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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2022

Erweiterung und Modernisierung ARS - Adam-Remmele-Schule in Karlsruhe

2. Preis

Preisgeld: 11.000

bwb backeweberbleyle architekten

Architektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Zielsetzungen der Erweiterung und Modernisierung
Die Adam-Remmele-Schule ist in Karlsruhe-Daxlanden an der August-Dosenbach und der Thomas-Mann-Straße innerhalb eines Wohngebietes gelegen. Die bisherige Grund- und Werkrealschule soll als 3zügige Grundschule weitergeführt werden und dabei die Grundschule von zwei auf drei Züge erweitert und modernisiert werden, die Werkrealschule wird am bisherigen Standort nicht weitergeführt.
Das nahezu ebene Grundstück der Grundschule ist zentral im Stadtteil Daxlanden gelegen und zeichnet sich durch einen sehr schönen und zu erhaltenden parkartigen Baumbestand aus. Bis auf sehr wenige Bäume kann der Baumbestand fast in Gänze erhalten werden und bietet den zukünftigen Nutzern einen wunderschönen, parkartigen Außenraum mit Schatten spendenden Bäumen, Stauden, Gehölzen und viel freier Bewegungsfläche. Eine barrierefreie Erschließung der gesamten Schulanlage Gelände und Gebäude wird umgesetzt.

Zielsetzungen
- Nachhaltige Erweiterung und Sanierung unter Erhalt des Gebäudebestands,
ressourcen- und klimaschonendem Bauen
- Erhalt des Identität stiftenden Gebäudes, Modernisierung als energieneutrales Gebäude - Vermeidung nicht notwendigen Abbruchs und -kosten, Einsparung CO2-Emissionen und Einsparung Rohbaukosten Neubau
- Aufwendung Einsparungen für Passivhauskomponenten mit Ziel Plusenergiegebäude gemäß Klimaschutzkonzept Karlsruhe
- Wirtschaftliche Erstellung und nachhaltiger Betrieb der Schulanlage
- Förderung Identitätsbindung der Nutzer mit dem Gebäude, Erhalt des wertvollen Baumbestands
- Sicherstellung der barrierefreien Erschließung der gesamten Schulanlage und Sicherstellung der notwendigen Rettungswege
- Umsetzung der Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahme während laufendem
Schulbetrieb
- Aufwertung und Vergrößerung der Außenbereiche für die Schüler - Verbesserung Wohnumfeld und Erweiterung der Grünflächen

Städtebauliche und freiräumliche Einbindung
Die bestehenden Schulgebäude können sehr gut erhalten, neu strukturiert und modernisiert werden. Es ist geplant, die nordwestlich der Grundschule gelegene Sporthalle rückzubauen, die damit frei werdende Fläche wird als Schulhoferweiterung genutzt. Die direkt südlich neben der Adam-Remmele-Grundschule gelegene Rheinstrandhalle wird zukünftig als Sporthalle durch die Grundschule genutzt.
Durch den Rückbau des 2ten Obergeschosses des Altbaus wird eine einheitliche Gebäudehöhe der drei bestehenden Gebäudeteile erreicht. Ein einheitliches Gebäudekleid aus Nadelholz-Lamellen verbindet die Gebäudeteile zu einem einheitlichen Erscheinungsbild innerhalb des parkartigen hochwertigen Baumbestandes. Durch die einheitliche Fassadengestaltung aus weiß lasierten Nadelholz-Lamellen wird das Gebäude als Solitär innerhalb des Baumbestandes wahrgenommen, Gebäuderückseiten sind dadurch nicht vorhanden.
Die weiß lasierte senkrecht stehende Nadelholz-Fassadenverkleidung fügt den Baukörper selbstbewusst dem Anspruch als öffentliches Gebäude entsprechend in den Baumbestand ein ohne sich diesem anzudienen.
Die Fassadengestaltung bindet die Gebäudeteile zu einer einheitlichen Erscheinung, öffnet und verschließt sich je nach Blickwinkel, weckt Neugier aus der Entfernung und gewährt Ein- und Ausblicke aus der Nähe.
Die bestehenden Zugänge zum Schulhofgelände von August-Dosenbach- und Thomas- Mann-Straße bleiben erhalten, ebenso die Feuerwehrzufahrt von der August- Dosenbachstraße aus. Die notwendigen PKW-Stellplätze werden auf dem Grundstück vom Osten von der August-Dosenbach-Straße aus erreicht, auf dem südlich vor dem Schulgebäude gelegenen Zugangshof sind in direkter Nähe zum Eingang die Fahrrad- und Rollerstellplätze innerhalb des eingezäunten Schulgeländes zu finden. Der nördlich des Schulgebäudes liegende Schulhof wird als Pausenhoffläche genutzt, die bestehenden Sportanlagen werden in die Außenraumgestaltung eingebunden. Der erhaltene Baumbestand bietet den zukünftigen Nutzern einen wunderschönen, parkartigen Außenraum mit Schatten spendenden Bäumen, Stauden, Gehölzen und viel freier Bewegungsfläche.
Vor dem Zugangshof der Adam-Remmele Schule wird südöstlich gelegen eine öffentliche Grünfläche geschaffen, die einen Übergang und Anbindung zum den angrenzenden Wohngebieten schafft und den Freiraum aufwertet. Die zukünftig durch die Schule als Sporthalle genutzte Rheinstrandhalle wird dadurch in einen gemeinsamen hochwertig gestalteten Außenraum eingebunden und aufgewertet.

