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Mehrfachbeauftragung | 03/2022

Wohnbebauung im Augrund in Ebersberg

Perspektive von Südwesten

Perspektive von Südwesten

1. Rang

zeitler und blaimberger architekten, stadtplaner

Architektur

Landschaftsarchitekten Brandhoff Voß PartmbB

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1005 besticht durch Ihre Einfachheit: sieben dreigeschossige Zeilen, die südlichen leicht gedreht angeordnet, führen an der Schnittstelle zu einem länglichen dreieckigen Binnenraum. Die Stellung der Baukörper ist geschickt entwickelt. Der Raum wird durch die leichten Versätze der Gebäude zueinander gefasst. Es entsteht ein feines, einfaches Gerüst an privaten Erschliessungswegen, die alle auf dem kommunen Binnenraum münden. Geschickt wird dieser sich nach Westen öffnende Raum am Ende mit einem kleinen Gemeinschaftshaus gefasst, genau an der Stelle an der sich nach Süden eine grüne Freifläche mit Alpenblick öffnet. Aber: Die Wohngebäude reagieren in der dargestellten Form weder in der Figur noch in den dargestellten Fassaden auf die Sondersituation, hier hätte sich die Jury mehr erwartet. Die dreigeschossigen Baukörper können ohne Zufahrten für die Brandrettung erstellt werden. Von Norden nach Süden werden Blicke durch die Bebauung freigehalten. Die Maßstäblichkeit der Bebauung und auch die Dachform
fügen sich sehr gut in den Bestand ein. Die bestehende Bebauungssüdkante wird überschritten. Auf die Lärmsituation wird durch technische Massnahmen reagiert. 

Die von allen Beiträgen am geringsten Dichte kann nur bedingt erhöht werden, ohne den Entwurf sehr zu verändern. Die Jury sieht auf der Nordseite der Bebauuung, an der aktuell wenig raumbildende Nebengebäude angeordnet sind, am ehesten das Potential, die Planung noch räumlich und wirtschaftlich zu optimieren. Die Gebäudeproportionen und die eingeschossige Tiefgarage lassen
eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Die soziale Durchmischung wird bei diesem Entwurf ausreichend gewährleistet. 

Die VerfasserInnen liefern mit Ihrem Beitrag eine schlüssige Antwort, wie mit einfachen Mittel unspektakulär eine nachhaltige Siedlung gebaut werden kann - mit einer geringen Flächenversiegelung, mit einer dreigeschossigen Bebauung, die als vorgefertigte Holzständerbauten umgesetzt werden soll und mit einem sehr nutzerorientierten Ansatz: Gut verteilte Fahrradstellplätze, Müll und
Energiezentralen an den richtigen Stellen im Norden.

Die Verfasser bieten ein sehr gut durchdachtes Freiraumkonzept an, das wesentlich vom Umgang mit dem Niederschlagswasser geprägt wird. Die Topographie der zentralen Freifläche wird auf ansprechende Weise durch Rasenmulden gegliedert und das Gemeinschaftshaus mit Bergblick ist direkt an der großen Retentionsmulde verortet. Zwischen den Gebäudezeilen sind die Wohnungsgärten so angeordnet, dass sie optimal belichtet sind.

Es bestehen jedoch Zweifel, inwiefern der zentrale Freiraum als belebter Boulevard wirken kann, da er ausschließlich von den tendenziell geschlossenen Stirnseiten der Gebäude gefasst ist. Alle Alltagsaktivitäten – kommen und gehen, gärtnern, auf den Balkonen sitzen - finden zwischen den Zeilen statt. Um trotzdem genügend Energie bündeln zu können, muss die grüne Mitte so gut
mit attraktiven Angeboten ausgestattet werden, dass sie explizit dafür aufgesucht wird und ohne die beiläufige Präsenz der Bewohner auskommt.

Die Planung bietet kein Spektakel, erscheint der Jury aber der Aufgabe und dem Ort angemessen. 
Lageplan

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