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Einladungswettbewerb | 03/2022

Neues Fasslager der Firma Jägermeister in Kamenz

Visualisierung Eingangssituation

Visualisierung Eingangssituation

2. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Planungsbüro Petra Wehmeyer

Architektur

chora blau Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Martens + Puller Ingenieurgesellschaft m.b.H.

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Die Aufgabe des Wettbewerbs war die Konzeption zur späteren Errichtung des „nachhaltigsten“ Eichenfasslagers Deutschlands am Standort der Jägermeister SE in Kamenz mit ca. 4.000 m2 Nutzungsfläche.


Das freiraumplanerische Konzept sieht vor, die Anordnung der Neubauten und ihrer potentiellen Erweiterungen zu nutzen und die offenen Freiflächen des Grundstücks landschaftskulturell in das Gesamtkonzept einzubinden. Die Bewirtschaftung der Freiflächen durch regionale Erzeuger soll hierbei die nachhaltige Bauweise der Neubauten ergänzen. Zudem kann durch die Einbindung traditioneller landwirtschaftlicher Nutzungen extensiv zusätzlicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen und damit die Biodiversität erhöht werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit bietet eine cleveren Umgang mit den Standortoptionen auf dem Gelände und dem langjährigen Aufbau des Fasslagers. Durch Anbau eines Teiles der geforderten Fasslagerfläche an das bestehende Lager ist eine abschnittsweise Umsetzung auch hinsichtlich der Nutzung bestehender Prozesstechnik wirtschaftlich und zeitlich sehr überzeugend. Die Fässer selbst sind in 6 konstruktiv modular geplanten Gebäudeeinheiten untergebracht, wovon zwei an das bestehende Fasslager angebaut und vier als eigenständiger Neubau konzipiert sind. Ein davon logisch getrennter 2-geschossiger Technikriegel nimmt die Nebenfunktionen wie Anlieferung, Technik usw. auf und wird mit einer Erschließungsfuge angedockt. Mit den geplanten Nutzungen des Freiraumes wie z.B. Streuobstwiese, Schafsweide, welche durch lokale Erzeuger betrieben werden können, wird ein wartungsarmes und selbstverständliches Konzept vorgeschlagen. 

Die Anordnung der Fässer innerhalb der Module ist zu optimieren, dies erscheint jedoch innerhalb des geplanten Systems gut möglich. Die grundlegende Trennung in die Module ist funktional für z.B. Fassanlieferung, Inbetriebnahme und z.B. auch Brandschutz überzeugend. In die Wegebeziehungen des gesamten Geländes ist der Entwurf grundsätzlich gut eingebunden, die sich in der Fuge ergebende üppige Erschließungsfläche und räumliche Geste scheint für die Nutzung übertrieben. 

Mit der Konzeption der Lagermodule als Lehmbau mit einem leichten Holzdach wird eine nachhaltige und reduzierte Lösung angestrebt. Der Einsatz von Lehm wird im Preisgericht begrüßt, der Art und Umfang des Einsatzes bedürfen hinsichtlicher verschiedener Themen einer weiteren Überprüfung. 

Die vorgeschlagene Fassadenbegrünung des Technikriegels stellt einen Bruch zum lässigen „Lagerhallencharakter“ dar, welche auch hinsichtlich der konstruktiven Ausbildung und Langlebigkeit nicht vollständig überzeugen kann. Für den Fall einer Umsetzung ist die Anordnung der Erschließungsfuge/Technikriegels zu prüfen, um die Lagergebäude präsenter zu machen.


Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz

Die Verfassenden schlagen ein etappiertes Konzept der Bauabschnittbildung vor. Insgesamt werden nachhaltige Fassadenmaterialien und eine Holzdachkonstruktion vorgesehen. Lehmfassaden mit Kerndämmung sorgen für Speichermassen. Hier ist nachzuweisen, ob die Dämmanforderungen der Außenfassade dem geforderten Standard entsprechen. 

Mit dem 2 Bauabschnitt werden weitere Qualitäten der Nachhaltigkeit realisiert: Auf den flachen Sheddächern werden Photovoltaikanlagen vorgesehen. Das Flachdach des Verwaltungsbaus und dessen Fassade werden begrünt. Differenzierte Grünflächen werden in den Außenanlagen vorgesehen. Es fehlen jedoch Angaben und Ideen zu den Aufenthaltsqualitäten am und im Gebäude. Für das Lager steht wenig Tageslicht zur Verfügung. Der Erschließungsflur hingegen wird großformatig im Dach verglast. Neben der Verwendung von lokalen Materialien schlagen die Verfassenden Nisthilfen und Ausgleichsflächen vor.

Visualisierung / Weidefläche

Visualisierung / Weidefläche

Visualisierung / Vogelperspektive

Visualisierung / Vogelperspektive

martens+puller Ingenieurgesellschaft mbH

martens+puller Ingenieurgesellschaft mbH