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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2022

Gestaltung Rheinufer Unteres Werft in Uerdingen

Perspektive Untere Werft

Perspektive Untere Werft

2. Preis

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

KEMPEN KRAUSE INGENIEURE GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Konzepterläuterung

Der intakte historische Grundriss von Uerdingen, westlich und östlich umgeben von großen Industrieanlagen, direkt an dem Rhein gelegen gegenüber einer freien landwirtschaftlich geprägten naturnahen Reinwiese stellt in diesem Kontext ein Kleinod da. Der ehemals industriell genutzte Umschlagplatz für Frachtgüter stellt jetzt der Flanierraum am Rhein mit Blick auf die gegenüberliegende Rheinwiese dar.
Hierbei ist der mittlere Teil der Unteres Werft als multifunktionale steinerne Fläche vorgesehen und die direkt südlich angrenzende obere Promenadenfläche stellt der erst kürzlich neu gestaltete Wallgarten dar. Dieser Kontrast der zwei unterschiedlichen Rheinpromenaden gegenüber der Uerdinger Altstadt macht den besonderen Reiz aus, den wir gestalterisch weiter herausgearbeitet haben. Westlich und östlich wird die Uerdinger Rheinpromenade deutlich schmaler und durchgehend industrieller geprägt mit den südlich angrenzenden alten Industrieanlagen Uerdingen.

Mittlerer Teil - Unteres Werft
Dieser Bereich wird durchgehend als multifunktionelle großzügige Fläche aus vorhandenen Basalt-Natursteinpflaster ausgebildet. Die vorhandenen Gleisanlagen werden hierbei als historische Reminiszenz in die Basaltfläche integriert. Entlang des Böschungsfußes der Deichrasenböschung wird eine durchgehende Betonsitzstufe angelegt, die auf der ganzen Länge zum Verweilen einlädt. Die im Unterschnitt der Betonsitzstufe integrierte LED-Beleuchtung zeichnet in den Abendstunden markant den großzügigen bogenförmigen Verlauf der alten Wallanlage nach. Die weitere Beleuchtung der Unteres Werft erfolgt durch einfache Mastlampen mit Planflächenstrahler entlang der oberen Wallgartenpromenade, die eine großflächige harmonische Ausleuchtung der unteren Werftpromenade ermöglicht.Die vorhandene Hafenkante erhält einen neuen durchgehenden Kopfabschluss aus Betonfertigteilen mit fest installierter Absturzsicherung. Das östliche Ende des mittleren Teils der Unteres Werft greifen wir die Historie auf in Form einer Slipanlage, die einen direkten großzügigen Kontakt zum Rhein ermöglicht. Wie das östliche Ende des mittleren Teils der des Unteres Werft seinen gastronomischen Abschluss findet, so wünschen wir uns das auch für den westlichen Abschluss integriert in dem Projekt Rheinblick

Nördlicher Bereich - Unteres Werft
Dieser Abschnitt erhält mit dem Projekt Rheinblick ein neues Nutzungsumfeld, wobei wir den industriellen Charme der nördlichen Promenade erhalten wollen. Wie beim mittleren Teil der Unteres Werft wird auch hier die durchgehende Promenadenfläche aus Natursteinpflaster befestigt, bei der die vorhandenen Gleisanlagen integriert werden. Der Fahrradweg wird als ruhige durchgehende Linien aus Beton–Stelconplatten markiert. Im Gegensatz zum mittleren Teil der Unteres Werft möchten wir den Charme der Spontanvegetation als Fugenbepflanzung der Natursteinflächen im Bereich der angrenzenden Flutschutzmauer gestalterisch ermöglichen. Die Auskragung der Promenadenflächen am östlichen Ende des nördlichen Promenadentals mit seinem verbreiteten Querschnitt werden unterschiedlich gestaltete Felder mit unterschiedlichen Nutzungen in die Promenadenfläche integriert. Diese Felder werden unterschiedlich gestaltet, zum Teil als Pflanzfelder aus naturnahen Gräsern bis hin zum Spielplatz für die Kleinen und Calisthenics für die Jugendlichen. Im Bereich der angedachten Platz Situation beim Projekt Rheinblick stellen wir uns in Verlängerung zum Rhein eine lockere Sitzstufenanlage vor mit direktem Bezug zum Wasser. Eine weitere direkte Zugangsmöglichkeit von der Hochwassergeschützten Ebene zur unteren Promenadenebene stellen wir uns in Flucht des ehemaligen Zollamts vor. Die Beleuchtung der Promenade erfolgt in Kombination aus robusten Holzsitzelementen als eigenständige Design Familie.

