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Einladungswettbewerb | 02/2020

Nachverdichtung Schillerstraße 20, NUWOG Neu-Ulm

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Gewinner

Braunger Wörtz Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung

In parkähnlicher Lage zwischen Sportanlagen und Freiflächen der Wohnanlage am Ortseingang Offenhausen, direkt an der städtischen Hauptachse Augsburger Straße, ist eine Nachverdichtung des Wohnquartiers an der Schillerstraße geplant.

Die alleeartige Ausbildung der Augsburgerstraße mit Ihrem hochwertigen Baumbestand, die achtgeschossige, punktartige Nachbarbebauung aus den 1960er Jahren und der schmale Zuschnitt des Baufeldes prägen die Situation. Geplant ist ein schmaler, länglicher Riegel mit klarer Nord-Süd-Ausrichtung, der seinen Rücken zur Augsburger Straße hin ausbildet und sich nach Süden hin größtmöglich öffnet. Der niedrige Teil des Baukörpers bleibt unter der Baumkrone der Alleebäume und nimmt sich neben den hohen Nachbarn zurück. Der hohe Kopf des Baukörpers nähert sich in Kubatur und Höhe den der bestehenden Bebauung an und spielt sich an der Ostseite des Baufeldes frei.

 

Außenräume

Der PKW-Verkehr wird künftig an der Zufahrt zum Grundstück im Süden abgefangen und ins Souterrain abgeleitet. So können sich auf dem barrierefrei zugänglichen Sockel der Tiefgarage vielfältige Durchwegungen und Freiräume für die Bewohner entwickeln. Hier entstehen Gemeinschaftsbereiche zum Verweilen und Begegnen, zum gemeinschaftlichen Gärtnern und Anbauen sowie private Außenbereiche für die Wohnungen im Hochparterre. Durch die Verbindung der Sockelplatte mit der bestehenden Bebauung kann auch hier eine barrierefreie Erschließung angeboten werden.

 

Innere Erschließung und private Außenbereiche

Der Neubau wird über einen Laubengang auf der Nordseite erschlossen, der über zwei voneinander unabhängige Treppenhäuser angebunden ist. Durch die beiden baulichen Fluchtwege ergibt sich eine große Freiheit für Konstruktion und Materialität der Außenfassaden und Öffnungen im Laubengang. Vor den Wohnungseingängen können so kleine private Freibereiche entstehen, die Identifikation schaffen und Begegnungen ermöglichen. Gleichsam können die zum Laubengang hin gelegenen Küchen und Bäder belichtet und belüftet werden. Im Schachbrettmuster angeordnete, berankte Holzelemente erzeugen einen Filter zur Augsburger Straße hin und fassen mit Ihrer großformatigen Struktur die Nordseite zusammen.

Auf der Südseite nimmt ein Holzskelett die Außenbereiche der Wohnungen auf und lässt zwischen den Terrassenflächen immer wieder Luft, um Privatsphäre zu schaffen. Der Holzlamellenfilter vor der Konstruktion erfüllt gleichermaßen Absturzsicherung und Sonnenschutz - so kann auf einen zusätzlichen, motorischen Sonnenschutz auf der Südfassade verzichtet werden.

 

Konstruktion, Materialität und Ökologie

Der Neubau ist als Hybridbau konzipiert. Das Tragwerk ist als Stahlbetonskelett auf Stahlbetondecken ausgebildet, Außen- und Wohnungstrennwände werden in Holztafelbauweise gefertigt. Mit dem maximalen Vorfertigungsgrad wird eine kurze Bauzeit, wirtschaftliche Fügung und ob der weitreichenden Werkstattfertigung eine maximale Ausführungsqualität realisiert. Der nachwachsende Baustoff Holz trägt zu einer hohen CO2-Effizienz bei. Die neuen Dachflächen werden Als Biodiversitätsdach ausgebildet und geben damit dem Ökosystem die entnommene Fläche

zurück.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schlägt einen linearen Baukörper entlang der Augsburger Straße vor. Der Baukörper ist differenziert mit vier (4) und sieben (7) Geschossen und schafft dadurch einen angemessenen Übergang zur Bestandsbebauung. Die Stellplätze werden in einer Habtiefgarage untergebracht. Das Untergeschoss wird direkt an das bestehende Nachbargebäude angebaut. Die Fahrradstellplätze werden sowohl oberirdisch als auch unterirdisch nachgewiesen. Die Arbeit hat die Besonderheit, dass der Baukörper im Erdgeschoss sowie im 1. Obergeschoss eine Öffnung in Verlängerung der Erschließungsstraße vorsieht, so dass eine Blickbeziehung zwischen Schillerstraße im Süden und Augsburgerstraße im Norden entsteht. Die äußere Erschließung des Gebäudes erfolgt über die Augsburger Straße sowie über das Grundstück. Der Hauptzugang für das Gebäude erfolgt von der Augsburger Straße. Die interne Erschließung erfolgt über zwei Treppenhäuser, wobei nur das östliche Treppenhaus, im Bereich des 7-geschossigen Gebäudeteils, mit einem Aufzug ausgestattet ist. Das westliche Treppenhaus führt nicht bis in die Tiefgarage im Untergeschoss. Eine Besonderheit der Arbeit ist die Lage der Abstellräume, die auf der jeweiligen Wohnetagen vorgeschlagen werden. Die Abstellräume können den einzelnen Wohnungen auf den Etagen direkt zugeordnet werden und sind über den Laubengang erschlossen. Die städtebauliche Kubatur ist maßstabsgerecht angesehen. Der langgezogene Baukörper gibt der Bestandsbebauung aus den 70er Jahren gegenüber der Augsburger Straße das erforderliche Rückrat und Halt. Die städtebauliche Anordnung mit den bestehenden Gebäuden bewirkt eine Hofsituation und es entstehen dadurch räumliche Beziehungen untereinander. Positiv wird hervorgehoben, dass der 7-geschoßige Gebäudeteil so situiert ist, dass er höhenmäßig keinen gegenüberliegenden Baukörper hat. Die Höhendifferenzierung des Baukörpers wirkt harmonisch und ist im Rahmen einer Nachverdichtung die richtige bauliche Ergänzung. Die Arbeit ist klar gegliedert. Die Freiflächen besitzen eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Abstellräume auf den jeweiligen Wohnebenen weisen ebenfalls eine hohe Qualität auf. Die vorgeschlagene Konstruktion in Holzhybridbauweise ist zeitgemäß und nachhaltig, die Fassadengestaltung ist hochwertig und dem Baukörper angemessen.