Gebäudekonzeption
Die Modernisierung der Schule wird als Lern- und Lebensraum mit einer offenen, hellen, einladenden und freundlichen Atmosphäre als ein nachhaltiges, dauerhaftes und zukunftsgerechtes Gebäude geplant.
Der Altbau wie auch der Zwischenbauteil, die Eingangshalle, und der Kübler-Pavillon werden erhalten. Das zweite Obergeschoss des Altbaus wird rückgebaut, die Ausführung der Innenwände als Mauerwerkswände erleichtert den Rückbau. Dadurch wird eine gleichmäßige Höhe der Gesamtanlage, eine Verbesserung der Funktionalität, der Erschließung und der Entfluchtung erreicht. Die Struktur des Altbaus kann mit wenigen, gezielten Eingriffen an die neue Nutzung angepasst werden, das Untergeschoss des Altbaus wurde bisher und wird weiterhin als Technikgeschoss genutzt.
Die Gebäudeteile sind durch Fugen abgesetzt, die Ausblicke von innen nach außen ermöglichen und Innen- und Außenraum miteinander verweben. Im Obergeschoss des Altbaus verknüpft eine Terrasse den Schulhof mit einer zweiten, höher gelegene Ebene und schafft Überblick und Ausblick.
Der Haupteingang befindet sich in der Eingangshalle zwischen Altbau und Kübler-Pavillon, von dort sind die direkten Zugänge zu den Funktionsbereichen. Der neu vorgesehene Aufzug innerhalb des Kerns Kübler-Pavillon stellt die barrierefreie Nutzung aller Geschossebenen und Gebäudeteile sicher. Die Eingangshalle mit der beidseitigen Verglasung und dem verbindenden Stegelement stellt einen einladenden, hellen und freundlichen Erschließungs- und Aufenthaltsraum dar. Die Funktionsbereiche sind
zusammenhängend und übersichtlich angeordnet und bieten eine leichte und schnelle Orientierung.
Der Ganztagesbereich befindet sich im Erdgeschoss des Altbaus mit Aufenthaltsräumen, Speisesaal und Küche mit jeweils direkten Außenzugängen zur vorgelagerten Terrasse und der Pausenhoffläche.
Der Speisesaal mit angelagertem Stuhllager und mobiler Bühne kann in Verbindung mit der vorgelagerten Terrasse für größere schulische Veranstaltungen und bei Bedarf auch extern genutzt werden und wird nach der Versammlungsstättenverordnung geplant. Die Lage im Erdgeschoss erleichtert die Umsetzung der geforderten Anforderungen nach VStättVO.
Der Verwaltungs- und Lehrerbereich mit Schulleitung und Lehrerzimmer liegt im Erdgeschoss Kübler-Pavillon direkt angrenzend zu Eingangshalle und dem Haupteingang.
In den Obergeschossen Altbau und Kübler-Pavillon befinden sich die Jahrgangscluster 1 bis 4. Die Lerninseln in der Mitte der Cluster verfügen jeweils Sichtbezug zu den Klassenräumen und werden über Oberlichter zusätzlich belichtet.
Die Innenräume der Schule werden über die vorgelagerte Fassade, Eingangshalle und Terrasse eng mit dem Außenraum verknüpft. Gleichwohl bietet der vorgelagerte Balkon eine Puffer- und Übergangszone zwischen dem Innen- und dem Außenraum.
Im Untergeschoss des Altbaus befinden sich die Technik- und Lagerräume, die Notstromanlage mit Diesellager ist von außen zugänglich.
Schulküche, Werkraum Holz, Computerraum und Bibliothek befinden sich im Untergeschoss Kübler-Pavillon. Bodentiefe Verglasung in den Außenwänden und Flurwänden sowie ein vorgelagerter großzügiger Werkhof sorgen für angenehme Belichtung und Aufenthaltsqualität in den Räumen und Fluren.