Südlicher Bereich - Unteres Werft
Dieser Abschnitt ist durch die historischen industriellen Bauten geprägt. Die Gestaltung der Promenade ist gleich dem nördlichen Promenadenabschnitt. Auch hier schlagen wir eine weitere Verbindung vom hochwassergeschützten Bereich und der unteren Promenade im Bereich der vorhandenen Grünanlage an der Düsseldorfer Straße vor, wenn so ein Zugang im Bereich des Göttinger Ruder Clubs nicht möglich sein sollte.


Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser:innen legen den Fokus auf den zentralen Abschnitt des Uerdinger Rheinufers- die Untere Werft. Diese wird konsequent zur freigeräumten multifunktionalen Fläche. Die Idee der Verfasser*innen ist es, das Bestandspflaster für eine durchgehend homogene Fläche neu zu verlegen. Eingriffe beschränken sich einerseits auf die Uferkante, die mit einem neuen Betonfertigteil und festinstallierter Absturzsicherung gestaltet wird. Hierbei wäre jedoch zu prüfen, inwieweit diese auch hochwasserkompatibel umgesetzt werden kann.
Die stadtseitige Begrenzung der Platzfläche erhält mit einem langen in den Böschungsfuß integrierten Sitzelement entlang der Wallböschung ein unaufgeregtes, aber markantes Zeichen. In den Abendstunden soll dieses illuminiert werden und so den bogenförmigen Verlauf des Walls und damit das Uerdinger Zentrum inszenieren.
Hervorzuheben ist, dass aufgrund der Aufgeräumtheit der Unteren Werft die Multifunktionalität glaubwürdig vermittelt wird.
Im südlichen und nördlichen Abschnitt des Rheinufers gehen die Verfasser:innen anders vor. Durch in den Natursteinbelag eingelegte Großformatplatten wird eine deutliche Linearität erzeugt. Im nördlichen Abschnitt wird diese Geometrie dazu genutzt wegeparallele Spiel- und Sportangebote sowie Vegetationsflächen anzubieten. Es wird jedoch angezweifelt, ob diese zum einen aufgrund der geplanten Wohnbebauung richtig verortet und zum anderen aufgrund der Begrenztheit des Raums funktional ist.
Der Zugang zur Promenade im Bereich des Ruderclubs erfolgt über eine Rampen- und Treppenanlage. Aussagen zur Anbindung im Norden des Plangebiets am Pumpwerk bleiben offen.
Die Verfasser:innen wünschen sich nach eigenen Angaben gastronomische Angebote an den Endpunkten des mittleren Uferabschnitts, was sicherlich wünschenswert wäre, jedoch keinen Verlust für den Entwurfsgedanken, bei fehlender Umsetzung, darstellen würde.
Die Einbauten unterhalb der Ufermauer wie Freitreppe am Quartier Rheinblick aber auch die Sitzriegel im südlichen Abschnitt stellen Eingriffe in die Uferbefestigung dar und sollten in ihrer Umsetzbarkeit überprüft werden.
Die Stärke des Entwurfs liegt im zentralen und damit wichtigsten Abschnitt des Uerdinger Rheinufers. Hier kann die einfache und feine Geste der langen Bank entlang des Wallfußes ebenso überzeugen wie die Absicht, das vorhandene Natursteinmaterial als homogene Fläche wieder zu verwenden. Es wird eine überzeugende und nutzungsflexible Fläche für diverse Veranstaltungen angeboten.
Leichte Schwächen zeigen sich in der Verortung der Spiel- und Sportangebote, die im Weiteren überprüft werden sollte.
Insgesamt handelt es sich um einen nachhaltigen und tragfähigen Ansatz zur Lösung der Aufgabe.
Perspektive Untere Werft

Perspektive Untere Werft

Gesamtlageplan

Gesamtlageplan

Lageplan südl. Bereich

Lageplan südl. Bereich

Lageplan nördl. Bereich

Lageplan nördl. Bereich

Lageplan mittlerer Bereich

Lageplan mittlerer Bereich