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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2007

Städtebauliches Gutachten Windausweg

Göttinger Architekten Werkstatt

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3. Preis

Göttinger Architekten Werkstatt

Architektur

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Städtisches Wohnen in der Weiterentwicklung der Südstadt mit ihren hochwertigen und begehrten Wohnformen. Differenzierte städtische Räume - öffentlich, halböffentlich, privat - mit Ausbildung einzelner Quartiere. Anknüpfen an Straßenbebauung und Hofbildung. Kombination verschiedener Haustypen: die „Modulhäuser“ als raumbildende Geschosszeilen und „Stadthäuser“ als freistehende mehrgeschossige Einzelhäuser.
Deutliche Raumkanten begrenzen das Areal, markieren seine Zugänge und Freiräume; östlich bilden offene Räume mit Stadthäusern den Übergang zu den Grundstücken der Lotzestraße.

Ein Eingangsplatz und eine öffentliche Stich-straße erschließen drei Wohn-quartiere, in denen jeweils „Modulhäuser“ und „Stadthäuser“ einen halböffentlichen Quartiersplatz bilden. Die drei Quartiersplätze sind autofrei, von hier werden die Wohnhäuser erschlossen.

VERKEHR
Vom Windausweg führt über den Eingangsplatz eine Stichstraße in das Gebiet hinein - hier liegen Besucherparkplätze und man gelangt in die Tiefgarage des nördlichen Quartieres A. Die Tiefgaragen der beiden anderen Quartiere werden direkt vom Windausweg erschlossen. Die Garagen sind dezentral den Quartieren zugeordnet, sie binden direkt an die zugehörigen Wohngebäude an und fassen zusammen 239 PKW. Zusätzliche Besucherparkplätze sind an der südöstlichen Grundstücksecke angeboten, sodass insgesamt 276 Stellplätze nachgewiesen sind.
Am östlichen Gebietsrand - hin zur Lotzestraße - bindet auch das durch die Quartiere und darüber hinaus mäandernde Fußwegsystem an.
Der die Quartiere verknüpfende „Rund“weg ist für Bedarfsbefahrbar ausgelegt.

DIE FREIRÄUME
Die Gestaltung der Freiräume unterstreicht die Schaffung klarer Strukturen und Räume. Eingangsplatz und Mittelzufahrt sind durchgehend gepflastert. Die Quartiersplätze bedeckt ein Teppich aus Wiesenflächen mit offenen und gepflasterten Wegen. Eingestreute Pergolen, Spielgeräte, Sandkästen und Sitzgruppen laden ein zu Spiel, Treffen und Verweilen. Die Bereiche der bestehenden Großgehölze werden als besondere Orte mit Holzdecks und Bänken ergänzt - zum Grillen, Reden und Sitzen.
Den Wohnungen des Erdgeschosses sind Holzterrassen und Privatgärten zugeordnet, die von halbhohen Hecken begrenzt werden. Die Adressbildung der Quartiere wird unterstrichen durch unterschiedliche Buscharten und Klein-gehölze - z.B. Kupferfelsbirnen im westlichen, Hartriegel im östlichen und Magnolien im nördlichen Quartier. Den Eingangsplatz und die Bereiche zwischen den Quartieren tauchen Zierkirschen im Frühjahr in ein rosafarbenes Blütenmeer.
DAS WOHNUNGSANGEBOT
Um städtisches Wohnen zukunftssicher anzubieten, muss es Qualitäten bieten, die wir am gründerzeitlichen Hausbestand der Umgebung schätzen und die dabei heutige Ansprüche an Besonnung und Freiflächen erfüllen. Wir sind sicher, dass neben dem aktuell hohen Bedarf an relativ kleinen Wohnungen in Zukunft verstärkt auch komfortabel große Wohnungen für alle Familienformen, Wohngemeinschaften und zahlungskäftige Ein- und Zweipersonenhaushalte nachgefragt werden.
Also müssen neue Wohngebäude so konzipiert sein, dass sie flexibel schaltbare Wohnungsgrundrisse haben und dass sie ähnliche, große Räume anbieten, die nicht dem klassischen Wohn-Schlaf-Kinderzimmer-Schema entsprechen - Qualitäten, die eben der Südstadtaltbau besitzt. Breite Zwischentüren erhöhen die Flexibilität und Großzügigkeit der Räume. Eine Geschosshöhe von 3,0 m verschafft die wünschenswerten Raumhöhen und ermöglicht in besonderen Situationen Absenkungen oder Erhöhungen.
Alle Wohnhäuser sind mit Treppe und Aufzug an die Parkgaragen angebunden.

