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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2022

Sanierung und Erweiterung Rathaus Owen

Blick Rathausplatz

Blick Rathausplatz

4. Preis

Kamm Architekten BDA, Kalliopi Gkeka, Stefan Kamm

Architektur

g2-Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das historische Rathaus steht im ältesten Teil Owens und ist auf Teilen der Stadtmauer errichtet. Der Bereich vom Rathaus bis hin zum Backhaus sitzt auf einer durch die Mauer akzentuierten Kante. Ziel der Entwurfsidee ist, den Blick östlich zur Burg Teck vom Rathausplatz frei zu lassen und zu inszenieren:

Der Baukörper des Erweiterungsbaus wird an der Stelle des ehemaligen Bürgermeisterhauses positioniert, jedoch ordnet es sich in seiner Kubatur dem Kulturdenkmal des bestehenden Rathauses unter:

Die Gebäudefuge trennt Alt und Neu unterhalb der Traufe. Es entsteht ein identitätsstiftendes Ensemble, welches das prägnante Dach des Bestandes nicht stört. Die Zugehörigkeit zum bestehenden Altbau wird über die Fortsetzung der parallelen Richtung betont. Der Haupteingang bleibt bestehen, das denkmalgeschützte Rathaus bleibt seiner Funktion gerecht und ist nicht Annex.

Der Blick auf die Burg Teck und die „Raumfuge“ bleibt weitgehend erhalten.  Das leichte Vortreten des Neubaus verbessert die Situation zur Nachbargarage und tritt damit nicht in die „Zweite Reihe“. Der Rathausplatz nach Süden wird geschlossen und gestärkt. Die Fassadengestaltung in moderner Architektursprache reagiert in angemessener Weise zum klassizistischen Putzbau des Bestandgebäudes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf 1014 ist die wirtschaftlichste Arbeit in der engeren Wahl und lässt dem historischen Rathaus die ihm gebührende erste Rolle. Der historische Eingang mit den vorgelagerten Stufen bleibt der Haupteingang. Gleichzeitig ist der barrierefreie Eingang in den Neubau präsent genug. Die Höhendifferenz wird geschickt über vorgelagerte Schleppstufen im Platz überbrückt.
Städtebaulich fügt sich der Baukörper in die Umgebung der kleinteiligen östlichen Häuserzeile am Platz ein und unterstreicht aber seine repräsentative Bedeutung in der differenzierten Baukörper- und Fassadengestaltung. Das Flachdach über dem Sitzungssaal wird allerdings kontrovers diskutiert.
Die Gestaltung des Rathausplatzes mit dem durchgehenden Granitbelag wird im Wesentlichen positiv gesehen.
Der Altbau wird respektvoll saniert und die wesentlichen Raumfiguren bleiben erhalten. Leider werden keine Vorschläge zur baukonstruktiven Umsetzung und zur energetischen Ertüchtigung des Bestandes gemacht. Die Einzelbüros im Bestand (und in Teilen auch im Neubau) erscheinen äußerst knapp bemessen und sind durch die fehlende Abtrennbarkeit zwischen einzelnen Büros in der Nutzung eingeschränkt. Unklar ist auch, ob alle Anforderungen an Bewegungsflächen für die Barrierefreiheit möglich sind. Die Nutzung des Daches als Archiv wird bezweifelt (Aufzug, Erreichbarkeit, Statik).
Der Neubau ist geschickt an den Bestand angebunden. Die Baukörperform reagiert auf vielfältige Randbedingungen und gerät damit an eine Grenze, dass er zu vielfältig wird. Mit seiner dezidiert kubischen Erscheinung und seiner flächigen Fassadengestaltung mit gezielt gesetzten offenen Fensteröffnungen steht er in Kontrast zur historisch gewachsenen Umgebung.
Die Anordnung des teilbaren Sitzungssaales im Obergeschoss mit dem Blick auf die Burg Teck überzeugt – auch, dass er höher ist. Die getrennte Nutzung ist durch die Abtrennbarkeit des restlichen Hauses möglich. Auch falls der Sitzungssaal nicht als Versammlungsstätte eingeordnet wird, ist die Außentreppe eine sinnvolle Entfluchtungsmöglichkeit. Das Foyer ist knapp bemessen, bietet aber einen schönen Blich auf den Rathausplatz. Wünschenswert wäre eine Wahrnehmbarkeit des Saales auch vom Rathausplatz aus.
Die Ausführung als Holzbau ist auch unter ökologischen Gesichtspunkten positiv. Die Gestaltung der Fassade muss in hoher Feinheit sauber durchgearbeitet werden.
Bei der Umsetzung ist darauf zu achten, dass nicht zu viel gleichzeitig akzentuiert und beleuchtet wird.
Die Grundentscheidung den Rathausplatz als großzügigen zusammenhangen Platz zu entwickeln wird begrüßt. Der von den Verfassern beschriebene homogene Stadtboden aus Granitpflaster ist eine dem Ort angemessene Materialität und lässt zugleich eine multifunktionale Nutzung des Platzes erwarten. Kritisch wird die Anordnung der Stellplätze und die dortigen Bäume gesehen, die zu einer nicht gewünschten Gliederung führt und der Parkierung eine zu starke Dominanz gibt. Hier wäre die Anordnung in einer eher zurückhaltenden Randlage wünschenswerter gewesen. Den Bestandsbrunnen durch ein Fontänen-Feld zu ersetzen wird begrüßt. Allerdings erscheint die vorgeschlagene Größe für den Ort etwas überdimensioniert. Die barrierefreie Erschließung ist auf zurückhaltende Weise gut gelöst und der Stellplatz hier richtig angeordnet. Der östliche Rathausgarten ist richtiggelegen und gut nutzbar erschlossen.
In Grundrisse und Dachkonstruktion des denkmalgeschützten Rathauses wird durch die auch in funktionaler Hinsicht ungünstige Lage des Fahrstuhls massiv eingegriffen. Hier muss z.B. durch die Verlegung der Archivräume ins Untergeschoss und des Fahrstuhls in den Neubau eine Änderung erfolgen. Städtebaulich und im Verhältnis zum historischen Rathaus ordnet sich der Anbau unter, ohne sich baulich abzusetzen und ohne an selbstbewusster Formensprache einzubüßen.
Blick Neubau

Blick Neubau

Lageplan

Lageplan

Platzfolge, Körnung

Platzfolge, Körnung

Konzept

Konzept

Übersicht

Übersicht

Modell

Modell