Nichtoffener Wettbewerb | 06/2022
Entwicklung Energiecampus „Ein Zukunftslabor für die Energiewende“ in Dortmund
©:mlzd
Perspektive
2. Preis
Preisgeld: 18.000 EUR
Stadtplanung / Städtebau
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Claude Marbach, David Locher, Andreas Frank, Julia Domanska, Daniele Di Giacinto
Energieplanung, Verkehrsplanung
Erläuterungstext
Energiecampus Dortmund
Sieben unterschiedliche Baufelder sind auf der Fläche des neuen Energiecampus angeordnet und bilden in sich eine stimmige Gebäudekomposition. Diese wird durch die durchgrünte Umgebung in Form eines dichten Mischwaldes gefasst. Die Waldbeflanzung spendet Schatten, erzeugt ein angenehmes Klima im Bereich der Sockelgeschosse der Gebäude und führt zu einer positiven Biodiversität und einem wertvollen Lebensraum der gesamten Campusfläche. Oberhalb der Baumkronen wechselt die Fassade und die Nutzflächen der Gebäude. Dort bilden transparente Fassadenkonstruktionen, ähnlich wie Gewächshäuser, Flächen für Büro- und Workspaces. Die vorgeschlagenen Volumetrien schaffen eine Höhenentwicklung zur Mitte des Campus hin. Dadurch wird einerseits eine Campusmitte, mit dem Transferzentrum und dem integrierten großen Mehrzwecksaal als „Landmark“ mit Fernwirkung und andererseits ein städtebaulicher Übergang zur benachbarten Kokerei Hansa und dem umliegenden Kontext geschaffen. Die Gebäude bilden eine Aufreihung unterschiedlich großer, strukturell ähnlicher Volumen, die in ihrer Länge, Breite und Höhe eine auf ihre jeweilige Nutzung sanfte Modulation erfahren. Dies ermöglicht vielfältige Beziehungen mit dem umgebenden landschaftlichen und städtischen Geflecht.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit 1001 überrascht durch eine sehr eigenständige und überraschende konzeptionelle Idee. Die Bauaufgabe wird als Fortführung des angrenzenden IGA-Parks mit einem neuen Landschaftselement in Form eines Waldes interpretiert. Hierin werden wenige großvolumige Gebäudekörper platziert. Für die zeitliche Entwicklungsphase wird die temporäre Nutzung der späteren Baufelder ebenso als Waldfläche vorgeschlagen, mit dem Ziel, hierdurch auch örtlich produzierte nachwachsende Baustoffe zu generieren.
Das gesamte Gebiet wird konsequent von PKW-Verkehr frei gehalten. Hierzu dienen zwei Mobilitäts-Hubs, in denen neben den Stellflächen für individuelle Verkehrsmittel auch die Anlieferung vorgesehen ist, die dann von dort mittels elektrischer Fahrzeuge oder Lastenräder weiter verteilt wird.
Die Stellplätze der Kokerei werden in einem eigenständigen Gebäude mit aufgesetzter KITA am südlichen Rand vorgeschlagen.
Eine direkte PKW-Zuwegung zu den Gebäuden ist somit nicht vorgesehen.
Die Erschließung für Fußgänger bietet neben netzartig ausgebildeten Pfaden auch eine an der Orthogonalität der Gebäude ausgerichtete Haupterschließung, welche die Gebäude miteinander verbindet.
Die großvolumigen Gebäudekörper lassen sich nur schwer in Abschnitten errichten. Eine individuelle Adressierung einzelner Firmen muss hierbei zugunsten einer gemeinsamen Profilierung zurücktreten.
Die angedachte Zonierung in einen massiven Sockel bis zur Baumkrone der vorgesehenen Bewaldung und transparent aufgesetzten weiteren Baustrukturen sorgt für eine hohe Prägnanz in der Außenwahrnehmung. Die sich daraus für die unteren Geschosse ergebenden Belichtungsschwierigkeiten vor allem bei den sehr tiefen Gebäudekörpern ohne Innenhof lassen Fragen zur flexiblen Nutzungsmöglichkeit offen.
Insgesamt wird mit der Arbeit ein für die Bauaufgabe bisher unüblicher Weg eingeschlagen, der in der weiteren Entwicklung und Vermarktung neue Fragen, aber auch neue Chancen aufwirft.
Eine große Signifikanz und Besonderheit wird durch die städtebauliche Grundidee und Baukörperausbildung in jedem Fall gewährleistet.
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Modell
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Modell
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Systemschnitt Nord/Süd
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Systemschnitt Ost/West
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Städtebauliches Konzept
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Städtebauliche Vertiefung