Neuordnung Bahnhofsareal in Holzkirchen

Der großzügige, baumbestandene Bahnhofsvorplatz steht im Zentrum der städtebaulichen Gesamtkonzeption.

Die Platzfläche erstreckt sich direkt vor dem Bahnhofsgebäude und wird an der Münchner Straße von zwei weiteren Gebäudestrukturen flankiert, die den Platz auf Nord- und Südseite räumlich klar fassen, auch wenn die südliche Platzbegrenzung nur durch die Überdachung des Busbahnhofs definiert wird, ohne senkrechte Begrenzung, so dass aus Fußgängerperspektive die Platzkante weniger stark wahrgenommen wird, als es die Lageplanfigur suggeriert.

 

Die vorgeschlagene Ausgestaltung des weitgehend autofreien Platzes durch Elemente wie Wasserfläche/Sitzelemente/Grüninseln und das Angebot von Außengastronomie lassen eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten.

 

Die Anordnung der Nutzungen wie das „Haus der Bildung“ bzw. die VHS in Gebäuden auf der nördlichen Platzseite sowie des überdachten Busbahnhofs auf der Südseite in Richtung der Ortsmitte erscheint schlüssig und unterstützt eine schnelle und intuitive Orientierung.

Die Bündelung der öffentlichen Verkehrsangebote und die Strukturierung/Anfahrbarkeit des Busbahnhofs werden aus verkehrsplanerischer Sicht ausdrücklich positiv bewertet. Allerdings wird die große Tiefe der Überdachung und die darunter entstehende räumliche Situation des inselförmigen Wartebereichs kontrovers diskutiert. Die Qualität dieses Bereichs wird von der Art der Belichtung und der weiteren sorgfältigen Ausgestaltung abhängen.

Der auf der Nordseite des Platzes liegende 3-geschossige großflächige Baukörper ist straßenseitig durch eine Reihe einzelner Giebel gegliedert, die der Geometrie des Faltdachs folgen und auf die Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung reagieren. Dies löst jedoch nicht die Belichtungsproblematik, die durch die große Baukörpertiefe entsteht. Die von den Verfassern hierzu vorgeschlagene Ausbildung eines Atriums zur Belichtung erscheint jedoch in seiner räumlichen Ausgestaltung in der Überlagerung mit dem dargestellten Faltdach räumlich widersprüchlich und kann in dieser Form noch nicht überzeugen.

Unklar bleibt ebenfalls der Zufahrtsweg in die TG, die unter dem Gebäude angeordnet ist.

Die geplante Aufstockung des bestehenden Bahnhofsgebäudes um ein Geschoss und das Anfügen eines durchgehenden erdgeschossigen Vorbaus erscheint städtebaulich gut nachvollziehbar. Dieser Vorschlag ist jedoch hinsichtlich der gestalterischen, konstruktiven und funktionalen Ausformulierung des Baukörpers im folgenden Planungsprozess weiter zu vertiefen.

Auf der Ostseite der Bahngleise befindet sich das 3-geschossige Parkhaus mit einem unterirdischen Parkgeschoss und dem Nahversorger im EG. Die Idee der Dachnutzung durch eine „Dachfarm“/Greenhouse-Nutzung wird als interessanter Beitrag gewertet. Die Baumasse sollte jedoch als deutlich untergeordnetes Terrassengeschoss mit ausreichend Abstand zum Dachrand konzipiert werden.

Der baumbestandene Vorplatz mit Café-Nutzung wird als Angebot für das umliegende Quartier begrüßt, es gelingt jedoch nicht, auch den Ausgang aus der Unterführung (mit Rampe und Vorbereich vor der Fahrradüberdachung) räumlich in den Platz einzubinden. Die geforderten Flächen für die Holzkirchner Tafel werden in der Planung nicht nachgewiesen.

Positiv gewertet wird die dezentrale Verteilung der Fahrradhäuser, die eine gute Erreichbarkeit aus jeder Richtung gewährleistet.

Die Verfasser überzeugen mit einem klaren, gut strukturierten Entwurf, der Orientierung ermöglicht, die heterogenen Anforderungen der Aufgabenstellung gut bündelt und für den Markt Holzkirchen eine angemessene Lösung anbietet.