläche liegt im Gefälle der Markstraße, wobei die Höhenanschlüsse an das Gebäude nicht ganz schlüssig dargestellt sind. 

Der „Platz im Platz“ als Kirschhain in wassergebundener Decke lockert die befestigte Fläche auf. Er setzt zwar einen interessanten Akzent im nördlichen Platzbereich, verstellt aber andererseits auch einen Teil der Platzfläche und schränkt die gewünschte vielfältige Nutzbarkeit ein. 

Die Anordnung eines Tiefgaragenzugangs vom Platz aus wird positiv bewertet. Jedoch ist die Anordnung an der südwestlichen Platzkante unglücklich. Er schließt den Platz unnötig ab und steht der offenen Nutzung im Weg. Die linear angeordneten Stellplätze entlang der Gartenstraße stellen einen Abschluss der Platzfläche zur Straße hin dar und decken den Stellplatzbedarf am Dorfplatz. 

Die lärmintensive Biergartennutzung im Osten des Grundstücks wird aufgrund nachbarschaftlicher Belange kritisch gesehen. Die grüne Einbindung der nördlichen und östlichen Nachbarn ist ansprechend.