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Verhandlungsverfahren | 04/2022

Errichtung Einsatztrainingszentren der Generalzolldirektion an 11 Standorten in Deutschland

Zuschlag

BASTMANN + ZAVRACKY GMBH

Architektur

OSD GmbH

Tragwerksplanung

LINDSCHULTE + GGL Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

MNP Ingenieure

Bauphysik

Erläuterungstext

Die Aufgabe
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ist durch die Generalzolldirektion damit beauftragt, für elf Standorte je ein Einsatztrainingszentrum zu realisieren. Die Bausteine auf jeder Liegenschaft sind gleich: eine Raumschießanlage mit 3 Schießbahnen, eine Sporthalle sowie ein Einsatztrainingsgebäude. Für alle Liegenschaften wird das gleiche Raumprogramm zu Grunde gelegt, es ist eine standardisierte Lösung zu entwickeln, welche folgenden Kriterien genügt:
- uneingeschränkte Umsetzung komplexer funktionaler Zusammenhänge
- schnelle und wirtschaftliche Realisierbarkeit
- hohe baukulturelle Qualität
- beispielhafte Nachhaltigkeitsstandards entsprechend des BNB Systems

Die Entwurfsidee
Bastmann + Zavracky Generalplaner und Architekten entwickelten eine konsequent modulare, gerasterte Struktur, dies sowohl im Grundriss als auch dem Aufriss der Gebäude. Der einzelne Quadrant ist dabei starr und unveränderlich – innerhalb des einzelnen festen Moduls ist ein Maximum an Flexibilität gegeben. Die unterschiedlichsten funktionalen, technischen und örtlichen Anforderungen an die Gebäude können gelöst werden ohne die Grundstruktur modifizieren zu müssen. Ein erkennbar gemeinsames Bild in Fassade und baukörperlicher Gliederung sind ebenso die Folge wie die Möglichkeit der Vorfertigung wesentlicher Teile der Gebäude in Serie bzw. Großserie. Der interdisziplinäre Entwurfsprozess orientiert sich dabei an den Prinzipien des Holzbaus ohne sich zwingend auf diesen festzulegen. So bezieht sich die Grundstruktur auf das Standard-Achsraster von 2,5m x 2,5m, welches sich aus den Abmessungen handelsüblicher Holzwerkstoffplatten bzw. dem Holztafelbau ergibt. Ein weiterer Grundgedanke ist die Idee der Zerlegung aller Gebäude in Modulgruppen, um einen „Baukasten“ als vereinheitlichendes System zwischen den programmatisch unterschiedlichen Bauten Sporthalle, Einsatztrainingsgebäude und Raumschießanlage abbilden zu können. Diese umfassen:
Modul 1 - Gründung
Modul 2 - optionaler Massivbaukern
Modul 3 – Foyer / Treppenhaussituation
Modul 4 - Vertikale Bauteile: Außen- und Innenwände
Modul 5 - Horizontale Bauteile: Decken und Dach
Die einzelnen Module reagieren jeweils in Varianten auf die unterschiedlichen Anforderungen wie beispielsweise Raumtiefen, Baugrund, örtliche Schneelasten, Bauphysik und Schallschutz. Da die Module jeweils zueinander kompatibel sind, ergibt sich innerhalb eines klaren Systems ein hohes Maß an Flexibilität und Wirtschaftlichkeit.
Ziel ist eine zügige und prozessoptimierte Realisierung der bundesweit elf Einsatztrainingszentren. Dabei werden die Baumaßnahmen mittels dieses seriellen Ansatzes möglichst effizient vorbereitet, interdisziplinär geplant und anschließend ausgeführt. Dieser Ansatz führt sowohl in der Planung als auch in der baulichen Umsetzung zu Synergien und Skaleneffekte.
Der Entwurf widerlegt jedoch auch den häufig vermuteten Gegensatz von modularem Bauen und baukultureller Qualität. Die Lösung entwickelt aus der inneren Logik der Serie sowie der Variation im gleichen Quadranten bzw. Modul eine eigene unverwechselbare Ästhetik. Eine unaufgeregte Grundhaltung, die der Fügung aus Struktur und Masse, löst die bauliche Aufgabe ganz selbstverständlich – ohne dabei banal zu werden.
Bei den geplanten Bauwerken wird großer Wert auf das nachhaltige Bauen gelegt. Die Implementierung hoher Nachhaltigkeitsstandards nach dem „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)“ ist Teil des Konzeptes. Das Ziel: Effizienzhaus Plus Standard / EGB 40 Standard, dies sind jeweils Qualitäten, die weit über den gesetzlich geforderten energetischen Anforderungen liegen. In diesem Zusammenhang ist auch die Energiegewinnung durch erneuerbare Energien, wie zum Beispiel Photovoltaik, angedacht.

Das Generalplanerteam
Im Rahmen eines europaweiten Verhandlungsverfahrens konnten Bastmann + Zavracky Generalplaner und Architekten mit diesem Konzept und einem interdisziplinären, erfahrenen Fachplanerteam überzeugen. In den letzten Jahren wurde durch Bastmann + Zavracky bereits eine Vielzahl vergleichbarer Bauaufgaben erfolgreich gelöst: so der Neubau des Hauptquartiers der Deutschen Marine in Rostock, das Zollkriminalamt in Köln, die Polizeizentren in Schwerin und Waldeck sowie deutschlandweit mehrere Raumschießanlagen.
Das Generalplanerteam:
- osd GmbH
- LINDSCHULTE + GGL Ingenieurgesellschaft mbH
- MNP Ingenieure GmbH

Eine neue Vergabestrategie im Bundesbau
Im Bundesbau bestehen komplexe Abhängigkeiten zwischen Nutzer: in, Bauherr: in und weiteren Stakeholder: innen auf Bundes- und Landesebene. Für die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben -als Immobilienverwalterin und Bauherrin des Bundes- stellt es eine besondere Herausforderung dar, dem Bedarf der Bundesverwaltung für die Erfüllung ihrer vielschichtigen Aufgaben gerecht zu werden.
Um diesem Auftrag unter Berücksichtigung öffentlicher Interessen auch in Zukunft gerecht zu werden, erprobt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, unterstützt durch die PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH derzeit bei der Umsetzung von elf Einsatztrainingszentren für die Generalzolldirektion ein Pilotverfahren mit dem Ziel, Bauprojekte durch ein neues beschleunigtes Verfahren wirtschaftlich, nachhaltig und marktgerecht nach höchsten Standards umzusetzen.
Um diesen Ansatz noch weiter zu optimieren ist eine frühzeitige Einbindung der Realisierungsträger vorgesehen, dessen Kompetenzen und Know-how unmittelbar in die Planung mit einfließen soll. Die Durchführung der ersten Planungsphasen erfolgt zentral durch den Generalplaner. Im Anschluss an die serielle Vorplanung aller Einzelstandorte ist eine gebündelte Vergabe von bis zu vier Standorten in Losen an den/die Realisierungsträger vorgesehen. Durch diese/n werden sowohl die weiteren Planungsleistungen als auch die Bauleistungen erbracht.