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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022

Erweiterung Klinik für Psychische Gesundheit in Münster

1. Preis

Preisgeld: 62.000 EUR

Glass Kramer Löbbert Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Baukörper ist in seiner Form durch seine vierarmige Figur eigenständig und schließt ohne Fuge an die bestehende Psychiatrie an.


Das dreigeschossige Gebäude greift baukörperlich wesentliche Fluchten und Höhen der Umgebung auf und nimmt ebenso parallelen der vorhandenen Raumkanten auf. Dadurch gliedert es sich wie selbstverständlich in die Umgebung ein. Positiv zu bewerten ist, dass das Gebäude durch seine Kubatur eine städtebauliche neue Situation schafft, da der Platz vor der Psychiatrie an räumlicher Qualität gewinnt indem er durch einen Arm des neuen Gebäudes eingefasst wird und die bestehende Fassade der Psychiatrie somit mehr in Erscheinung tritt.


Der Baukörper ist sehr klar gegliedert und die Orientierbarkeit ist eindeutig und übersichtlich. 


Die Gestaltungsqualität des Grundrisses ist klar strukturiert und äußerst kompakt und weist über alle Geschosse einen zentralen Lichthof auf, der die Flure und den angrenzenden Stützpunkt belichtet.


Die Erschließung entspricht der Auslobung. Direkt neben dem Eingangsbereich befindet sich eine Treppe und ein Aufzug der in das Untergeschoss führt in dem sich die zweigeschossige Turnhalle befindet.


Die lichtdurchfluteten Innenhöfe fördern die patientenseitige Stressreduktion im Sinne des angestrebten therapeutischen Genesungsprozesses und steigern die Aufenthaltsqualität sowohl für die Patienten als auch für den Nutzenden. Die gelungene innenräumliche Organisation fördert den niederschwelligen Austausch zwischen Patientinnen und Patienten und medizinischem Fachpersonal. Hierdurch werden regelmäßige Interaktionen als auch ein therapeutischer Bündnisschluss relevant erleichtert. Die zentral angelegten Pflegestützpunkte erleichtern eine engmaschige Patientenfürsorge.


Der bewusste Verzicht auf Dachterrassen entspricht den Anforderungen an eine tragfähige Patientensicherheit. Durch den Baukörper entstehen im Erdgeschoss differenzierte, wohlproportionierte Außenbereiche, die von den Patientinnen und Patienten genutzt werden können.


Die Patientenzimmer orientieren sich optimal an den Außenraum. Das Raum- und Funktionsprogramm ist erfüllt und die Barrierefreiheit ist gegeben. Die Kennwerte des Entwurfes lassen eine wirtschaftliche Realisierung in einem Abschnitt erwarten.


Von Seiten der Denkmalpflege wird der Entwuf kritisch gesehen, insbesondere der direkte Anschluss an das Bestandsgebäude wird bemängelt. Zudem wird die fehlende Sichtachse im Stadtraum von der Kleinen Domagkstraße auf das Bestandsgebäude kontrovers diskutiert. 


Die Gestaltung der Vorfahrt sowie deren Abgrenzung zur Liegendkrankenanfahrt und zum Eingang ist zu überarbeiten.


Die zentral gelegenen Lichthöfe sollten vergrößert werden. Zudem sollte überprüft werden, ob sich der Garten zur Straße offener gestalten lässt. 


Zu überdenken ist die direkte räumliche Nachbarschaft von Dienstraum zu Speiseraum, da die Behandlungseffizienz negativ beeinflusst werden könnte. Ferner gilt es zu klären inwiefern ein direkter Sichtkontakt von Stützpunkt zu ausgewählten Intensivzimmern aus forensischen Gründen geschaffen werden muss.


Die äußere Gestaltung ist zu überarbeitet, denn die Ansichten vermitteln derzeit einen Eindruck, der nicht für eine Psychiatrische Klinik angemessen erscheint.

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Ansicht

Ansicht

Schnitt

Schnitt