Konstruktion und Materialien
Altbau:
Im Altbau werden die grundlegenden und tragenden Strukturen erhalten, ebenso können die Innenwände in großen Teilen erhalten werden. Das zweite Obergeschoss wird komplett zurückgebaut. Die zulässigen Flächenlasten der Decke über OG 1 ermöglichen eine intensive Dachbegrünung mit Photovoltaiknutzung der Decke über OG1, die dann als Dachdecke fungiert.
Der westliche Teil des ersten Obergeschosses wird als Dachterrasse genutzt, die Innenwände bleiben erhalten. Das ehemalige Treppenauge in der Decke über OG 1 wird als Oberlicht zur Flurbelichtung und Entlüftung genutzt. Teile der Innenwände werden zur Belichtung und als Sichtbezüge aus den Klassenräumen zu den Lerninseln verglast ausgeführt. Die Treppe von Erdgeschoss zu Obergeschoss Altbau wird in gleicher Lage neu ausgeführt.
Aus Schallschutzgründen wird ein neuer Bodenaufbau in 100mm Stärke als Leichtestrichkonstruktion eingebracht. Eine Fußbodenheizung wird nicht ausgeführt, es werden Niedertemperaturradiatoren in den Außenwänden vorgesehen.
Im Erdgeschoss des Altbaus sind in geringem Maß Anpassungen an den Innenwänden für die Nutzung als Ganztagesbereich vorzunehmen, die jedoch aufgrund der vorhanden Tragstruktur gut möglich sind. Als Bodenbelag ist im Erdgeschoss im Ganztagesbereich ohne Klassenzimmer und mit Technikräumen im Untergeschoss ein gedämpfter mineralischer Kunststoff-Bodenbelag z. B. Enomerbelag ausreichend.
Die dünn gemauerten Brüstungen der Außenwände werden rückgebaut und neu in Holzkonstruktion hochwertig gedämmt als vorgefertigte Fassadenelemente inkl. Verglasungen ausgeführt. Die Verglasungen werden als Dreifachverglasungen Holz- Fensterelemente mit Abdeckschalen aus recyceltem Aluminium gefertigt.
Holzbrüstungen, Fensterelemente und die vorgelagerte Stahl-Holz-Fassadenkonstruktion aus zertifiziertem heimischem Nadelholz sind leicht trennbar, rückbaubar und recyclierbar in weiteren Stoffkreisläufen.

Eingangshalle, Zwischenbauteil:
Die Eingangshalle wird ohne größere Eingriffe erhalten, saniert und modernisiert.

Kübler-Pavillon:
Die vorhandene tragende Struktur ermöglicht die Umsetzung und Ausführung leichter nichttragender Innenwände im Erdgeschoss und Obergeschoss. Die Raumaufteilung im Untergeschoss kann bis auf die geringere Maßnahme des Einbaus eines neuen Aufzugs im Kernbereich erhalten bleiben.
Bisheriger Aufzug und die außenliegende Treppenanlage an der Nordfassade werden zurückgebaut, die Nordfassade wird bodengebunden mit Clematis und Pfeifenwinde mit Kletterhilfe begrünt.
Schallschutz im Inneren wird in allen Bauteilen über akustisch wirksame Flächen wie Holzwolle-Akustikdecken sichergestellt. Helle, strapazierfähige und auch im Unterhalt wirtschaftliche Materialien bieten eine freundliche und einladende Aufenthaltsatmosphäre. Außenbelagsflächen werden wasserdurchlässig ausgeführt.
Vorbeugender Brandschutz
Durch die neu erstellte vorgelagerte Fassade mit Stahl-Holz-Fluchtbalkon verfügen alle Klassenräume des Altbaus über einen direkten ersten Rettungsweg ins Freie, sowie einen zweiten unabhängigen Rettungsweg in angrenzende Nutzungseinheiten oder notwendige Treppenräume. Um die Nutzung der Flure für Cluster und Lerninseln zu ermöglichen, werden die Gebäudeteile in unterschiedliche Nutzungseinheiten ohne Ausbildung notwendiger Flure unterteilt.
Die Klassenräume des Obergeschossen Kübler-Pavillon erhalten über Bypass-Türen einen zweiten unabhängigen Rettungsweg auf den vorgelagerten Fluchtbalkon.

