Einladungswettbewerb | 05/2022
Fassadengestaltung Wohn- und Geschäftshaus Goethering in Osnabrück
©Kornhage + Schubert
2. Preis
Preisgeld: 6.500 EUR
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Stärke des Entwurfes liegt in der Leitidee der Verfasser, eine horizontale Schichtung der Nutzungen herauszubilden, die sich in dem gebänderten Erscheinungsbild verdeutlicht. Somit wird ein Solitär vorgeschlagen, welcher der anspruchsvollen städtebaulichen Lage an dem vielfrequentierten Verkehrsknotenpunkt gerecht wird und den entsprechend starken Auftritt bietet – Stichwort Tor zur Stadt. Die solitärhafte Erscheinung wird durch die abgerundeten Ecken noch verstärkt.
Der klar ablesbare Sockel des Gebäudes verdeutlicht zudem die besonderen Nutzungen im Gebäude. Der leichte Rücksprung der Fassadenebene der unteren beiden Geschosse – bzw. die leichte Auskragung der Wohnebenen - verdeutlichen diese Andersartigkeit ebenfalls. Nachvollziehbar ist es, hier eine andere Fassadenstruktur vorzuschlagen, wenngleich deren Darstellung in den Perspektiven mit einer engen vertikalen Betonung irreführend ist und die Ausbildung als gläserne Pfosten-Riegel-Konstruktion in den Fassadenabwicklungen (Ansichten) richtiger erscheint. Eine stärkere Betonung der Gebäudezugänge wird vermisst. Der Umgang mit dem eingeschossigen Rücksprung der Fassade an der nordöstlichen Gebäudeseite erscheint durch die Fortführung der offenen Sockel-Fassadenstruktur folgerichtig.
Die Berücksichtigung von Begrünungs- wie auch Photovoltaik-Elementen in der Fassade wird seitens des Preisgerichtes deutlich begrüßt, auch wenn die Praktikabilität und Nutzbarkeit hinsichtlich der Dauerhaftigkeit (der Grünelemente) und der Ausnutzung der PVProduktivität aufgrund der Anordnung in einer zurückversetzten Lage bzw. an nicht zugänglichen Bereichen noch nachzuweisen bleibt.
Die Fassadenstruktur bietet eine große Flexibilität in der Ausgestaltung der Grundrisse in den weiteren Planungsschritten, das Gesamtkonzept des Fassadenentwurfes würde bei Anpassungen erhalten bleiben. Die Loggien, die geschlossenen Fassadenelemente wie auch die grünen Elemente und PV-Paneele können flexibel angeordnet werden. Der in den Verbundfenstern liegende Sonnenschutz bietet eine gut nutzbare und langlebige Verschattung.
Die Loggien bieten eine gut nutzbare Tiefe und können mit verschiebbaren Glasscheiben verschlossen werden, wodurch eine zusätzliche Schallschutzebene geboten und eine durchgängige Nutzbarkeit ermöglicht wird. Die Tageslichtnutzung wird in der Tiefe der Grundrisse leider durch den Sturz in der Fassade verringert.
Insgesamt würdigt das Preisgericht dieses Konzept als besonders stark, das hinsichtlich der weiteren Planung eine hohe Flexibilität bietet, aber dennoch seine Stärke nicht verlieren wird.
©Kornhage + Schubert
©Kornhage + Schubert
©Kornhage + Schubert