Architekturpreis „gebaut 2021“

Urbane Flächen als begrenzte quantitative Ressource müssen durch qualitative und achtsame Verdichtung effizient wiederverwendet werden. Das Projekt schlägt eine grundlegende Re-Konfiguration architektonischer Typologien vor, bei der das Nichtgebaute als integraler Bestandteil der Gebäudestruktur einbezogen wird, was zu einer kritischen Artikulation des gesamten Spektrums architektonischer Elemente führt.
Das Stadthaus ist als eine inner-städtisch-verdichtete Mischform aus Garten und Haus konzipiert. Es verfügt über eine Breite von 4,6 m und 24 m Länge und ist an einer 12 m hohen und 60 m langen Feuermauer eines langgestreckten Innenhofs im historischen Wiener Bezirk Neubau situiert.
Die Gebäudestruktur ist in ein Raster von 20 quadratischen Feldern unterteilt. Die räumliche Manipulation dieses Rasters in der Vertikalen führt zu einer Vielzahl von Fenstern, räumlichen Schnittpunkten und Terrassen, die den Innenraum mit Tageslicht und Panoramablicken versorgen.
Alle 9 Querschnitte als Quersequenzen der 18 Gebäudeachsen zeigen, wie keine Sequenz der anderen gleicht. Der Schnitt übernimmt die organisatorische Funktion des Grundrisses. Funktionen werden nicht mehr durch Türen oder Innenwände voneinander abgegrenzt, sondern als Kontinuum miteinander und den jeweils vorgelagerten Dachgärten verschränkt.

Das Haus hat eine Nutzfläche von 165 Quadratmetern, erstreckt sich über 11 Etagen und verfügt über 16 verschiedene Raumhöhen. Die gesamte bebaute Fläche wird durch Retentionsdächer und intensiv begrünte Passagen kompensiert; die Terrassen beinhalten Bäume, strauchartige wasserspeichernde Pflanzen, Rasenflächen und vertikale Grünflächen, was zu einer kühlenden Wirkung auf das Mikroklima des Hauses und des Innenhofs beiträgt. Das Regenwasser wird in den Garten und nicht mehr direkt in den Kanal eingeleitet.