Gebäudebetrieb
Wärmeerzeugung / Wärmeübertragung / Warmwassererzeugung
Durch den Anschluss an das bestehende Fernwärmenetz können die gesetzlichen Anforderungen an den Einsatz regenerativer Energien erfüllt werden. Im Technikraum im UG ist die Wärmeübergabestation vorgesehen. Von hier aus erfolgt die Heizwärmeverteilung mit hocheffizienten Umwälzpumpen zu Niedertemperaturradiatoren in den Klassenräumen und Aufenthaltsräumen aller Bauteile.
Zur Abdeckung von kurzfristigen Lastspitzen und zur Warmwasserbereitung der Küche Speisesaal wird ein Heizwasser-Pufferspeicher als Zwischenspeicher vorgesehen. Hier ist auch ein Elektro-Heizstab integriert, um ggf. vorhandenen, überschüssigen Strom aus der PV-Anlage für die Heizung und Warmwasserbereitung zu nutzen.
Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral, ebenso die Küche Speisesaal mit kleinem Zwischen-Pufferspeicher.

Lüftungskonzept
Es wird ein hybrides Lüftungskonzept vorgesehen: mechanisch in den beheizten und natürlich in den unbeheizten Nutzungszeiten.
Sämtliche Klassen- und Aufenthaltsräume werden in den unbeheizten Nutzungszeiten natürlich be- und entlüftet, in den beheizten Nutzungszeiten zur Sicherstellung der Raumluftqualität und zur Vermeidung von Wärmeverlusten mechanisch.
Nachtauskühlung ist über Lüftungsöffnungen in den Fassadenfenstern mit Überströmung in die offenen Flurbereiche und über Einzelzüge über Dach bei Bedarf auch mit mechanischer Unterstützung möglich. Als Speichermaßen dienen frei umspülte schwere Bauteile (Altbau), bei dem Fehlen schwerer Bauteile werden bei Bedarf Einzellüfter mit Wärmerückgewinnung vorgesehen (Kübler-Pavillon).

Fassaden
Opake Fassadenflächen werden sehr gut gedämmt und luftdicht ausgeführt, Wärmebrücken werden vermieden. Die Gebäudevolumen Altbau und Kübler-Pavillon weisen ein gutes AV- Verhältnis auf, die Eingangshalle wird als abgesenkter Temperaturbereich geführt.
Zu hoher Wärmeeintrag wird durch einen effektiven außenliegenden Sonnenschutz vermieden. Helle reflektierende Decken und automatisierte Lichtsteuerung helfen den Strombedarf der Beleuchtung zu senken.
Die Dachbegrünungen wirken als Klima- und Regenpuffer. Anfallendes Regenwasser wird als Grauwasser für WC-Spülung und zur Bewässerung der Freiflächen verwendet.

