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Einladungswettbewerb | 06/2022

Neubau Fuß- und Radwegebrücke in Mühltal

Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten

Architektur

Fast + Epp

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

DI Patricia Bagienski

Visualisierung

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Brückenbauwerk schmiegt sich im Grundriss elegant und in großer Selbstverständlichkeit in die Örtlichkeit ein. Anfang und Ende liegen direkt an den jeweiligen Wegebeziehungen. 

Die im Grundriss sehr elegante Bogenform ist in der Ansicht durch die erforderlichen Zwischenpodeste nicht ablesbar. Die abgetreppte Form nimmt der Brücke hier die Eleganz. 

Durch die segmentierte Konstruktion erhält der elegante Schwung konstruktive Unterbrechungen, die ebenfalls die Eleganz der Gesamtkonstruktion etwas mindern.

Die Funktionalität ist durch die beiden Treppenanlagen mit Zwischenpodest gegeben. Die Neigung der Treppenrampe liegt im oberen Bereich, wird jedoch als machbar eingestuft. Der Treppenquerschnitt ist veränderlich und weitet sich vom Antritt bis zum Brückenquerschnitt von 3,0 m auf komfortable 5,0 m auf. Die Schiebefläche für Fahrräder weitet sich ebenfalls zum Überbau hin auf, wobei eine erhöhte Funktionalität dadurch nicht abgeleitet werden kann.

Die Tragstruktur des Überbaus bilden Holz-Beton-Verbundelemente. Diese Bauweise nutzt die Vorteile der unterschiedlichen Materialien. Die Korrosionsproblematik der Betondecke wird durch die Verwendung von Carbonbewehrung ausgeschlossen, was zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit der Betondecke beiträgt. Der Überbau wird von sehr schlanken, in den Fundamenten eingespannten Stahlstützen getragen. Nach eigener Einschätzung sind diese Stützen in der Darstellung deutlich zu schlank gehalten. 

Der konstruktive Holzschutz erfolgt unter der nicht beschichteten Betondecke und ist somit nicht einsehbar. Kerven in den Holzquerschnitten, welche zum Schubverbund zwischen Beton und Holz fungieren, und eine Vertiefung im Holz darstellen, können bei durchlässiger Betondecke (Rissbildung) zu Feuchtigkeitsansammlung an diesen Stellen führen. Im Detail wäre der konstruktive Holzschutz noch anzupassen und zu optimieren. 

Ein hoher Vorfertigungsgrad der einzelnen Elemente steigert die Qualität und reduziert die Kosten durch einen geringen Arbeitsaufwand vor Ort und eine schnelle Bauzeit. Der Materialeinsatz erscheint sehr reduziert und kostenoptimiert. Die zwischen die Stützenpodeste eingehängten Einfeldträger ermöglichen prinzipiell deren Austausch. Die Wirtschaftlichkeit wird als gegeben beurteilt. 

Der primäre Materialeinsatz mit Holz als nachwachsenden Rohstoff ist nachhaltig. Aufgrund der direkten bituminösen Abdichtung auf dem Holzquerschnitt, gilt das Holz jedoch im Falle einer Entsorgung als belasteter Stoff. 

Die im Ideenteil vorgeschlagenen Rampenspindel wirken sehr massiv. Die Nordrampe müsste hinsichtlich der Einhaltung der maximalen Neigung überprüft werden. Das erforderliche Lichtraumprofil (Durchgangshöhe) am Beginn der Rampenanlage wäre noch zu untersuchen. 

Die Grundidee der Brücke überzeugt insbesondere in der Lageplanfigur, verliert jedoch in der Ansicht. Die vorgeschlagene Verbundbauweise ist innovativ, wird unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten jedoch auch kritisch diskutiert.