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Studienauftrag | 02/2022

Uni-Quartier Dreispitz in Münchenstein (CH)

Transformiertes Parkhaus

Transformiertes Parkhaus

Gewinner / Zur Realisierung empfohlen

Grafton Architects

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

Blaser Architekten AG

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

Westpol Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

MIC-HUB S.r.l.

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Auf dem Dreispitz soll ein neues Universitäts-Quartier entstehen. Hier werden in Zukunft die Juristische und die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät beheimatet sein.


Im Juni 2021 schrieben die Landeigentümerin CMS und Swiss Prime Site Immobilien als beteiligte Baurechtsnehmerin einen städtebaulichen Studienauftrag zur Entwicklung des neuen Uni-Quartiers im Dreispitz aus. In erster Linie soll ein innovativer und attraktiver universitärer Bildungscampus entstehen. Daneben sollen aber auch weitere Nutzungen wie Wohnen, Quartierversorgung für den täglichen Bedarf, Gastronomie, Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie Freizeitangebote und Gewerbe angesiedelt werden. Auch ein Gebäude für das Swiss Circus Center Basel ist vorgesehen.


Zusammen mit der Universität soll ein nachhaltiges, attraktives und lebendiges Quartier mit qualitativ hochstehenden und klimarelevanten Aussen- und Grünräumen entstehen. Gemeinsam mit der Hochschule für Gestaltung und Kunst der FHNW sowie der geplanten Hochschule für Wirtschaft der FHNW bildet der neue Unistandort einen eigentlichen Bildungscluster auf dem Dreispitz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag des Teams um Grafton Architects/Blaser Architekten überzeugt durch die Weiterverwendung und Transformation der bestehenden Bausubstanz und Infrastruktur, insbesondere des bestehenden Parkhauses Ruchfeld und des Logistikgebäudes von Fiege. Damit bleibt der ursprüngliche Charakter des Industrie- und Gewerbestandorts erhalten. Die stillgelegten Geleise werden wieder zum Leben erweckt und mit Pionierbäumen bepflanzt. Schlüssel der Studie ist eine grosszügige Öffnung im Süden des Areals. Damit erschliesst sich die Diagonale vom Pionierwald über den Universitätsplatz zum FreilagerPlatz bis zur Emil Frey-Strasse. Gleichzeitig wird das Areal in Ost-West-Richtung durchlässig.


Die neuen Nutzungen der beiden Fakultäten der Universität Basel sowie des SCCB eignen sich die vorgefundenen Gebäude an und erhalten so eine eigene, unverwechselbare Identität. Der Bestand wird durch neue Hochhäuser ergänzt und verdichtet. Sie sind mit Stützen auf dem Sockel aufgeständert und bieten gedeckte Plattformen als Begegnungsorte und Aufenthaltszonen für die Bewohner:innen und Nutzer:innen an. Lehre, Ausbildung und Wohnen sind geschickt miteinander verwoben und beleben das Areal rund um die Uhr. Ein einheitliches Konstruktionsraster für alle Neubauten verspricht eine grosse Flexibilität für künftige, neue Nutzungen. 


Die beiden Fakultäten der Universität Basel sind vorwiegend im bestehenden Fiege-Gebäude auf fünf Geschossen auf der nördlichen Seite des Studienperimeters angeordnet. Am südlichen Ende ist ein Hochhaus für die Verwaltung der Universität vorgesehen. Das Dach des bestehenden Gebäudes wird als Klostergarten genutzt. Erklärtes Ziel ist eine «offenporige Universität».

Die Wohnungen auf dem Studienperimeter sind in Wohntürmen im Norden untergebracht. Angeboten werden neben relativ hochpreisigen Wohnungen in den beiden hohen Türmen auch Studios im niedrigeren Hochbau. Im südlichen Bereich gegen den Ideenperimeter sind Maisonette-Wohnungen und Lofts vorgesehen, die zum grossen Freiraum gegen Westen hin orientiert sind. Im Ideenperimeter selbst sollen Lofts und in einem weiteren Hochhaus beim Transitlager Penthouses angeboten werden. 

Das SCCB ist im nördlichen Bereich des bestehenden Parkhauses zusammen mit dem Veloparking und der Mensa untergebracht. Das bestehende Tragwerk bietet gute Voraussetzungen für ein Trainingscenter, für Performances und einen Zirkusplatz auf dem Dach. 


Bei den im Norden angeordneten Wohnhochhäusern wird der Grenzwert an der Nord- und Ostfassade überschritten. Der Wohnturm mit den Studios weist an der Südund Westfassade in der Nacht Überschreitungen des Immissionsgrenzwertes auf. An der Nord- und Ostfassade kommt es beim Universitätsgebäude zu Überschreitungen des Immissionsgrenzwertes im Fall einer Schulnutzung. 


Das regionale Konzept weist gute Anschlüsse auf. Vorgesehen ist eine zentrale Nord-Süd-Gasse. Das Publikumsaufkommen konzentriert sich auf einen zentralen, belebten Platz. Unklar ist der Zugang für die Logistik in Nord-Süd-Richtung. Eine konsequente Trennung von Fussgänger-, Velo- und Autoverkehr fehlt noch in den meisten Bereichen. 

Der Vorschlag will möglichst viel vom Bestand erhalten. Neben dem Parkhaus bleibt auch das angrenzende Gebäude von Fiege als Herzstück der neuen Universität bestehen. Die Bestandsgebäude werden mit Ausschnitten und freigelegten Tragstrukturen aufgebrochen, um die engen, historisch gewachsenen Zwischenräume auszuweiten und grosszügiger zu gestalten. Der Flächenverlust wird durch Erweiterungen und Aufstockungen kompensiert. Die Hochhäuser minimieren die bebaute Grundfläche und erlauben einen grosszügigen Park an der Südspitze zum Unicampus. Ein Regalsystem bildet das Grundgerüst aller Gebäude und verspricht eine flexible Füllung der Felder, aber auch Aufstockungen und offene Geschosse, welche die Durchlüftung des Areals begünstigen.


Der ambitionierte Entwurf will den Charakter des Dreispitz bewahren, viel Bestehendes weiterverwenden, aus unerwarteten Nachbarschaften eine neue Gemeinschaft aufbauen, einen Rahmen für spontane Aneignung bieten, die bestehende Infrastruktur wiederbeleben, eine neue Geografie schaffen und die Geschenke der Natur nutzen. Der Entwurf überrascht mit einem unverkrampften Umgang mit den imposanten Industrie- und Gewerbebauten. So bleibt die Geschichte des Dreispitz erfahrbar und es entsteht ein neuer, unverwechselbarer Ort mit starker Identität.

Ankunft Norden

Ankunft Norden

Grünraum schafft frisches Mikroklima

Grünraum schafft frisches Mikroklima

Zirkusplatz

Zirkusplatz

Bespielbare Plakatwand

Bespielbare Plakatwand

Situation

Situation

Pionierwald

Pionierwald

Freiraumprogramm

Freiraumprogramm

Modellfoto

Modellfoto