PV-Anlage
Die optimal nach Süd-Westen ausgerichteten Dachflächen erhalten eine je PV-Anlage, auf der Dachfläche des Altbaus mit intensiver Dachbegrünung.
Auf der Dachfläche des Kübler-Pavillons ist eine extensive Dachbegrünung vorhanden, die Lastreserven von 50 kg/qm sind für eine PV-Anlage inkl. Unterkonstruktion ausreichend (je ca. 20 kg/qm).
Der eigen erzeugte Strom wird größtenteils als Eigenstrom für elektrische Durchlauferhitzer, elektrischer Heizstab in Zwischenspeicher, Beleuchtung und E-Mobilität verbraucht. Eine Ausführung als klimaneutrales Haus erscheint unter den genannten Umständen möglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser bauen auf der grundsätzlichen These auf, die bestehende Schule strukturell zu erhalten. Dabei gelingt es den Verfassern durch sinnvolle Eingriffe ein neues Ganzes mit neuer Nutzungs- und Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die helle, lichtdurchflutete und kindgerechte Anmutung wird im Sinne einer zeitgemäßen Grundschule sehr wertschätzend diskutiert. Die Transformation der Gebäudestrukturen in ein offenes, helles und freundliches Schulgebäude gelingt in Fassade, Grundriss und Schnitt. Durch den Erhalt der bestehenden Gebäude wird ein wesentlicher Beitrag zur Einsparung grauer Energie geleistet. Daneben bleibt sehr selbstverständlich auch die gewachsene Einbindung hinsichtlich Erschließung, Andienung und Baumbestand erhalten.
In diesem Kontext der Bestandsbäume wirkt die neue Hülle aus Nadelholz-Lamellen angemessen raumbildend und fügt den Baukörper als vertikal strukturierten Solitär in den durch Rückbau der Sporthalle und Hausmeisterwohnung neu geformten Schulpark selbstverständlich ein und formt ein maßstäbliches und kindgerechtes Schulgebäude. Zusätzlich gewinnt das neue Gebäude durch den Rückbau des 2ten Obergeschosses des Altbaus eine einheitliche Gebäudehöhe der drei bestehenden Gebäudeteile. Diese Maßnahme verbindet den Küblerpavillon, den Zwischenbau und den Bestandsschulbau auch in der Höhenentwicklung.
Die Verfasser schlagen einen um das bestehende Schulgebäude umlaufenden Fluchtbalkon hinter einer vertikalen Nadelholz-Lamellenstruktur vor. Der Fluchtbalkon mündet im südwestlichen Teil in ein Außenklassenzimmer und kann somit auch der täglichen Erschließung dienen. Funktional bietet der neue umlaufende Balkon einen zusätzlichen Rettungsweg aus dem Kübler-Pavillon. Dadurch gelingt es den Verfassern den bestehenden Pavillon architektonisch aufzuwerten, indem der nordöstliche Anbau zurückgebaut werden kann. Ein weiterer Schritt um das umlaufende Fassadenkleid als klares Rechteck auszubilden. Die Gebäudeteile sind eingebunden in das neue Fassadenkleid, durch Fugen abgesetzt, welche Innen- und Außenraum miteinander verweben. Die Fassadenbegrünung wird punktuell und erdgebunden eingesetzt. Der sinnhafte Einsatz der Fassadenbegrünung wird wertschätzend diskutiert. Insgesamt werden die Materialität und der konstruktive Aufwand des Fassadengerüsts sehr kontrovers diskutiert.
Die Grundrissorganisation wird ebenfalls lobend diskutiert. Durch die Positionierung des Speisesaales, gegenüber des Eingangsbereiches im Erdgeschoss, wird die Erschließungslänge zum Speisesaal auf clevere Art und Weise verkürzt. Dazwischen spannt sich sinnvoll der Ganztagesbereich auf. Selbes Prinzip der Verkürzung des Erschließungsbereiches wird für die Terrasse im 1. Obergeschoss angewendet. Die Positionierung der Terrasse in Verlängerung der zentralen Treppe führt zu einer Verkürzung der Mittelzone und zudem zu einer deutlich verbesserten Orientierung und Belichtung der Lerninseln im Inneren. Die Gliederung der Mittelzone je Gebäudeteil bietet sehr gut differenzierte Lerninseln.
Der Haupteingang verbleibt in der Eingangshalle zwischen Altbau und Kübler-Pavillon, von dort sind die direkten Zugänge zu den Funktionsbereichen. Der neu vorgesehene Aufzug innerhalb des Kerns im Küblerpavillon stellt die barrierefreie Nutzung aller Geschossebenen und Gebäudeteile sicher. Die Funktionsbereiche sind zusammenhängend und übersichtlich angeordnet und bieten eine leichte und schnelle Orientierung.
Wirtschaftlich liegt dieser Entwurf mit seinen Kennwerten im mittleren Bereich und lässt eine wirtschaftliche Umsetzung sowie einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten.
Die solare Dachnutzung müsste deutlich optimiert werden.
Anzumerken ist zudem, dass der statische Eingriff im Bereich des Speisesaals unter Umständen dazu führt, den Bestandsschutz zu verlieren. Das statische Konzept ist in diesem Bereich zu überarbeiten.
Die nordöstlichen Neubaumaßnahmen für Belichtung des Untergeschosses im Pavillon und der Müllbereich liegen teilweise außerhalb des Baufensters.
Die Anordnung der Kursräume sollte mehrheitlich zwischen den Klassenzimmern sein.
Insgesamt ist zu würdigen, dass diese Arbeit durch die intensive Auseinandersetzung und der damit einhergehenden Transformation der Bestandsgebäude einen beispielhaften Umgang mit bestehenden Gebäudestrukturen leistet. Diese Transformation führt zu einem architektonischen Konzept, welches einen offenen, heiteren und lichtdurchfluteten Schulalltag skizziert.