DER WOHNUNGSSCHLÜSSEL
Es sind insgesamt 230 Wohnungen mit 15.700 m² Wohnfläche untergebracht.
Wir haben in den drei Wohnquartieren die unterschiedlichen Wohnungsschlüssel der drei Wohnungsträger nachgewiesen - dabei ist die Zuordnung (A | Volksheimstätte, B | Städtische Wohnungsbau, C | Wohnungsgenossenschaft) lediglich beispielhaft. In jedem Quartier lässt sich in den entwickelten Typologien jeder Wohnungsschlüssel realisieren. In der „Typologie“ auf Blatt 3 ist dargestellt, wie sich statt mehrerer kleiner Wohnungen im gleichen Modul große Wohnungen konzipieren lassen.

DIE MODULHÄUSER
Als Modulhäuser bezeichnen wir die 4 1/2-geschossigen Wohnzeilen. Sie sind auf einem durchgehenden Tragraster für ein Raummodul von 4,0 m Breite entworfen. Damit wird zum einen der Anspruch auf Nutzungsflexibilität erfüllt, zum anderen lässt dieses Modul mühelos veränderte Wohnungsgrößen zu - in der Planung wie im späteren Umbau. Alle Module der Normalgeschosse besitzen nach Süden oder Westen eine variable Zone, die als Wintergarten oder Balkon ausgeformt werden kann. Neben dem energetischen Vorteil der Wintergärten bietet diese Zone zusammen mit der großzügigen Geschosshöhe hohe Wohnqualität.
Die dritten und vierten Obergeschosse bieten großzügige Dachterrassen, indem jeweils einzelne Module ausgenommen bzw. als Staffelgeschoss aufgesetzt sind. Dies führt zwar zu einer Reduktion möglicher Wohnfläche, schafft aber besonders hochwertigen Wohraum in ein- und zweigeschossigen Terrassenwohnungen.

Alle Dächer sind als Flächdächer konzipiert: teils Terrassen, teils Gründächer, besonders aber auch als einfach zu bestückende Flächen für Solartechnik - jetzt oder später.

DIE STADTHÄUSER
Die Stadthäuser sind mit 3 1/2 Geschossen durchgehend ein Geschoss niedriger als die Modulhäuser. Die Stadthäuser bieten gegenüber den Modulhäusern die Qualität mehrseitiger Belichtung, lassen sich generell aber ebenfalls durchgehend mit 2-Zimmerwohnungen bestücken. Die Wohnungen im Staffelgeschoss bieten mit ihren großen Dachterrassen besonderen Freiflächenkomfort.
Die Stadthäuser sind z.T. als Doppelhäuser mit gemeinsamer Erschliessung entwickelt.
Wie bei den Modulhäusern sind die Dächer als Flachdächer für die Bestückung mit Solartechnik konzipiert.

DIE BESONDERE NUTZUNGEN
Das Modulare Wohnungssystem ermöglicht den Ausbau barrierefreier Wohnungen mit den notwendigen Bewegungsräumen. Die Ausstattung der Häuser mit Aufzügen schafft die barrierefreie Erschließung.
Am Eingangsplatz wäre die Realisierung eines Cafés oder Bistro wünschenswert - Praxen oder Dienstleistungen können bei Bedarf in die direkt an den Platz grenzenden Gebäuden integriert werden.

DIE ENERGIE
Alle Häuser sind auf den Gewinn passiver Solargewinne ausgerichtet: nach Süden und Südwesten überwiegen großzügige Verglasungen und Wintergärten, nach Norden geschlossene Wandflächen mit Lochfassaden.
Die Flachdachflächen ermöglichen ein variables und einfaches Aufstellen von solarthermischen oder photovoltaischen Kollektoren.
Die großen Bodenflächen der Parkgaragen könnten in diesem Leine - nahen Gebiet eine optimale Möglichkeit zur Nutzung von Erdwärme bieten: das geothermische Potenzial regeneriert sich duch die relativ hoch liegenden Grund-wasserströme im Leinetal beständig, sodass eine Betonkernaktivierung der Sohle in Verbindung mit Wärmepumpen ein sich schnell amortisierendes System sein dürfte.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die mittlere Tiefgaragenzufahrt für das Quartier A und auch die in der Mitte angeordneten Besucherstellplätze ziehen Verkehr in den inneren Planbereich. Ansonsten gibt es keine weitere Verkehrserschließung über die Bedarfszufahrten hinaus. Besonders positiv wird die stringente Dreiteilung in die nahez gleichwertigen Quartiere A, B und C eingestuft. Duch die Anordnung der Quartiere können zusammenhängende Gründbereiche geschaffen werden, die das Plangebiet sowohl in Nord-Süd-Richtung als auch in Ost-West-Richtung durchgrünen.
Lageplan

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